Eileiterschwangerschaft: Was ist das?

Bei einer Eileiterschwangerschaft (Tubargravidität) nistet sich die befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter, sondern in einem der beiden Eileiter ein. Es ist die häufigste Form einer sogenannten Extrauteringravidität (EUG) bzw. ektopen Schwangerschaft. Etwa ein Prozent aller Schwangerschaften sind davon betroffen. In selteneren Fällen kann sich das befruchtete Ei auf dem Weg in die Gebärmutter auch in den Eierstöcken (Ovarialgravidität), im Gebärmutterhals (zervikale Schwangerschaft) oder in der Bauchhöhle (Bauchhöhlenschwangerschaft) entwickeln.

Im Eileiter kann der Embryo nicht ausreichend versorgt werden und stirbt in den meisten Fällen innerhalb weniger Wochen ab. Passiert dies nicht und er wächst innerhalb des Eileiters weiter, kann dies zu gefährlichen Komplikationen führen.

Inhaltsverzeichnis

Welche Ursachen hat eine Eileiterschwangerschaft?

Eine Schwangerschaft entsteht, wenn eine Samenzelle eine Eizelle befruchtet; dies geschieht normalerweise im Eileiter. Schon kurze Zeit danach beginnt sich die befruchtete Eizelle zu teilen und „wandert“ den Eileiter entlang Richtung Gebärmutter. Normalerweise nistet sie sich schließlich als sogenannte Blastozyste dort ein.

Mehr zum Thema: Eine Schwangerschaft beginnt

Unterschiedliche Faktoren können den Transport zur Gebärmutter beeinträchtigen und dazu führen, dass sich die befruchtete Eizelle innerhalb des Eileiters einnistet. Ein erhöhtes Risiko besteht unter anderem durch:

  • mechanische Hindernisse innerhalb des Eileiters, wie z.B. Verklebungen oder Verwachsungen nach vorangegangenen operativen Eingriffen,
  • Funktionsstörungen der Eileiter (Tubenfunktionsstörung), z.B. infolge einer Endometriose,
  • vorangegangene Infektionen bzw. Entzündungen (z.B.sexuell übertragbare Erkrankungen),
  • angeborene Fehlbildungen der inneren Geschlechtsorgane,
  • Eileiterschwangerschaft in der Vergangenheit,
  • Sterilisation (Tubenligatur): dabei wird die Durchgängigkeit der Eileiter unterbrochen. Insbesondere, wenn der Eingriff rückgängig gemacht wird (Refertilisierung), steigt das Risiko für eine Eileiterschwangerschaft an;
  • häufige Kinderwunschbehandlungen (Hormonbehandlungen, In-vitro-Fertilisation),
  • Spirale als Verhütungsmittel: Frauen, die mit einer Spirale verhüten, haben insgesamt ein geringeres Risiko für eine Eileiterschwangerschaft als Frauen, die nicht verhüten. Allerdings: wenn es trotz Spirale zu einer Schwangerschaft kommt, ist das Risiko hoch, dass es sich um eine Fehleinnistung handelt. Mehr zum Thema: Verhütungsmethoden auf einen Blick

Welche Symptome können auftreten?

Wenn sich die befruchtete Eizelle in einem Eileiter eingenistet hat, beginnt sie dort zu wachsen und sich zu entwickeln. Es können klassische Schwangerschaftssymptome, wie z.B. das Ausbleiben der Menstruation, morgendliche Übelkeit, Spannungsgefühl in den Brüsten etc., auftreten; die Frau geht üblicherweise von einer „normalen“ Schwangerschaft aus. Fehlen typische Anzeichen, bleibt die Schwangerschaft bzw. die Fehleinnistung zunächst unbemerkt. Mehr zum Thema: Körperliche Veränderungen in der Schwangerschaft

Hinweis

Da die Plazenta auch bei einer Eileiterschwangerschaft das Schwangerschaftshormon Beta-hCG produziert, fällt ein herkömmlicher Schwangerschaftstest positiv aus. Daher lässt sich anhand des Tests eine normale Schwangerschaft nicht von einer Eileiterschwangerschaft unterscheiden.

In der sechsten bis neunten Schwangerschaftswoche (SSW) treten meist die charakteristischen Symptome für eine Fehleinnistung auf, oft noch bevor die Frau von der Schwangerschaft weiß:

  • Einseitige Unterbauchschmerzen: Meist sind die Schmerzen im Unterbauch auf der Seite der Eileiterschwangerschaft lokalisiert.
  • Vaginale Blutungen: Auch Schmierblutungen treten oft im Zusammenhang mit einer Eileiterschwangerschaft auf.

Hinweis

Diese Anzeichen müssen nicht immer auf eine Eileiterschwangerschaft hindeuten, sollten jedoch mit der Frauenärztin/dem Frauenarzt abgeklärt werden, um mögliche Komplikationen zu vermeiden. Insbesondere Frauen, die eine Spirale als Verhütungsmittel verwenden, sollten bei Anzeichen einer Schwangerschaft bzw. bei Auftreten von Beschwerden eine mögliche Eileiterschwangerschaft frühzeitig ärztlich abklären lassen.

Häufig stirbt der Embryo bereits nach wenigen Wochen ab, da er innerhalb des Eileiters nicht ausreichend versorgt werden kann. Er wird dann unter Umständen (je nachdem, in welchem Teil des Eileiters er liegt) in den Bauchraum ausgestoßen und dort abgebaut; man spricht von einem Tubarabort. Passiert dies nicht und er wächst innerhalb des Eileiters weiter, kann dies zu gefährlichen Komplikationen führen.

Medizinischer Notfall: Tubarruptur

Die gefürchtetste Komplikation der Eileiterschwangerschaft ist die Tubarruptur (Zerreißen des Eileiters). Diese tritt dann auf, wenn der Platz im Eileiter für die wachsende Frucht aufgebraucht ist. In Folge kann der Eileiter reißen, was zu massiven inneren Blutungen führen kann. Ein mögliches Warnzeichen sind starke, plötzlich aufretende, einseitige Unterbauchschmerzen, die bis in den Schulterbereich ausstrahlen können. Durch den Blutverlust kann es zum Kreislaufschock kommen, der sich in schnellem Puls, Blutdruckabfall, Kaltschweißigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit äußert. Daher handelt es sich bei der Tubarruptur um einen medizinischen Notfall, der sofort behandelt werden muss. Meist muss der betroffene Eileiter sowie das Schwangerschaftsgewebe operativ entfernt werden.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

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Quelle: www.gesundheit.gv.at: Eileiterschwangerschaft

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