Das Prinzip der Achtsamkeit stammt ursprünglich aus dem Buddhismus – etwa im Zusammenhang mit Meditationen. Im Kontext von Psychologie verstehen Fachleute unter Achtsamkeit: die bewusste Bündelung der Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment. Das bedeutet, bewusst im Hier und Jetzt zu sein, ohne an den nächsten Moment zu denken. Dabei spielt es eine wesentliche Rolle, dass diese Wahrnehmungen vorerst möglichst nicht bewertet werden. D.h., man teilt die Wahrnehmungen zum Beispiel nicht in gut und schlecht ein.
Dazu können zum Beispiel folgende Wahrnehmungen zählen:
Menschen machen sich oft Gedanken über die Zukunft oder grübeln über die Vergangenheit. Das sind Vorgänge, die meist automatisch ablaufen – wie eine Art Autopilot. Achtsamkeit hingegen richtet die Aufmerksamkeit auf die Gegenwart, etwa auf den Alltag. Fachleute verstehen Achtsamkeit als eine Haltung und einen Prozess. Es geht dabei nicht um die konkrete Lösung von Problemen, sondern zum Beispiel um eine Unterstützung durch eine achtsame Haltung im täglichen Leben.
Auch etwa in der Psychotherapie oder betrieblichen Gesundheitsförderung finden teils spezifische Techniken der Achtsamkeit Anwendung.
MBSR ist eine besonders weit verbreitete Achtsamkeitsmethode. Sie wurde von Job Kabat-Zinn entwickelt. Es ist ein Programm, das in acht Wochen Achtsamkeitstechniken vermittelt. MBSR ist die englische Abkürzung für Mindfullness-Based Stress Reduction; deutsch: Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion. Dabei geht es um das Erlernen von Arten der Meditation wie Atemmeditation oder Gehmeditation. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der täglichen Übungspraxis und dem Einbau in den Alltag.
Durch regelmäßige Achtsamkeitsübungen ist es möglich, bewusst Pausen zwischen einem Reiz und der Reaktion darauf wahrzunehmen. D.h. zum Beispiel: Eine Person erlebt einen stressigen Moment und beobachtet möglichst offen, wie sie selbst darauf reagiert. Das kann etwa im Umgang mit Stress unterstützen.
Achtsamkeit kann etwa dabei unterstützen, bisher unbewusste Reaktionen zu erkennen und zu verändern. Zum Beispiel: Gedanken, Ängste oder Grübeln im Zusammenhang mit Stress. Durch eine Art inneren Abstand ist es leichter möglich, Lösungen, Handlungsfähigkeit, Akzeptanz und Klarheit zu finden. Das wiederum fördert psychische Resilienz.
Achtsamkeit kann sich zu einer persönlichen Kompetenz entwickeln. Vor allem als Strategie zur Bewältigung von Situationen oder Stress – als sogenanntes Coping. Wenn Menschen häufiger unter Stress stehen, ist Entspannung als Gegenpol notwendig. Mithilfe von Achtsamkeit kann Entspannung trainiert und die Aufmerksamkeit auf wesentliche bzw. hilfreiche Gedanken gelenkt werden. Das kann auch das Umsetzen von Selbstfürsorge und Selbstmitgefühl sowie eines gesünderen Lebensstils erleichtern.
Zudem kann Achtsamkeit u.a. dabei unterstützen:
Fachleute betonen, dass es bei dem Konzept der Achtsamkeit darum geht, eine Situation u.a. möglichst unvoreingenommen und offen zu betrachten – auch bei unentspannten Begebenheiten. Die offene Haltung von Achtsamkeit birgt jedoch auch Risiken. So fällt es bei besonders neutraler Betrachtung von Ereignissen schwer, etwas Notwendiges an der jeweiligen Lage zu ändern. Achtsamkeitstechniken können aber auch zu übermäßiger Selbstbezogenheit führen.
Achten Sie bei Angeboten wie Büchern, Seminaren oder Beratungen gut auf die Qualifizierung der jeweiligen Personen.
Bei psychischen Erkrankungen sollten Achtsamkeitstechniken nur unter klinisch-psychologischer oder psychotherapeutischer Begleitung zur Anwendung kommen. Insbesondere ist dies der Fall bei Psychosen, Depressionen sowie Schizophrenie.
Folgende Maßnahmen können dabei unterstützen, Achtsamkeit als Werkzeug für den Alltag zu entdecken:
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.