Synonyme: sO2
Die Sauerstoffsättigung ist eine Labormessgröße, die im Rahmen der Blutgasanalyse im arteriellen bzw. Kapillarblut bestimmt wird. Sie gibt an, in welchem Ausmaß (Prozent) der rote Blutfarbstoff (Hämoglobin) mit Sauerstoff angereichert ist. Die Sauerstoffsättigung kann mittels CO-Oxymetrie exakt gemessen oder aus dem Sauerstoffpartialdruck (pO2) berechnet werden. Eine Abschätzung der Sauerstoff-Sättigung ist über ein sogenanntes Pulsoxymeter (Messung der Lichtabsorption bei Durchleuchtung eines Fingers) möglich.
Die Sauerstoffsättigung wird im Rahmen der folgenden Laboruntersuchung bestimmt:
Für die Blutgasanalyse kommt arterielles bzw. Kapillarblut zum Einsatz. Bei Verwendung von venösem Blut für diese Laboruntersuchung kann zwar eine Beurteilung des Säure-Basen-Haushaltes erfolgen, nicht jedoch des Sauerstoffstatus des Körpers.
Die Sauerstoffsättigung beziffert das Ausmaß (Prozent), wie stark der rote Blutfarbstoff (Hämoglobin) mit Sauerstoff angereichert ist. Sie beschreibt somit das Verhältnis zwischen sauerstoffreichem (oxygeniertem) und sauerstoffbindungsfähigem Hämoglobin.
Zur Bestimmung der Sauerstoffsättigung gibt es im Wesentlichen die folgenden Möglichkeiten:
Beide Verfahren kommen in sogenannten Blutgasanalysesystemen zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um hoch automatisierte Laborgeräte, die eine Reihe von Messgrößen liefern.
Die Sauerstoffsättigung kann aber auch mit dem folgenden Gerät abgeschätzt werden:
Bei diesem Verfahren wird die Sauerstoff-Sättigung durch Messung der Lichtabsorption bei Durchleuchtung beispielsweise eines Fingers abgeschätzt. Der Vorteil dieser Methode ist, dass der Patientin/dem Patienten dabei kein Blut abgenommen werden muss. Darüber hinaus kann die Pulsoxymetrie zur kontinuierlichen Überwachung einer Patientin oder eines Patienten eingesetzt werden.
Da sich die Sauerstoffsättigung auf die Anreicherung des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) mit Sauerstoff bezieht, ist diese Labormessgröße eine Kennzahl für die Funktion der Lungen, das Blut mit Sauerstoff anzureichern.
Bei der Beurteilung der Sauerstoffsättigung im Rahmen der Blutgasanalyse sind daher insbesondere erniedrigte Werte der Sauerstoffsättigung von diagnostischem Interesse:
Erhöhte Werte der Sauerstoffsättigung sind bei Erwachsenen bedeutungslos.
Bei der Blutgasanalyse handelt es sich um eine einfache und rasch durchführbare labordiagnostische Methode zur Beurteilung der folgenden Körperfunktionen:
Zur Durchführung einer Blutgasanalyse muss von der Patientin oder dem Patienten arterielles bzw. Kapillarblut gewonnen werden. Dabei wird
Zur Sammlung des Blutes für die Blutgasanalyse kommen spezielle Abnahmegefäße zum Einsatz, die Lithium-Heparin zur Verhinderung der Blutgerinnung enthalten.
Die Analyse von Blut-pH-Wert (Säure-Basen-Haushalt) und Blutgasen muss immer sofort nach der Gewinnung des Untersuchungsmaterials erfolgen. Idealerweise sollte das Blut sogar noch Körpertemperatur haben. Ein Versand der Blutproben auch innerhalb eines Krankenhauses ist nicht möglich, da dies die Messwerte verfälschen würde. Aus diesem Grund sollte die Blutgasanalyse immer in der unmittelbaren Nähe der entsprechenden Analysegeräte durchgeführt werden – v.a. in
Die Blutgasanalyse selbst erfolgt mithilfe spezieller, hoch automatisierter Blutgasanalyse-Messgeräte. Von diesen Messgeräten wird je nach Gerätetyp eine Reihe von Messwerten erhoben, die in folgenden Gruppen zusammengefasst werden können.
Neben diesen Messwerten können mittels moderner Blutgasanalyse-Geräte oft auch eine Reihe weiterer Laborwerte bestimmt werden, die vor allem in der Notfallmedizin wichtig sind:
Zu den medizinisch-klinischen Einsatzgebieten der Blutgasanalyse zählen die folgenden Bereiche und Fragestellungen:
Eine Störung der Oxygenierung des Blutes wird unter dem Begriff der „respiratorischen Insuffizienz“ zusammengefasst, wobei hier unterschiedliche Faktoren bzw. deren Kombination als Ursachen infrage kommen können:
Je nach erkranktem Organ und Schwere der Störung kann es zu einer akuten (meist lebensbedrohlichen) bzw. chronischen Ateminsuffizienz kommen, wobei im Hinblick auf die Therapie in erster Linie eine Behandlung der Grunderkrankung (kausale Therapie) erfolgen sollte. Als symptomatische Therapiemaßnahme wird bei respiratorischer Insuffizienz meist eine Beatmungsbehandlung (Mund-Nasen-Masken) durchgeführt.
Sowohl für die Diagnose einer respiratorischen Insuffizienz als auch die weitere Überwachung einer Beatmungsbehandlung kommt der Blutgasanalyse ein hoher Stellenwert zu.
Die Blutgase (Sauerstoff und Kohlendioxid) hängen aber auch unmittelbar mit dem Säure-Basen-Haushalt zusammen. Insbesondere werden durch die Abatmung von Kohlendioxid Säuren aus dem Körper ausgeschieden:
Weiters gibt es das überwiegend durch die Nieren gesteuerte Bikarbonatsystem, das die
Je nach dem Verhältnis zwischen Säuren und Basen im Körper sowie dem Einfluss der respiratorischen sowie metabolischen Komponente(n) des Säure-Basen-Haushalts werden in der Medizin die folgenden Störungen unterschieden:
Auch für die Abklärung dieser Störungen des Säure-Basen-Haushalts kommt der Blutgasanalyse eine große Bedeutung zu. Dies betrifft sowohl die Diagnostik als auch die Überwachung des Säure-Basen-Gleichgewichts im Rahmen therapeutischer Maßnahmen.
LOINC: 2708-6, 2709-4
Männer bis 18 Jahre | Männer über 18 Jahre | Frauen bis 18 Jahre | Frauen über 18 Jahre | Einheit |
---|---|---|---|---|
94–98 % | 94–98 % | 94–98 % | 94–98 % | % (Prozent) |
Die an dieser Stelle angeführten Referenzwerte dürfen nicht für die Interpretation eines Laborbefundes verwendet werden, da es sich hierbei um einen exemplarischen Näherungsbereich aus der medizinischen Fachliteratur für diese Labormessgröße in der jeweils untersuchten Körperflüssigkeit handelt. Die labormedizinischen Referenzwerte können sich von Richtwerten oder Grenzwerten für Diagnose und Therapie von Krankheiten unterscheiden.
Grundsätzlich hängen Referenzwerte von Alter und Geschlecht der Patientinnen und Patienten ab. Darüber hinaus können auch tageszeitliche Schwankungen bzw. eine Reihe von biologischen Rhythmen die Laborergebnisse beeinflussen. Außerdem hängen die Laborergebnisse auch von der vom jeweiligen medizinischen Labor eingesetzten Untersuchungsmethode ab (nicht alle Labors verwenden die gleiche Methode). Daher werden von der Ärztin oder vom Arzt nur die auf dem jeweiligen Laborbefund ausgewiesenen Referenzwerte für die medizinische Interpretation herangezogen. Mehr Informationen finden Sie unter: Was sind Referenzwerte?
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.