Gewalt tritt in verschiedenen Formen auf und kann unterschiedliche Folgen haben. Doch sie darf nicht einfach hingenommen werden. Durch richtiges Verhalten und rechtzeitiges Einschreiten können aggressive Handlungen, Gewalt und Bullying vermieden, gestoppt oder zumindest verringert werden. Ob direktes Eingreifen, Unterstützung durch Lehrpersonen, Mitschülerinnen/Mitschüler oder Aufstellen von Verhaltensvereinbarungen in Schulklassen: Was getan werden kann/muss, ist von der jeweiligen Situation abhängig. Wer gut informiert ist, kann die Situation besser einschätzen! Lehrkräfte haben die Verantwortung, auf die körperliche Sicherheit und Gesundheit der ihnen anvertrauten Schülerinnen/Schüler zu achten und haben auch Vorbildwirkung.
Gewalt in der Schule äußert sich unterschiedlich und nicht nur in Form körperlicher Kraft oder Macht gegen Andere. Blaue Flecken und Verletzungen wie Platzwunden im Gesicht sind manchmal offensichtliche Zeugen. Aber auch psychische Gewalt, sexualisierte Gewalt sowie rassistische Übergriffe kommen vor. Für Mobbing werden auch das Internet sowie Smartphones eingesetzt. Eine besondere Form der Gewalt stellt das indirekte/relationale Bullying dar, das in unterschiedlicher Art und Weise auftreten kann, z.B. durch Verbreiten von Gerüchten, Ausgrenzen etc. – oftmals von Erwachsenen unbemerkt.
Konkret versteht man unter Mobbing in der Schule herabsetzende und ausgrenzende Handlungen. Diese richten sich systematisch und dauerhaft gegen einzelne Schülerinnen/Schüler. Die Betroffenen werden beschimpft, tyrannisiert und vor allem ausgegrenzt. Mobbing und Bullying bedeuten das Gleiche, wobei „Bullying“ die in der Wissenschaft gebräuchlichere Bezeichnung für Mobbing in der Schule ist.
Mobbing reicht bis zu Drohungen oder Erpressung und Schlägen. Die Mobberin/der Mobber versucht meist, sich durch diese Handlungen Aufmerksamkeit und Anerkennung zu verschaffen. Sie/er möchte sich „groß“ fühlen. Neben „Täter“ und „Opfer“ gibt es auch Personen, die dabei zuschauen, wegschauen oder so tun, als ob das alles gar nicht so schlimm sei. Manchmal gibt es zeitgleich mehrere Täter als Gruppe (bzw. mehrere Opfer). So ein Verhalten erleichtert Mobbing. Es gibt aber auch Menschen, die helfen und nicht einfach zusehen.
Eine Form von Mobbing findet sich durch die zunehmende Digitalisierung in sozialen Netzwerken: Cyber-Mobbing. Dieses kennzeichnet sich durch intensive Kränkung und Verletzung, da es sich nicht auf Mobbinghandlungen innerhalb der Schule beschränkt. Cybermobbing kann nur in den seltensten Fällen vom direkten sozialen Umfeld (Klasse, Schule etc.) abgegrenzt werden. Es ist ein erweiterter Schauplatz von Mobbingformen direkt vor Ort in der Schule.
Die Health Behaviour in School-aged Children Study (HBSC-Studie) ist die größte europäische Kinder- und Jugendgesundheitsstudie. Die Erhebung findet in bestimmten Abständen wiederholt statt und bietet unter anderem auch Informationen zum Thema Mobbing an Schulen in Österreich. Nähere Informationen finden Sie auf der Website des Sozialministeriums.
Auf Dauer wirkt sich Mobbing nicht nur negativ auf schulische Leistungen und auf das Klassenklima aus, sondern belastet die Betroffenen, schwächt ihr Selbstwertgefühl und schränkt ihre Handlungsfähigkeit ein. Mobbing kann ernst zu nehmende Folgen für die (psychische) Gesundheit haben. Bei Betroffenen treten beispielsweise Schlafstörungen, Stress- und Belastungssymptome wie Nervosität, Anspannung und Reizbarkeit auf.
Mobbing hat sowohl für Täterinnen/Täter als auch für Oper langfristige Folgen. Es kommt nicht nur unter Schülerinnen/Schülern vor, sondern auch zwischen Lehrerinnen/Lehrern und Schülerinnen/Schülern sowie innerhalb des Lehrerteams.
Mobbing beeinträchtigt somit nicht nur Wohlbefinden, sondern auch die soziale und emotionale Entwicklung und die Beziehungsqualität aller Beteiligten. Es verhindert zudem das Entstehen bzw. Fortbestehen eines förderlichen Lernklimas. Mobbing führt auch öfters zum Schulabbruch.
Gewaltprävention soll der Entstehung von Gewalt vorbeugen bzw. diese reduzieren. Dafür sind Maßnahmen auf Ebene der Institution und Lebenswelt Schule, im sozialen System der Klasse sowie Maßnahmen für Einzelne notwendig. Die Schule selbst leistet zur Gewaltprävention ebenso einen Beitrag wie beispielsweise Eltern und Schülerinnen/Schüler. Präventive Maßnahmen (z.B. gewaltfreie Schulkultur, Pausengestaltung, soziales Lernen) setzen eine gute Kommunikationsbasis voraus und müssen langfristig angelegt werden.
Im Lebensraum Schule sollte eine Null-Toleranz gegen Gewalt herrschen. Gewaltpräventive Arbeit an und in der Schule beschäftigt sich daher mit allen Formen von Mobbing oder Bullying, Gewalt gegen Frauen und Mädchen, sexuelle Gewalt, Diskriminierung, Rassismus und Vorurteilen sowie Suchtverhalten als Form der Gewalt gegen sich selbst.
Ein großer Anteil von Schulen führt bereits routinemäßig Maßnahmen durch, um bei Schülerinnen und Schülern Kompetenzen zur Prävention von Gewalt und Bullying aufzubauen (z.B. Ausbildung von Schülerinnen/Schülern zu Peer-Mediatorinnen/Mediatoren zur Konfliktvermittlung). Auch weitere Maßnahmen sind künftig vorgesehen. Wie bei anderen Teilbereichen der schulischen Gesundheitsförderung auch ist die Unterstützung der Schulleitung besonders wichtig – aber auch die Unterstützung sowie Aus- und Fortbildung der Pädagoginnen/Pädagogen. Eine wesentliche Rolle spielen außerdem die Initiative der Eltern sowie die Unterstützung durch Expertinnen und Experten (z.B. Schulpsychologinnen und Schulpsychologen).
Durch vorbeugende Maßnahmen können im Idealfall aggressives und gewalttätiges Verhalten bzw. Vorfälle verhindert werden, bevor sie überhaupt das erste Mal auftreten. Aber auch das Reduzieren solcher Verhaltensweisen ist möglich. Präventive Maßnahmen sind oftmals auch nach gewalttätigen Vorfällen notwendig. Weitere Informationen zur Gewaltprävention sowie zur „Generalstrategie Gewaltprävention“ bietet die Website der Schulpsychologie-Bildungsberatung. Auch die Initiative Wohlfühlzone Schule bietet auf Ihrer Website Informationen rund um das Thema Prävention von Gewalt und (Cyber-)Mobbing an Schulen.
Jugendliche können ihr Wissen zum Thema Gewalt und Mobbing auf feel-ok.at testen.
Wichtig, zu wissen ist: Jede/jeder kann von Mobbing betroffen sein. Meist hört es nicht einfach von alleine auf. Daher ist es wichtig, Hilfe zu suchen. Rat auf Draht hat einige Tipps im Umgang mit Mobbing zusammengestellt, unter anderem:
Nähere Infos gibt es auf der Website von Rat auf Draht.
Generell ist bei Gewaltakten in der Schule eines wichtig: Handeln. Erwachsene, die hinsehen, die Situation ernst nehmen und nachfragen, haben bereits einen wichtigen Schritt getan. Auch Kinder und Jugendliche können ihre Mitschülerinnen/Mitschüler unterstützen. Sowohl die Opfer von Gewalt und Mobbing als auch jene Mitmenschen, die diese Vorfälle bemerken, können zudem Hilfe suchen, z.B. über Eltern, Lehrerinnen/Lehrer, Vertrauenslehrerin/Vertrauenslehrer, Schulpsychologinnen/Schulpsychologen und im Freundeskreis.
Man sollte sich genau erkundigen, was im Falle von Mobbing zu tun ist und welche Verhaltensmaßnahmen nicht hilfreich sind. Dabei unterstützen etwa Beratungslehrerinnen/Beratungslehrer oder SchulpsychologInnen/Schulpsychologen. Ob direktes Eingreifen durch Lehrpersonen, Unterstützung durch Mitschülerinnen/Mitschüler oder Aufstellen von Verhaltensvereinbarungen in Schulklassen: Was getan werden kann/muss, ist von der jeweiligen Situation abhängig. Wer gut informiert ist, kann jedoch die Situation besser einschätzen und entsprechend handeln. Wichtig ist zudem, mit Betroffenen zu besprechen, welche Schritte gesetzt werden.
Eine Schülerin/ein Schüler, die/der Gewalt erfährt, muss zudem sofort Hilfe durch Lehrkräfte erhalten. Schülerinnen/Schüler haben das Recht, sich in der Schule sicher zu fühlen. Wenn Lehrkräfte Gewalt und Mobbing ignorieren, wird dies als indirekte Unterstützung der Gewalt wahrgenommen. Nähere Informationen finden Sie im Leitfaden „Mobbing an Schulen. Ein Leitfaden für die Schulgemeinschaft im Umgang mit Mobbing“ des Bildungsministeriums.
Auf der Website der Schulpsychologie-Bildungsberatung sind Informationen zu Gewaltformen, zur Frage „Was kann ich tun?“ sowie Adressen und hilfreiche Links angeführt.
Weitere Anlaufstellen finden Sie auf der Website der Initiative Wohlfühlzone Schule.
Tipps und Kontaktadressen im Fall von Gewalt (nicht nur im schulischen Umfeld) sind auf www.gewaltinfo.at zu finden.
Auf Website von SaferInternet sowie unter www.onlinesicherheit.gv.at finden sich viele Informationen rund um das Thema Sicherheit und Rechte im Internet (z.B. zum Thema Soziale Medien).
Gemeinsam mit dem Bildungsministerium hat der Fonds Gesundes Österreich die Initiative „Wohlfühlzone Schule“ ins Leben gerufen. Diese verfolgt folgende Ziele:
Auf der Website der Initiative finden Sie:
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.