Erste Hilfe bei Suizidgedanken
Inhaltsverzeichnis
So kommt es zu Suizidgedanken
Befindet sich ein Mensch in einer Krise, leidet er unter einer akuten seelischen Erkrankung (z.B. einer Depression) oder ist er einer unerträglichen Belastung ausgesetzt – womöglich über längere Zeit –, kann es zu Suizidgedanken kommen. Hinter dem Drang, sich das Leben zu nehmen, verbirgt sich meist der Wunsch, das eigene Leiden zu beenden. Nicht immer geht es darum, nicht mehr leben zu wollen, sondern keinen anderen Ausweg zu wissen und den untragbaren Zustand nicht mehr auszuhalten.
Sprechen Sie darüber!
In Lebenskrisen mit Suizidgedanken kann es geschehen, dass man vor lauter Leidensdruck eine Art „Tunnelblick“ bekommt: Positives wird ausblendet, Negatives rückt in den Vordergrund, die Aufnahmefähigkeit nimmt ab und die Verzweiflung zu. Sich das Leben zu nehmen, scheint in diesen Augenblicken die einzige Lösung zu sein, ist es aber in keinem Fall. Holen Sie sich Hilfe und Unterstützung bei Familienmitgliedern, im Bekanntenkreis und von professionellen Helferinnen und Helfern. Betroffene berichten, dass ihnen ein Gespräch mit anderen Erleichterung verschaffte: Ihre Suizidgedanken nahmen ab, sie konnten wieder besser schlafen und schöpften Hoffnung. Tipps zur Gesprächsführung finden Sie unter Wie spreche ich über Suizidgedanken?
Akute und starke Suizidgedanken
Wenn sich die Suizidgedanken nicht wegschieben lassen und/oder Sie sich Sorgen um Ihre Sicherheit machen, bleiben Sie nicht alleine, und holen Sie sofort Hilfe. Sie können sich an folgende akute Ansprechstellen wenden:
- 24h Notrufnummern (z.B. die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142)
- Rettung unter der Telefonnummer 144
- Not- oder Krisendienst bzw. psychiatrische Ambulanz in Ihrer Nähe
Eine Liste mit den Ansprechstellen finden Sie unter Krisentelefone und Notrufnummern.
Hinweis
Es ist generell wichtig, dass Sie sich jedenfalls auch professionelle Hilfe suchen, wenn Sie Suizidgedanken haben. Professionelle Helferinnen/Helfer sind im Umgang mit Suizidgedanken geschult und können Ihnen in Krisen helfen. Weitere Ansprechstellen finden Sie oben stehend unter Beratung, Downloads und Tools.
Liste von Telefonnummern für den Notfall
Erstellen Sie eine Liste aller Notruf- und Kontaktnummern von Ansprechpersonen und Hilfseinrichtungen in Ihrer Nähe, an die Sie sich im Ernstfall wenden können:
- eine Vertrauensperson Ihrer Wahl, an die Sie sich jederzeit wenden können,
- eine 24h-Hotline oder
- die Telefonnummer eines Kriseninterventionszentrums,
- die Telefonnummer der Rettung (144).
Weitere hilfreiche Informationen finden Sie unter Bewältigung einer suizidalen Krise.
Irreführende Online-Foren meiden
Das Internet bietet die Möglichkeit, sich zum Thema Suizidalität näher zu informieren. Es kann auch Unterstützung beim Umgang mit Stress und Krisen bieten. Gespräche mit anderen Personen in Diskussionsforen im Internet über den Umgang mit den eigenen Problemen und deren Bewältigung können zu einer Erleichterung und zu einer Verminderung von Stress führen.
Jedoch ist Vorsicht beim Surfen im Internet geboten: Es gibt Online-Foren, in denen falsche Informationen verbreitet werden und zu Suizid und selbstschädigendem Verhalten aufgerufen wird. Die Erklärungen, die in diesen Foren dargeboten werden, mögen vielleicht auf den ersten Blick schlüssig erscheinen. Die dort präsentierten Informationen sind jedoch schlichtweg falsch. Solche Foren sollten Sie meiden, da sie nicht nur Falschinformationen verbreiten, sondern auch dazu führen können, dass Sie sich in weiterer Folge schlechter fühlen. Es ist daher empfehlenswert, sich außerhalb von Online-Foren bzw. dem Internet (am besten professionelle) Hilfe zu suchen.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 26. November 2019
Erstellt durch: Gesundheit Österreich GmbH
Abgenommen durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Assoc.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Thomas Niederkrotenthaler, PhD MMSc; Ass.-Prof. Mag. Dr. Benedikt Till