Eine Wochenbettdepression unterscheidet sich vom häufigen Baby-Blues. Dieser ist eine depressive Verstimmung nach der Geburt eines Kindes. Eine Wochenbettdepression hingegen ist eine komplexe depressive Erkrankung. Sie kann bis zu einem Jahr nach der Geburt auftreten. Die Fachwelt spricht auch von einer postpartalen Depression. „Post partal“ bedeutet „nach der Geburt“.
Zu typischen Anzeichen einer Wochenbettdepression zählen:
Zudem kommt es zu starken Schuldgefühlen gegenüber dem Baby. Betroffenen Müttern fällt es schwer, sich um das Baby zu kümmern und einfühlsam zu sein. Das bereitet ihnen große Sorgen. Es können auch Gedanken auftreten, sich selbst zu verletzen oder dem Baby zu schaden. Diese Gedanken sind meist zwanghaft. Das bedeutet nicht, dass es zu einer Selbst- oder Fremdschädigung kommen muss. Dennoch ist es wichtig, bei Belastung durch die Situation und Auftreten von Symptomen rasch ärztliche Hilfe zu suchen.
Auch körperliche Beschwerden können auftreten. Dazu zählen z.B.:
Bei körperlichen Symptomen sollte umgehend eine ärztliche Abklärung erfolgen, um organische Ursachen oder andere Erkrankungen auszuschließen.
Depressionen erhöhen das Risiko eines Suizids. Auf dem Österreichischen Suizidpräventionsportal finden Sie Erste-Hilfe-Tipps, Notfallkontakte und Hilfsangebote in Ihrem Bundesland sowie weiterführende Informationen zur Bewältigung dieser Notsituation.
Bei der Entstehung einer Wochenbettdepression können verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Diese können auch zusammenwirken. Dazu zählen zum Beispiel:
Zudem können bereits früher aufgetretene Angststörungen und Depressionen das Risiko für eine Wochenbettdepression erhöhen. Es ist noch nicht genau geklärt, welchen Einfluss hormonelle Veränderungen im Rahmen von Schwangerschaft und Geburt an der Entstehung einer Wochenbettdepression haben.
Weitere Informationen über Ursachen von Depressionen finden Sie unter Depression: Entstehung, Schutz- und Risikofaktoren.
Es ist nicht möglich, eine Wochenbettdepression immer zu verhindern. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen allerdings, dass Unterstützungen im sozialen und psychischen Bereich einer Wochenbettdepression vorbeugen können. Dazu zählen zum Beispiel regelmäßige Hausbesuche von Hebammen oder Frühe Hilfen. Psychotherapie kann etwa dazu beitragen, dass sich die Stimmung stabilisiert bzw. nicht verschlechtert.
Tipps für Mütter, um möglichst gut durch die Zeit nach der Geburt zu kommen, finden Sie in der Broschüre „Eigentlich sollte ich glücklich sein…“ des Gesundheitsministeriums.
Die Ärztin bzw. der Arzt erhebt die Krankengeschichte sowie die Symptome und schließt andere Erkrankungen aus. Die Fachwelt spricht bei einer Dauer der Symptome ab zwei Wochen von einer Wochenbettdepression. Die rechtzeitige Behandlung im Sinne von Mutter und Baby ist wesentlich und beugt chronischen Verläufen vor. Die Behandlung einer Wochenbettdepression richtet sich nach dem Schweregrad der Depression. Die Ärztin oder der Arzt teilt die Wochenbettdepression in leicht, mittel oder schwer ein und empfiehlt passend dazu Behandlungsmöglichkeiten.
Bei einer leichten Wochenbettdepression können unterstützende Gespräche mit der Ärztin oder dem Arzt oder etwa einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten ausreichen. Zudem erleichtert praktische Hilfe den Alltagsablauf. Zum Beispiel eine Person, die nach Hause kommt und bei Erledigungen oder Einkäufen hilft. Auch eine Hebamme kann zu unterstützenden Maßnahmen im Alltag beraten.
Vor allem bei mittleren oder schweren Wochenbettdepressionen sind in erster Linie Medikamente und Psychotherapie wichtige Säulen der Therapie. Über die Besonderheiten der Einnahme von Medikamenten in der Stillzeit beraten die behandelnden Ärztinnen und Ärzte. Zudem finden Sie weitere Informationen zu Medikamenten und ihrer Wirksamkeit unter www.gesundheitsinformation.de. Auch eine klinisch-psychologische Behandlung kann unterstützend sinnvoll sein.
Betroffenen Müttern kann es im Allgemeinen auch helfen, sich gegenseitig in einer Selbsthilfegruppe auszutauschen. Zudem gibt es Hinweise aus der Forschung darauf, dass Bewegung förderlich ist. Nähere Informationen finden Sie unter www.stiftung-gesundheitswissen.de.
Manchmal sind die Wochenbettdepressionen so stark, dass die Situation für Mutter und Kind bedrohlich werden kann. Dann ist die Aufnahme in einem Krankenhaus notwendig. Es gibt auch Mutter-Kind-Stationen, auf denen ein gemeinsamer Aufenthalt für Mütter und Babys möglich ist.
Informationen zu möglichen Rückfällen bei Depressionen finden Sie unter Depression: Behandlungsmöglichkeiten & Rückfallprophylaxe.
Väter des Neugeborenen bzw. Partner:innen der Mutter können einen Beitrag zur Bewältigung der Situation leisten. Es kann sein, dass es betroffenen Müttern sehr schwer fällt, Hilfe zu suchen. Daher ist es gut, wenn auch nahestehende Personen mögliche Symptome ansprechen. Diese können auch helfen, Unterstützung zu finden.
Weitere Tipps was Partner:innen tun können, bietet die Broschüre „Eigentlich sollte ich glücklich sein…“ des Gesundheitsministeriums. Zum Beispiel:
Auch frisch gebackene Väter können nach der Geburt ihres Kindes in ein seelisches Tief geraten. Nähere Informationen finden Sie unter Baby Blues.
Für viele Mütter mit einer Wochenbettdepression ist es nicht leicht, über ihre Beschwerden und Sorgen zu sprechen. Dabei spielt auch die gesellschaftliche Erwartungshaltung eines Glücksgefühls nach der Geburt eine Rolle. Es ist allerdings vollkommen natürlich, dass Menschen verschiedene Gefühle haben – auch nach der Geburt. Und jeder Mensch kann einmal von einer psychischen Krise oder Erkrankung betroffen sein.
Eine erste Ansprechstelle bei Anzeichen einer Wochenbettdepression ist die Fachärztin bzw. der Facharzt für Psychiatrie (und psychotherapeutische Medizin). Auch die Hausärztin bzw. der Hausarzt kann zu weiteren behandelnden Stellen überweisen.
Ansprechstellen in ganz Österreich für Krisen nach der Geburt sowie bei einer Wochenbettdepression finden Sie zudem in der Broschüre „Eigentlich sollte ich glücklich sein…“ des Gesundheitsministeriums.
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sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.