Bewegung wirkt den meisten gesundheitlichen Risikofaktoren entgegen, Bewegungsmangel hingegen fördert sie. Ob wir gesund bleiben, hängt maßgeblich davon ab, ob wir uns ein Leben lang bewegen.
Die folgende Tabelle zeigt, wie Bewegung oder Bewegungsmangel auf den Körper und die Organsysteme wirken.
Einfluss von Bewegung auf | Bewegung | Bewegungsmangel |
---|---|---|
Energieumsatz | steigt | sinkt |
Körpergewicht (bei gleichbleibender Kalorienzufuhr) | nimmt ab | nimmt zu |
Herz-Kreislauf-System | wird leistungsfähiger | wird schwächer |
Ausdauer | verbessert sich | verschlechtert sich |
Blutdruck | sinkt | steigt |
Fettstoffwechsel | verbessert sich | verschlechtert sich |
Gesamtcholesterin | sinkt | steigt |
LDL-Cholesterin | sinkt | steigt |
HDL-Cholesterin | steigt | sinkt |
Triglyceride | sinken | steigen |
Zuckerstoffwechsel | verbessert sich | verschlechtert sich |
Insulinspiegel | sinkt | sinkt nicht |
Blutzuckerspiegel | sinkt | sinkt nicht |
Bewegungsapparat | wird leistungsfähiger | wird schwächer |
Muskelkraft | verbessert sich | verschlechtert sich |
Knochendichte | nimmt zu | nimmt ab |
Stützfunktion, Stabilität | verbessert sich | verschlechtert sich |
Beweglichkeit, Belastbarkeit der Gelenke | nimmt zu | nimmt ab |
Immunabwehr | verbessert sich | verschlechtert sich |
Gehirnfunktionen | verbessern sich | verschlechtern sich |
Gehirndurchblutung | verbessert sich | verschlechtert sich |
Neubildung von Nervenzellen | wird gefördert | wird nicht gefördert |
Psyche | antidepressive Wirkung | keine antidepressive Wirkung |
Weitere Informationen zum wissenschaftlich belegten Nutzen von regelmäßiger körperlicher Aktivität für die Gesundheit – vom Kleinkind bis in höhere Alter – finden Sie in den Österreichischen Bewegungsempfehlungen des Fonds Gesundes Österreich.
Bewegung, Körpergewicht und Engergiestoffwechsel hängen zusammen: Der Energieumsatz hat einen zentralen Einfluss auf die Gesundheit und die Fitness des gesamten Körpers, weil er die meisten anderen bekannten Risikofaktoren beeinflusst, z.B. den Körperfettanteil (Bauchumfang), die Knochendichte, die Insulinempfindlichkeit, die Blutfette und den Blutdruck. Kraft und Ausdauer sind hingegen grundlegende Voraussetzungen für die körperliche Leistungsfähigkeit.
Etwa ab dem 35. Lebensjahr beginnt die Leistungsfähigkeit des Körpers aufgrund natürlicher Alterungsprozesse abzunehmen. Mit zunehmendem Alter steigt daher das Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen. Körperliche Inaktivität verursacht beziehungsweise fördert diese Abbauvorgänge. Ausreichend Bewegung und gezieltes Training helfen, die Risikofaktoren für Erkrankungen zu senken und gesund älter zu werden.
Bestimmte Wirkungen von Bewegung können schon nach kurzer Zeit eintreten, z.B. verbessern sich die Muskelkraft und der Fettstoffwechsel in zirka vier bis sechs Wochen nach dem Trainingsbeginn. Um das Risiko für Erkrankungen zu senken und möglichst lange in Gesundheit leben zu können, muss Bewegung jedoch regelmäßig, im richtigen Ausmaß und lebenslang betrieben werden.
Die Österreichischen Bewegungsempfehlungen des Fonds Gesundes Österreich zeigen, in welchem Ausmaß regelmäßige Bewegung für verschiedenen Zielgruppen empfehlenswert ist.
Wie Untersuchungen – unter anderem der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des U.S. Department of Health and Human Services – zeigten, senkt Bewegung das Risiko für viele weitverbreitete und häufig chronische Erkrankungen sowie Verletzungen. Dazu zählen:
Bewegung kann bei vielen Erkrankungen zur Heilung beitragen oder Beschwerden lindern, wenn sie gezielt, ähnlich wie ein Medikament, eingesetzt wird. Voraussetzung für die gezielte Anwendung ist das Wissen, welche körperlichen Wirkungen durch Bewegung ausgelöst werden können und warum. Mit anderen Worten: Welche Bewegungsdosis bewirkt welche Reaktion im Körper?
So haben verschiedene Trainingsmaßnahmen, z.B. das Training der motorischen Fähigkeiten wie Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit oder Koordination unterschiedliche Effekte auf den Körper. Auch der Schweregrad der Erkrankung einer Patientin/eines Patienten oder ihre/seine körperliche Fitness beeinflussen den Erfolg einer Bewegungsmaßnahme. Diese Faktoren werden bei einer ärztlichen Verordnung berücksichtigt, um Bewegung gezielt in der Therapie und Rehabilitation, z.B. Bewegungstherapie, einsetzen zu können.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.