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Ernährung von Säuglingen

Muttermilch ist in den ersten Lebensmonaten die optimale Ernährung für den Säugling. Zusätzlich hat das Stillen viele weitere Vorteile. So kann die Muttermilch das Baby u.a. vor Infektionen schützen und fördert bei der stillenden Mutter die Gewichtsabnahme. Expertinnen und Experten empfehlen daher, möglichst lange zu stillen. Je nach Entwicklungsstand des Kindes soll rund um das 6. Lebensmonat mit der Beikost begonnen werden.

Hinweis

Die Österreichischen Beikostempfehlungen gelten für gesunde, reif geborene Kinder mit und ohne genetische Vorbelastung für allergische Erkrankungen sowie für gestillte als auch nicht gestillte Kinder.

Welche Säuglingsnahrung wird empfohlen?

Expertinnen und Experten empfehlen, das Baby für rund sechs Monate ausschließlich zu stillen. Wenn nicht oder nur teilweise gestillt wird, sollte auf Säuglingsanfangsnahrung zurückgegriffen werden. Sie entspricht als einziges verarbeitetes Nahrungsmittel den Ernährungsanforderungen ab der Geburt. Ihre Zusammensetzung ist in der EU gesetzlich geregelt. Säuglingsanfangsnahrung ist im Handel benannt als „Pre-“ oder „1“-Nahrung.

Beim Kauf soll eine Säuglingsanfangsnahrung bevorzugt werden, die

  • nur Laktose enthält,
  • einen niedrigen Proteingehalt aufweist (1,08 - 1,75 g/100 ml − dies gilt für Säuglingsanfangsnahrung hergestellt aus Kuhmilch- und Ziegenmilcheiweiß) sowie
  • beide langkettigen Fettsäuren Docosahexaensäure (DHA) und Arachidonsäure (ARA) zugegeben hat.

Wenn Eltern nach Einführung der Beikost auf eine Folgenahrung umsteigen möchten, soll eine Folgenahrung bevorzugt werden,

  • mit niedrigem Proteingehalt (0,96 - 1,54 g/100 ml − dies gilt für Folgenahrung hergestellt aus Kuhmilch- und Ziegenmilcheiweiß) und
  • die nur Laktose enthält.

Sie sind jedoch nicht zwingend notwendig, da Säuglingsanfangsnahrungen im gesamten Säuglingsalter eingesetzt werden können.

Hier erfahren Sie mehr zum Thema: Stillen – gesunder Start ins Leben.

Wann sollte mit der Einführung von Beikost begonnen werden?

Die Einführung von fester Nahrung (Beikost) sollte sich am Entwicklungsstand des Säuglings orientieren. Folgende Zeichen, deuten beispielsweise darauf hin, dass das Baby „reif“ ist:

  • die Fähigkeit mit minimaler Hilfe aufrecht zu sitzen,
  • das Verschwinden des Zungenstoßreflexes,
  • das Durchbrechen der Zähne oder
  • das Interesse am Essen.

Laut Österreichischen Beikostempfehlungen sollte um das 6. Lebensmonat, frühestens mit Beginn des 5. Monats und spätestens mit Beginn des 7. Monats (nicht vor dem Alter von 17 Wochen und nicht später als mit 26 Wochen) mit der Beikost begonnen werden.

Hinweis

Muttermilch und Säuglingsanfangsnahrung bleiben im ersten Lebensjahr eine wichtige Nährstoffquelle. Das Weiterstillen wird auch mit und nach der Beikosteinführung empfohlen.


Wie wird das Baby an Beikost gewöhnt?

Eine bestimmte Abfolge bei der Einführung der Beikost ist nicht erforderlich. Die optimale Tageszeit (Früh, Mittag, Abend) der ersten Beikostmahlzeit kann selbst bestimmt werden. Es sollte eine ruhige Zeitspanne sein. Wichtig ist, sich an den Bedürfnissen des Säuglings zu orientieren.

Laut österreichischer Beikostempfehlungen sollte die erste feste Nahrung eine weiche Konsistenz aufweisen. Lebensmittel mit fester Konsistenz wie Karotte, Sellerie und Kohlrabi müssen vor dem Pürieren gedünstet werden. Weiche Nahrungsmittel, wie eine Banane, können dem Säugling bereits ab Beikost-Beginn auch ohne Erhitzung fein zerkleinert gegeben werden. Nach Einführung der Beikost kann die Konsistenz des Breis und die Textur der Speisen
schrittweise erhöht werden.

Was braucht mein Baby?

Manche Lebensmittel bzw. Nährstoffe dürfen am Beginn der Beikost keinesfalls fehlen. Hierzu zählen:

  • Eisen und Jod: Zu Beginn sind gut verfügbare Eisenquellen wie Fleisch und Getreide (in Kombination mit Vitamin C-reichem Obst und Gemüse) und Jodlieferanten (Meeresfisch) für die optimale Versorgung wichtig. Auch Muttermilch oder Säuglingsanfangsnahrung liefern Jod für das Baby. Stillende Frauen sollten darauf achten selbst genügend jodreiche Lebensmittel wie Meeresfisch und jodiertes Speisesalz bzw. daraus hergestellte Produkte zu essen.
  • Hochwertiges Eiweiß: Fleisch wie auch Fisch (grätenfrei), Ei und Hülsenfrüchte liefern hochwertiges Eiweiß. Deshalb sollte eines dieser Lebensmittel täglich auf dem Speiseplan stehen. Wichtig ist, dass sie immer gut durchgegart werden. Im Falle von Fisch gilt zudem: Alle fettreichen Raubfische wie Schwertfisch, Thunfisch, Heilbutt und Hecht sind aufgrund einer möglichen Schwermetallbelastung nicht als Beikost geeignet. Kuhmilch ist ebenso eine gute Eiweißquelle und liefert auch wichtiges Calcium. Deswegen kann Kuhmilch ab dem 6. Lebensmonat in kleinen Mengen in Form eines Milch-Getreide-Breis pro Tag gegeben werden.
  • Fett: Hochwertige pflanzliche Öle sind u.a. wichtig für die Entwicklung des Sehsinns und Gehirns des Kindes. Daher sollten der Beikost kleine Mengen an hochwertigen pflanzlichen Ölen (ca. ein bis zwei Teelöffel pro 100 Gramm Brei) beigefügt werden. Geeignete Öle sind etwa Lein-, Raps-, Walnuss-, Soja-, Weizenkeim- und Olivenöl. Wichtig ist, bei Fertigbreien auf dem Etikett nachzulesen, ob bereits vom Hersteller Öl zugefügt wurde. Falls dem so ist, bedarf es keines zusätzlichen Öls mehr.
  • Gemüse, Obst und Getreideprodukte (auch aus Vollkornmehl)
  • Erdnüsse und Nüsse können als Beikost gegeben werden. Gefährlich ist allerdings das ungewollte Einatmen (Aspiration) ganzer oder grob gehackter Nussstücke. Nüsse in geriebener Form (z.B. vermischt mit Brei) stellen kein Risiko dar.
  • Gluten (Klebereiweiß in Getreide) kann ab dem Beikoststart eingeführt werden. Derzeit gibt es allerdings keine zuverlässigen Studienergebnisse hinsichtlich der optimalen Menge. Es gilt daher die Empfehlung, mit kleinen Mengen (z.B. ein Esslöffel Flocken) zu starten und die Menge schrittweise zu erhöhen. Der genaue Zeitpunkt der Einführung von Gluten scheint das Risiko, an Zöliakie zu erkranken, nicht zu beeinflussen.
  • Kuhmilch kann ab dem sechsten Lebensmonat (23. Woche) maximal einmal pro Tag in kleinen Mengen (100 bis 200 ml) für die Zubereitung eines Milch-Getreide-Breis verwendet werden. Mit zunehmendem Alter kann die Menge langsam gesteigert werden, bis maximal 200 ml pro Tag. Kuhmilch sollte nicht gemeinsam mit einer Fleischmahlzeit gegeben werden. Aus hygienischen Gründen sollte keine Rohmilch verwendet werden. Milch anderer Tierarten wie Schaf oder Ziege sind im ersten Lebensjahr nicht geeignet.

Hinweis

Das Meiden sogenannter allergener Nahrungsmittel wie Nüsse, Eier, Fisch etc. hat keinen vorbeugenden Effekt für das Auftreten von Allergien.

Welche Lebensmittel sind nicht als Beikost geeignet?

  • Salz, scharfe Gewürze, Zucker, Honig und Süßungsmittel sind für Säuglinge nicht geeignet! Honig kann gefährliche Sporen enthalten, die für Kinder im ersten Lebensjahr unter Umständen tödlich sein können.
  • Rohe Eier, rohes Fleisch und roher Fisch sollten aufgrund einer möglichen Infektion mit Salmonellen bzw. Listerien nicht gegeben werden.
  • Schinken, Speck und Wurst haben einen zu hohen Salz- und Nitratgehalt.
  • Limonaden können aufgrund des hohen Zucker- und Säuregehalts die Zähne schädigen.
  • Kaffee sowie koffeinhaltige Teesorten können die Eisenabsorption hemmen.
  • Ganze Nüsse, Samen und Körner, Beeren und Hülsenfrüchte in unverarbeiteter Form sowie Fisch mit Gräten könnten in die Atemwege gelangen (Aspirationsgefahr).
  • Vegane Ernährung: Mit dem Verzicht auf jegliche tierische Lebensmittel erhöht sich das Risiko für Nährstoffdefizite und damit das Risiko für Gesundheitsstörungen. Daher wird in den Beikost-Empfehlungen von einer veganen Ernährung im Säuglingsalter dringend abgeraten.
  • Ovo-lakto-vegetarische Ernährung: Laut Beikost-Empfehlungen ist eine ovo-lacto-vegetarische Ernährung für gesunde Säuglinge als Dauerernährung möglich, dabei werden Eier und Milchprodukte gegessen. Da mit dem Verzicht von Fleisch und Fisch wichtige Nährstofflieferanten von Eisen, Jod, Vitamin B12 und DHA ausgeschlossen werden, muss auf eine ausreichende Versorgung dieser Nährstoffe aus anderen Quellen geachtet werden, um Nährstoffdefizite zu verhindern. Hilfreich sind hier eine gezielte ärztliche Betreuung (z.B. Pädiater:innen, Ernährungsmediziner:innen) und Beratung durch Ernährungsfachkräfte (Diätologinnen oder Diätologen, Ernährungswissenschafter:innen).
  • Ebenso ungeeignet sind diverse Diäten und Kostformen, bei welchen einzelne Lebensmittelgruppen völlig ausgenommen werden.

Mehr Videos zu Baby- und Kinderernährung finden Sie im Servicebereich unter Videos.

Wann brauchen Säuglinge zusätzlich Getränke?

Solange ausschließlich gestillt wird, sind keine zusätzlichen Getränke notwendig. Sobald mit der Beikost begonnen wird, sollte zusätzlich Flüssigkeit angeboten werden. Wie viel Flüssigkeit das Kind benötigt, ist individuell unterschiedlich und hängt u.a. von der Außentemperatur und der Größe der Stillmahlzeit ab. Ab dem 10. Monat, mit dem Übergang zur Familienkost, braucht das Kind regelmäßig Flüssigkeit in Form von Getränken.

Wasser ist das ideale Getränk

Laut den Beikostempfehlungen soll Gewürz- und Kräutertee nicht als „Trinktee“ zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs angeboten werden (nur bei Krankheit nach ärztlicher Anweisung). Früchtetee kann hohe Gehalte an Säuren aufweisen, die den Zahnschmelz angreifen. Gesüßte Getränke und Fruchtsäfte sind zu vermeiden. Koffeinhaltige und alkoholische Getränke sind generell nicht geeignet. Kurz: Wasser ist das ideale Getränk.

Wie erfolgt der Übergang zur Familienkost?

Nach Einführung der Beikost kann die Konsistenz des Breis und die Textur der Speisen schrittweise erhöht werden. Ab dem 10. Lebensmonat beginnt der Übergang zur Familienkost. Es kann klein geschnittene, gewürfelte oder gehackte feste Nahrung angeboten werden. Bis zum Ende des ersten Lebensjahres sollte der Säugling im Familienrhythmus essen.

Was ist sonst noch zu beachten?

  • Es braucht etwas Geduld: Es kann durchaus vorkommen, dass der Säugling neue Geschmäcker erst nach einigen Anlaufversuchen akzeptiert. Wichtig ist dabei, keinen Druck oder Zwang auf das Kind auszuüben. Für Babys, die Brei verweigern, kann Fingerfood ein Weg sein, sie an neue Lebensmittel zu gewöhnen und eine gute Alternative für den Übergang von flüssiger Nahrung zur Familienkost darstellen.
  • Hunger- und Sättigungssignale beachten: Als Hungersignal ist etwa das Öffnen des Mundes zu deuten. Einschlafen beim Essen oder das Wegschieben des Löffels und Tellers sind ein Zeichen dafür, dass genug gegessen wurde.
  • Mit gutem Vorbild voran: Kinder lernen durch Nachahmung. Deshalb ist es wichtig, dass alle Bezugspersonen (auch) in puncto Essverhalten mit gutem Beispiel voran gehen.
  • Auf Hygiene achten: Bei der Zubereitung von Babykost ist Hygiene besonders wichtig. Tierische Lebensmittel wie Fleisch, Fisch und Eier unbedingt durchgaren.
  • Nicht geeignet: Speisen, die Eier, Fisch oder Fleisch in roher Form enthalten, Honig, Salz, verarbeitete Fleischwaren, ganze Nüsse.

Hinweis

Weitere Informationen erhalten Sie unter:

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

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