Wenn ältere Menschen nicht mehr leben wollen
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Suizid bei älteren Menschen
Ältere Menschen weisen ein deutlich höheres Risiko auf, sich das Leben zu nehmen. In Österreich werden mehr als ein Drittel der Suizide von Personen im Alter von über 65 Jahren durchgeführt. Statistiken zeigen, dass das Suizidrisiko bei Menschen ab dem 75. Lebensjahr mehr als doppelt so hoch und ab dem 85. Lebensjahr etwa dreimal so hoch ist wie das der durchschnittlichen Bevölkerung. Während sich die Suizidrate in Österreich insgesamt im europäischen Mittelfeld befindet, liegt die Suizidrate der älteren Menschen über dem europäischen Durchschnitt. Ältere Männer nehmen seltener als junge Menschen und Frauen medizinische oder psychologische/psychotherapeutische Behandlung in Anspruch. Daher ist es wichtig, dass Männer sich Hilfe suchen, wenn sie sich in einer Krise befinden.
Gründe für Suizid im Alter
Einerseits verfügen ältere Menschen aufgrund ihrer Lebenserfahrung in manchen Situationen über bessere Strategien zur Bewältigung von Problemen als jüngere. Ebenso haben sich die Lebensbedingungen älterer Menschen in unserer Gesellschaft in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten stetig verbessert. Andererseits können sich im hohen Alter verschiedene Risikofaktoren belastend auswirken, wie z.B. die Häufigkeit von Krankheiten, körperlicher Beschwerden aufgrund chronischer Erkrankungen oder Vereinsamung. Gerade die Angst vor Erkrankung spielt hierbei eine große Rolle, sodass gerade zu Beginn einer schweren Erkrankung das Suizidrisiko erhöht ist.
Auch veränderte familiäre Verhältnisse, der Verlust vertrauter Menschen (z.B. der Ehepartnerin/des Ehepartners) oder der Wechsel der Wohnform (z.B. in ein Altenheim) können für die Betroffenen sehr schwer sein. Eine Vielzahl an Studien zeigt zudem, dass bei vielen älteren Menschen, die durch Suizid verstarben, sehr oft eine psychiatrische Erkrankung (meist eine Depression) vorhanden war. Prinzipiell ist Suizidalität aber niemals auf einen einzelnen Grund zurückzuführen, sondern entsteht aus einem Zusammenspiel unterschiedlicher biologischer, sozialer, psychologischer und auch kultureller Faktoren.
Hilfe suchen und über Probleme sprechen
Viele Menschen denken, dass Depressivität zum Älterwerden dazugehört, doch das entspricht nicht der Wahrheit. Depression ist eine psychische Erkrankung, die in allen Altersstufen auftreten kann. Depressionen können oft erfolgreich behandelt werden. Es ist wichtig, Ihre Probleme mit einer Ärztin oder einem Arzt zu besprechen. Manche Symptome der Depression können auch Anzeichen für andere Krankheiten sein, die im hohen Alter auftreten.
Es ist sehr wichtig, dass Sie mit Ihrer Familie oder anderen vertrauten Personen über Ihre Probleme – welcher Art auch immer – sprechen, denn dies kann ein erster Schritt zur Hilfe sein. Auch wenn es schwerfällt, ist es wichtig, Freundschaften und Bekanntschaften – so gut es geht – aufrechtzuerhalten und zu pflegen sowie aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Nähere Informationen finden Sie unter Gesund älter werden. Professionelle Hilfsangebote finden Sie unter Krisentelefone und Notrufnummern sowie unter Kriseneinrichtungen und psychosoziale Hilfsangebote. Zudem biete die Website Krisen im Alter des Kriseninterventionszentrums Wien weitere Informationen zum Thema Krisen und Suizidgefährdung im Alter.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 26. November 2019
Erstellt durch: Gesundheit Österreich GmbH
Abgenommen durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Assoc.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Thomas Niederkrotenthaler, PhD MMSc; Ass.-Prof. Mag. Dr. Benedikt Till