Doping und Medikamentenmissbrauch kommen in allen Sportarten und Leistungsniveaus vor. Es gibt keine Sportart, in der es nicht möglich wäre, mit Medikamenten, Drogen oder verbotenen Dopingmitteln oder Methoden seine Leistung zu verbessern. Nur: Der missbräuchliche Einsatz von Medikamenten bei gesunden Menschen hat seinen Preis. Bezahlt wird mit einem hohen Risiko, die Gesundheit zu gefährden. Alle Dopingmittel werden in der von der WADA (World Anti-Doping Agency) jährlich aktualisierten Verbotsliste genannt. Dieaktuelle Verbotsliste und eine Medikamentenabfrage, mit der jedes Medikament in sekundenschnelle überprüft werden kann, ob es erlaubt oder verboten ist, finden Sie auf der Website der NADA Austria. Dieser Service steht auch als MedApp für Smartphones und Tablets zur Verfügung. Mit der MedApp können die Barcodes von Medikamenten gescannt werden, um noch schneller zum Ergebnis zu kommen.
Anabolika
Anabolika sind künstlich hergestellte Hormone. Die meisten Anabolika leiten ihre Wirkung vom männlichen Sexualhormon Testosteron ab. Als verbotenes Dopingmittel soll es den Eiweißstoffwechsel und den Muskelaufbau verbessern.
Zu den Folgeschäden bzw. Nebenwirkungen zählen:
- Vorzeitiger Wachstumsstopp bei Jugendlichen, Steroid-Akne, Bluthochdruck, toxische Leberschäden mit Leberverfettung, Erkrankungen oder Verengungen der Herzkranzgefäße, erhöhtes Herzinfarktrisiko, Störungen des Fettstoffwechsels, psychische Symptome wie psychische Abhängigkeit, gesteigerte Aggressivität mit Gewaltbereitschaft sowie eine Abnahme von Gedächtnisleistung und Konzentration.
- Tumorbildung: Anabolika können das Wachstum von Prostata-, Brust- und Leberkrebs fördern.
- Hormonhaushalt: durch die Einnahme wird der körpereigene hormonelle Regelkreis gestört und fallweise sogar ausgeschaltet – der Körper stellt die eigene Hormonproduktion ein.
- Erhöhtes Risiko von Bänder- und Sehnenverletzungen.
- Bei Männern: Impotenz, Hodenschrumpfung mit vermindertem Ejakulat, Prostatavergrößerung mit erhöhtem Risiko für Prostatakrebs, Brustwachstum, Haarausfall.
- Bei Frauen: Vermännlichung, vermehrte Körperbehaarung und Bartwuchs, Rückbildung der Brüste, Ausbleiben der Regel, Unfruchtbarkeit.
Insulin
Das für den Zuckerstoffwechsel wichtige Hormon Insulin wird als Medikament bei Diabeteserkrankungen eingesetzt, wenn der Körper zu wenig Insulin produziert. Als verbotenes Dopingmittel soll es aufbauende Stoffwechselprozesse beschleunigen. Eine Insulingabe bei gesunden Menschen kann jedoch sehr rasch zu einer lebensbedrohenden Unterzuckerung (Hypoglykämie) führen, die sich durch Herzklopfen, Unruhe, Zittern und Schwitzen äußert.
Erythropoetin (EPO, CERA)
Das Hormon Erythropoetin ist für die Bildung roter Blutkörperchen von Bedeutung. Als Medikament kommt es in der Behandlung von Blutarmutbzw. bei gestörter Blutbildung zur Anwendung. Als verbotene Dopingsubstanz wird es eingesetzt, um die Zahl der roten Blutkörperchen zu erhöhen (Blutdoping).
Zu den Nebenwirkungen zählen: Höhere Zähigkeit des Blutes („Blutverdickung“), dadurch steigende Thrombosegefahr, höheres Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt, Lungenembolie, höhere Anfälligkeit für Infektionen, Bluthochdruck.
Wachstumshormon (HGH, Somatropin)
Das Wachstumshormon reguliert das Längenwachstum bei Jugendlichen und regt die Zellteilung an. Als Medikament wird es bei Störung der körpereigenen Produktion oder bei Wachstumsstörungen verordnet. Es führt aber auch zum Abbau der Fettdepots und zur Erhöhung des Blutzuckerspiegels. Als verbotene Dopingsubstanz soll es das Muskelwachstum anregen.
Zu den Nebenwirkungen zählen:
- Krankhaftes Wachstum der Körperspitzen (Akromegalie), wie der Kiefer-Kinn-Partie, Kopf, Hände oder Füße, Nase und Jochbein. Aber auch Vergrößerung der inneren Organe wie Herz, Leber und Darm. Durch den Eingriff in den Zuckerhaushalt kann es zu Zuckerkrankheiten Diabetes) kommen. Aufgrund der verstärkten Wassereinlagerung steigt der Blutdruck, und die Belastung des Herz-Kreislauf-Systems nimmt zu. Zudem werden vermehrte Tumorneubildungen berichtet.
Stimulanzien (Aufputschmittel)
Zu den Stoffen mit aufputschender Wirkung zählen z.B. Amphetamine, Ephedrin, Kokain und in hohen Mengen Koffein. Ephedrin ist z.B. in Hustensäften enthalten. Stimulanzien wirken auf das Nervensystem. Als verbotene Dopingsubstanzen werden sie kurz vor oder während des Wettkampfes eingenommen, um Ermüdungszeichen, Angst etc. zu überwinden und die Leistungsgrenzen hinauszuschieben.
Zu den Nebenwirkungen bzw. Folgen zählen:
- Stresssymptome, Blutdruckanstieg, Herz-Kreislauf-Probleme, Erregung, Psychosen, Sucht, Halluzinationen, schwere Erschöpfung, Hitzschlag, Tod.
Diuretika (Entwässerungsmittel)
Diuretika bringen keine Leistungssteigerung, sondern werden bei bestimmten Sportarten verbotenerweise eingesetzt, um das Gewicht niedrig bzw. im Rahmen der vorgeschriebenen Grenze zu halten. Sie wirken auf die Niere und fördern die Ausscheidung von Urin. Stark wirkende Diuretika führen bereits in wenigen Stunden zu schnellem Wasserverlust und damit zu einer Gewichtsreduktion. In der Medizin werden sie unter ärztlicher Kontrolle eingesetzt, um krankheitsbedingte Wasseransammlungen im Gewebe zu verringern. Durch den künstlich herbeigeführten Flüssigkeitsverlust gehen aber auch wichtige Mineralstoffe verloren, der Wasser- und Salzhaushalt wird gestört und der Elektrolythaushalt kommt ins Schwanken.
Zu den möglichen Folgen einer Diuretika-Einnahme beim Sport zählen:
- Austrocknung, Magen- und Darmprobleme, Muskelkrämpfe, Nierenschäden, Herzrhythmusstörungen, akuter Blutdruckabfall, Kreislaufkollaps.