Der Körper speichert Vitamine und Mineralstoffe sowie sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe und Proteine aus der Nahrung, um zwischen den Mahlzeiten sowie in Zeiten eines hohen Bedarfs genügend Reserven zur Verfügung zu haben. Bei körperlicher Belastung – zum Beispiel während einer Krankheit oder während der Schwangerschaft – steigt der Verbrauch dieser Stoffe an.
Ein Mangel an bestimmten Nährstoffen kann während der Schwangerschaft Komplikationen verursachen. Ausreichend Reserven an Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären Pflanzeninhaltstoffen und Proteinen beugen vor. Volle Speicher sind schon vor der Schwangerschaft notwendig, damit der Körper ab dem Beginn der Schwangerschaft den erhöhten Verbrauch abdecken kann. Eine ausgewogene Ernährung ist eine wichtige Voraussetzung, damit die notwendige Menge an Nährstoffen zur Verfügung steht.
In den ersten Schwangerschaftswochen besteht kein erhöhter Kalorienbedarf, es ist nicht nötig, mehr zu essen!
Fast alle Nährstoffe können dem Körper mit einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Mischkost zugeführt werden. Sie besteht aus einer angemessenen Menge und Kombination nährstoffreicher und energiearmer Lebensmittel:
Vermeiden Sie bei bestehendem Kinderwunsch bereits vor der Schwangerschaft Lebensmittel, die mit einem erhöhten Risiko für Lebensmittelinfektionen einhergehen. Dies sind u.a. rohes oder unvollständig gegartes Fleisch, roher Fisch und Meeresfrüchte, Rohwurst- und Rohmilchprodukte, rohe Eier sowie Weich- und Schimmelkäse. Auch auf Fischarten mit möglicher Schwermetallbelastung (z.B. Thunfisch, Schwertfisch, Heilbutt) sollte verzichtet werden.
Folsäure ist ein Vitamin der B-Gruppe. Es ist insbesondere in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen wesentlich für das optimale Wachstum des Kindes. Zudem wirkt es vorbeugend gegen die Entstehung einer schweren Missbildung des Kindes, dem Neuralrohrdefekt (offenes Rückenmark). Folsäure ist u.a. enthalten in grünen Gemüsesorten wie z.B. Salat, Spinat und Brokkoli sowie in Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und Nüssen. Die erforderliche Menge für einen ausreichenden Schutz liegt jedoch sehr hoch und kann oft mit einer ausgewogenen Ernährung alleine nicht erreicht werden. Deshalb wird eine Nahrungsergänzung mit 400 Mikrogramm künstlicher Folsäure pro Tag bereits mindestens einen Monat vor der Schwangerschaft empfohlen. Die Einnahme des Präparats sollte während der Schwangerschaft fortgeführt werden. Über die persönliche Anwendung – speziell hinsichtlich der Auswahl des Präparats und der Klärung von möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten – informiert Sie Ihre Ärztin/Ihr Arzt.
Eisen ist ein Teil des sauerstofftransportierenden roten Blutfarbstoffes Hämoglobin und als dieser vor allem für die Blutbildung verantwortlich. Durch den Blutverlust der monatlichen Regelblutung haben Frauen einen erhöhten Eisenbedarf, welcher oft nur knapp gedeckt ist. Damit zusätzliches Eisen für die Blutbildung des Embryos zur Verfügung steht, können bereits vor der Schwangerschaft durch den Genuss von eisenreichen Lebensmitteln die Speicher aufgefüllt werden. Rotes Fleisch, Hülsenfrüchte und grünes Gemüse stellen gute Eisenlieferanten dar. Vitamin C, das in Obst und manchen Gemüsesorten vorkommt, verbessert die Aufnahme von Eisen über den Darm.
Leber stellt zwar einen guten Eisenlieferanten dar, enthält aber hohe Werte an fettlöslichem Vitamin A. Dieses kann vom Körper nicht ausgeschieden werden und kann Entwicklungsstörungen bei Embryonen bewirken. Deshalb wird empfohlen, Leberprodukte (zum Beispiel Leberpasteten) und Vitaminpräparate, die Vitamin A enthalten, vor und während der Schwangerschaft zu vermeiden.
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Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.