Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) beginnt Übergewicht ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 25 kg/m2. Ab einem BMI von 30 kg/m2 spricht man von starkem Übergewicht, Fettleibigkeit oder Adipositas.
Einteilung des Gewichts gemäß dem BMI (modifiziert nach WHO, 2000)
Einteilung Gewicht | BMI | Risiko für Folgeerkrankungen |
Untergewicht | < 18,5 | niedrig |
Normalgewicht | 18,5–24,9 | durchschnittlich |
Übergewicht (Prä-Adipositas) | 25–29,9 | gering erhöht |
Adipositas Grad I | 30–34,9 | erhöht |
Adipositas Grad II | 35–39,9 | hoch |
Adipositas Grad III | ≥ 40 | sehr hoch |
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Zur Bewertung des individuellen Gesundheitsrisikos durch Übergewicht eignet sich der BMI allein allerdings nur bedingt, da er wenig über die Körperfettverteilung und den -anteil aussagt.
Bei der Zunahme an Körpergewicht lagert sich das Körperfett an unterschiedlichen Stellen an. Manche Menschen neigen dazu, an den Oberschenkeln anzusetzen. Andere wiederum legen vermehrt um die Körpermitte zu. Bei der Fettverteilung unterscheidet man im Wesentlichen zwei Typen: Birnen- und Apfeltyp.
Der bei Frauen häufige Birnentyp (gynoide oder periphere Fettverteilung) ist gekennzeichnet durch einen vermehrten Fettansatz an Hüften, Oberschenkel und Gesäß. Diese Art der Fettansammlung ist für die Gesundheit weniger gefährlich als die bei vielen übergewichtigen Männern vorherrschende Fettverteilung nach dem Apfeltyp. Dennoch sollte auf ein Körpergewicht im Normalbereich geachtet werden. Diese Form der Fettverteilung ist zwar typisch weiblich, aber auch Männer können eine solche gynoide Fettverteilung aufweisen.
Bei der sogenannten androiden Fettverteilung, welche häufig bei Männern zu beobachten ist, sammelt sich das Fett vermehrt um die Körpermitte, also im Bauchbereich. Dieses Fettverteilungsmuster wird auch viszerale oder abdominale Fettverteilung sowie Stammfettsucht genannt. Das Körperfett wird nicht direkt unter der Haut (subkutan), sondern um die Organe herum (intraabdominell) gespeichert. Eine Körperfettverteilung nach diesem Muster steht in Verbindung mit einem erhöhten Risiko für Begleit- und Folgeerkrankungen (z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2). Das Risiko für Begleiterkrankungen ist auch erhöht, wenn der BMI zwar im Normalbereich liegt, das Fettgewebe jedoch vorrangig im Bauchbereich angesiedelt ist. Auch Frauen können nach diesem Fettverteilungsmuster an Körpergewicht zulegen und eine androide Fettverteilung aufweisen.
Anhand des Quotienten aus Taillen- und Hüftumfang kann das individuelle Risiko der Körperfettverteilung sehr gut beurteilt werden. Dieser Wert wird als Waist-to-hip-Ratio (WHR) bezeichnet. Die typisch männliche Fettverteilung ergibt einen eher hohen, die weibliche Fettverteilung einen tendenziell eher niedrigen WHR-Wert. Liegt der WHR-Wert bei Männern über 0,9 und bei Frauen über 0,85, kann von einem erhöhten Krankheitsrisiko ausgegangen werden.
Waist-to-hip-Ratio (WHR) = Taillenumfang (in cm) : Hüftumfang (in cm)
Taillen-Hüft-Quotient (WHR) | Frauen | Männer |
Risiko deutlich erhöht | ≥ 0,85 | ≥ 0,9 |
Quelle: WHO, Waist Circumference and Waist-Hip Ratio – Report of a WHO expert consultation, 2008
Ebenso eignet sich die alleinige Messung des Taillenumfangs (Bauchumfang auf Höhe des Nabels) zur Risikoabschätzung von Übergewicht. Beträgt der Taillenumfang bei Frauen über 88 bzw. bei Männern über 102 Zentimeter, spricht dies für eine androide, also überwiegend intraabdominelle Fettverteilung.
Taillenumfang in cm | Frauen | Männer |
Risiko mäßig erhöht | > 80 | > 94 |
Risiko deutlich erhöht | > 88 | > 102 |
Quelle: WHO, Waist Circumference and Waist-Hip Ratio – Report of a WHO expert consultation, 2008
Übergewicht entsteht, wenn die Energiezufuhr den Energieverbrauch über einen längeren Zeitraum übersteigt. Dabei kann ein Ungleichgewicht zwischen Energiezufuhr durch Nahrung und Energieverbrauch durch körperliche Aktivität zur Gewichtszunahme führen. Diese Energiebalance wird von vielen Faktoren beeinflusst. Dabei handelt es sich um biologische, psychosoziale sowie umweltbedingte Risikofaktoren. Hierzu zählen u.a.:
Der Zusammenhang zwischen Übergewicht und Gesundheit wird von vielen Faktoren beeinflusst. Dazu gehören unter anderem Alter, Geschlecht, familiäre Veranlagung, bestehende Erkrankungen etc.
Nicht immer stellt das Gewicht alleine ein gesundheitliches Risiko dar. Ein BMI von 25 bis 30 wird zwar als Übergewicht definiert. Studien zeigen jedoch, dass ein BMI in dieser Größenordnung keinen großen Einfluss auf die Lebenserwartung hat – sofern nicht gleichzeitig andere Erkrankungen, wie z.B. Diabetes, bestehen.
Das Risiko für Begleit- und Folgeerkrankungen steigt mit Höhe und Dauer des Übergewichtes an. Unstrittig ist, dass sich starkes Übergewicht (Adipositas mit BMI über 30) negativ auf die Gesundheit und Lebenserwartung auswirken kann. Inbesondere Personen mit Adipositas können daher gesundheitlich davon profitieren, wenn sie etwas Gewicht verlieren.
Mehr zum Thema: Was sagt der BMI über den Gesundheitszustand aus? (gesundheitsinformation.de)
Starkes Übergewicht (Adipositas) ist u.a. ein Risikofaktor für:
Übergewicht gilt auch als Risikofaktor für die Entstehung einiger Krebserkrankungen. Hierzu zählen u.a. Brust-, Dickdarm-, Gebärmutter- und Nierenkrebs.
Bereits eine Gewichtsabnahme von fünf Prozent des Ausgangsgewichts kann gesundheitliche Vorteile mit sich bringen.
Weitere Informationen finden Sie unter Metabolisches Syndrom und Übergewicht im Kindes- und Jugendalter.
Das persönliche Risiko von Folgeerkrankungen bei Übergewicht kann eine Ärztin/ein Arzt genauer beurteilen. Neben dem Körpergewicht werden dafür auch noch andere Faktoren betrachtet. So können z.B. in Laboruntersuchungen die Blutdruck-, Blutzucker-, Cholesterin- oder Nierenwerte bestimmt werden.
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Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.