Bereits Alexander der Große brachte die Marille (Prunus armeniaca) von China nach Europa. Sie zählt wie ihre botanischen Verwandten Pfirsich und Mandel zu den Rosengewächsen (Rosaceae). Unseren deutschen Nachbarn ist die Marille unter der Bezeichnung Aprikose geläufig. Der Marillenbaum hat besonders schöne weiße bis rosarote Blüten. Die Pflanze mag es gerne sommertrocken und warm. In Österreich ist die Wachau (NÖ) das Hauptanbaugebiet. Hier werden ca. 85 Prozent der heimischen Marillen geerntet – die „Wachauer Marille“ hat einen hohen Bekanntheitsgrad.
Die vier bis acht Zentimeter große, rundliche Steinfrucht weist eine helle bis dunkle Orangefärbung und einen süß-aromatischen Geschmack auf. Bei den meisten Sorten ist die Fruchthaut samtig, vereinzelt kann sie jedoch auch glatt sein. Die Frucht zeigt eine Narbe (Naht, Furche) vom Stiel bis zum ursprünglichen Fruchtstempel. Entlang dieser Naht lässt sich die Frucht praktisch in Hälften teilen (Fruchtbacken). Marillen reifen nicht nach und sollten reif geerntet bzw. gekauft werden. Marillen aus heimischem Anbau sind von Juli bis August erhältlich.
Die „Wachauer Marille“ ist seit dem Jahr 1995 eine geschützte Ursprungsbezeichnung.
Marillen haben trotz des süßen Geschmacks mit 8,5 g/100 g einen eher geringen Zuckergehalt. Auch ihr Kaloriengehalt ist – u.a. aufgrund des hohen Wassergehaltes – mit nur 43 kcal/100 g sehr niedrig. Besonders wertvoll für die Gesundheit sind die enthaltenen Carotinoide, die ihnen auch ihre orange Färbung verleihen. Das Beta-Carotin, das im Körper in Vitamin A umgewandelt werden kann, wirkt u.a. antioxidativ. Weiteres sind in der Marille Vitamine der B-Gruppe wie unter anderem das Niacin sowie Vitamin C und Folsäure enthalten. Eisen, Kalium, Magnesium und Kalzium machen sie ebenso zu einem wertvollen Mineralstofflieferanten. Die in Marillen enthaltene Phenolsäure hat zahlreiche positive Wirkungen auf die Gesundheit.
Weitere Informationen zu Phenolsäuren erhalten Sie unter Sekundäre Pflanzenstoffe.
Der innere Samenkern der Marille enthält gesundheitsschädliche Blausäure und sollte keinesfalls verzehrt werden!
Marille Inhaltsstoffe | je 100 g verzehrbarer Anteil, roh | Marille Inhaltsstoffe | je 100 g verzehrbarer Anteil, roh |
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Energie (kcal) | 43 | Vitamin A (µg) | 280 |
Fett (g) | 0,1 | Vitamin B1 (mg) | 0,04 |
Protein (g) | 0,9 | Vitamin B2 (mg) | 0,05 |
Kohlenhydrate (g) | 8,5 | Niacin (mg) | 0,7 |
Ballaststoffe (g) | 1,5 | Vitamin B6 (mg) | 0,07 |
Kalium (mg) | 280 | Vitamin C (mg) | 10 |
Kalzium (mg) | 17 | Vitamin E (mg) | 0,5 |
Magnesium (mg) | 9 | Folsäure (µg) | 3,6 |
Eisen (mg) | 0,6 |
Marillen eignen sich sehr gut für die Zubereitung diverser Süßspeisen, Kuchen, Kompotte und Marmeladen. Sie lassen sich auch gut mit Pikantem kombinieren wie z.B. in Chutneys. Beliebte Zubereitungen in der Küche sind Blechkuchen mit Marillenbelag, Palatschinken mit Marillenmarmelade, Säfte oder Desserts wie z.B. Marillencreme. Ein Klassiker der österreichischen Küche sind Marillenknödel. Ob frisch oder gedörrt – die Marille eignet sich auch sehr gut als Snack zwischendurch.
Aus Marillenkernen kann alternativ zur herkömmlichen Marzipanproduktion (Mandeln), so genanntes „Persipan“ hergestellt werden. Dazu wird bei der Produktion die enthaltene Blausäure entfernt.
Persipan schmeckt wie Marzipan, ist jedoch aus den Samenkernen der Marille hergestellt.
Marillen können in der Gemüselade wenige Tage aufbewahrt werden. Sie sollten erst unmittelbar vor dem Verzehr gewaschen werden. Dazu nur kurz unter fließendem Wasser reinigen. Da die Marille empfindlich auf Druck reagiert, sollte bei Transport und Lagerung auf eventuelle Druckstellen geachtet werden.
Marillen nicht in Wasser legen und einwässern. Dadurch gehen Geschmack und wertvolle Inhaltsstoffe verloren.