Vergiftung: Pflanzen
Inhaltsverzeichnis
Was sollte im Umgang mit Pflanzen beachtet werden?
- Verzehren Sie niemals Ihnen unbekannte Pflanzen, Pflanzenteile, Beeren oder andere Früchte.
- Konsumieren Sie selbst gepflückte Pflanzen nur dann, wenn Sie sich gut auskennen.
- Insbesondere in Haushalten mit Kindern gilt: Erkundigen Sie sich genau über Ihre eigenen Pflanzen. Verzichten Sie im Garten, auf dem Balkon und in der Wohnung auf stark giftige Gewächse (z.B. Herbstzeitlose, Eisenhut, Engelstrompete, Eibe). Besonders hilfreich ist eine Kennzeichnung der Pflanzen.
- Stellen Sie Pflanzen generell unerreichbar für Kinder auf.
- Kinder fühlen sich insbesondere von Pflanzen angezogen, die bunte Beeren oder Früchte tragen, diese werden gerne verkostet.
- Viele giftige Pflanzenteile und Früchte schmecken nicht gut, Kinder essen meist nicht sehr viel davon oder spucken sie wieder aus. Die eingenommene Menge ist meist gering, und die häufigsten Beschwerden sind eher mild, wie Übelkeit oder Erbrechen.
- Anders verhält es sich, wenn große Mengen einer giftigen Pflanze verzehrt werden (z.B. Verwechslung von Bärlauch mit Herbstzeitlosen oder Maiglöckchen). Zudem gibt es einige stark giftige Pflanzen, bei denen schon eine kleine Menge reicht, um schwere Symptome auszulösen.
- Die Giftigkeit einer Pflanze bzw. die jeweilige Wirkung hängt nicht nur von der aufgenommenen Menge ab, sondern kann auch von der Jahreszeit (reif oder unreif) oder der Art der Einnahme (gelutscht, zerkaut etc.) beeinflusst werden.
- Auch die Art der Zubereitung kann Vergiftungen verursachen: Der Verzehr von rohen Pflanzen ist meist weniger gefährlich als der Verzehr z.B. als Smoothie oder als Tee. Bei Ihnen unbekannten oder exotischen pflanzlichen Nahrungsmitteln erkundigen Sie sich daher unbedingt im Vorfeld über die notwendige Zubereitungsart!
Welche Symptome können bei einer Pflanzenvergiftung auftreten?
Nach der versehentlichen Einnahme geringer Mengen giftiger Pflanzen bzw. Pflanzenbestandteile kommt es in erster Linie zu Schleimhautreizungen, vermehrtem Speichelfluss, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Bei Hautkontakt sind zudem Rötungen, Juckreiz oder Bläschenbildung möglich.
Bei größeren Mengen oder bei Einnahme stark giftiger Pflanzen können unter Umständen schwerere Symptome hinzukommen. Rufen Sie in diesen Fällen die Vergiftungsinformationszentrale unter 01/406 43 43 an.
Was ist nach der Einnahme giftiger Pflanzen zu tun?
Wenn versehentlich eine kleine Menge Pflanzenteile oder Beeren gegessen wurde:
- den Mund mit Wasser ausspülen,
- schluckweise Wasser nachtrinken,
- auf keinen Fall Erbrechen auslösen!
- Wenn möglich: ein paar Zweige mit Blättern und Beeren der Pflanze mitnehmen, in einer Gärtnerei oder in einem Blumengeschäft bestimmen lassen.
- Vergiftungsinformationszentrale kontaktieren 01 406 43 43 und Name der Pflanze bekanntgeben, um Gefährdung abzuschätzen. Geben Sie so genau wie möglich bekannt: den Namen der Pflanze, welcher Teil (ganze Pflanze, ein Blatt, eine Beere etc.) und wie viel gegessen wurde sowie die Art der Einnahme (gekaut, geschluckt, ausgespuckt etc.).
- Bei Augenkontakt: unter fließendem Wasser vorsichtig ca. zehn Minuten lang spülen, bei anhaltenden Beschwerden augenärztlich kontrollieren lassen.
- Bei Hautkontakt: mit Wasser und Seife abspülen; allergische Reaktionen sind möglich.
Welche Pflanzen in Wohnung und Garten sind giftig?
Nachfolgend finden Sie Beispiele leicht bis stark giftiger Pflanzen, die häufig in Wohnungen und Gärten zu finden sind.
Nicht oder nur leicht giftige Pflanzen
Ein Verschlucken kleiner Mengen folgender Pflanzen ist in der Regel unbedenklich:
Zimmerpflanzen | |
deutscher Name |
lateinischer Name |
Birkenfeige | Ficus benjamina |
Gummibaum | Ficus elastica |
Orchidee | Phalaenopsis amabilis |
Strahlenaralie | Schefflera |
Weihnachtskaktus | Schlumbergera |
Erste Hilfe:
- Bei Verschlucken Mund ausspülen, Wasser nachtrinken, keinesfalls Erbrechen auslösen.
- Bei Auftreten von Symptomen sowie bei jeglicher Unsicherheit Vergiftungsinformationszentrale kontaktieren 01 406 43 43, um Gefährdung abzuschätzen.
- Bei schweren Symptomen Notruf 144 wählen.
Pflanzen mit mäßiger Giftigkeit
Bei Verschlucken von kleinen Mengen folgender Pflanzen sind Schleimhautreizungen oder Magen-Darm-Beschwerden möglich:
Erste Hilfe:
- Bei Verschlucken Mund ausspülen, Wasser nachtrinken, keinesfalls Erbrechen auslösen.
- Bei Auftreten von Symptomen sowie bei jeglicher Unsicherheit Vergiftungsinformationszentrale kontaktieren 01 406 43 43, um Gefährdung abzuschätzen
- Bei schweren Symptomen Notruf 144 wählen.
Hinweis
Insbesondere bei Kleinkindern sollte bei der Einnahme von Giftpflanzen in jedem Fall eine Ärztin/ein Arzt aufgesucht werden.
Stark giftige Pflanzen
Die Einnahme folgender Pflanzen bzw. Pflanzenbestandteile kann schon in kleinen Mengen zu schwereren Symptomen führen, in einigen Fällen sogar lebensbedrohlich sein. Auch Hautkontakt sollte vermieden werden. Dazu zählen:
Erste Hilfe:
- Bei Hautkontakt gründlich Hände waschen.
- umgehend Vergiftungsinformationszentrale kontaktieren 01 406 43 43
- bei Auftreten schwerer Symptome sofort Notruf 144 wählen!
Bei Bewusstlosigkeit gehen Sie wie folgt vor:
- Halten Sie die Atemwege frei. Bei einer bewusstlosen Person in Rückenlage droht die Gefahr des Erstickens. Eine einfache stabile Seitenlagerung kann dies verhindern.
- Bei Atemstillstand führen Sie umgehend eine Wiederbelebung durch.
- Notruf 144 wählen!
Mehr zum Thema: Erste-Hilfe-Maßnahmen
Welche Lebensmittelpflanzen können giftig sein?
Auch einige Pflanzen, die als Lebensmittel dienen, können Vergiftungserscheinungen auslösen – entweder wenn eine zu große Menge bzw. der falsche Teil der Pflanze gegessen wird oder wenn die Pflanze nicht richtig zubereitet wird. In der nachfolgenden Tabelle finden Sie Beispiele:
Erste Hilfe:
- Gründlich Hände waschen, Mund ausspülen, Wasser nachtrinken, keinesfalls Erbrechen auslösen.
- Bei Auftreten von Symptomen sowie bei jeglicher Unsicherheit umgehend Vergiftungsinformationszentrale kontaktieren 01 406 43 43, um Gefährdung abzuschätzen,
- bei schweren Symptomen sofort Notruf 144 wählen.
- Insbesondere bei Kleinkindern sollte in jedem Fall eine Ärztin/ein Arzt aufgesucht werden.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 14. November 2019
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Vergiftungsinformationszentrale (VIZ)