Vanilleeis im Test
Eis mit Vanillegeschmack nicht gleich Vanilleeis
„Vanilleeis“ darf sich ein Eis nur dann nennen, wenn als Zutat Bestandteile der Vanillepflanze verwendet wurden. Die Bezeichnung „Eis mit Vanillegeschmack“ auf der Packung bedeutet daher, dass zumindest teilweise künstliches Vanillearoma verwendet wurde. Da Vanille eines der teuersten Gewürze der Welt ist, wird häufig synthetisch hergestelltes Vanillin verwendet. Vanillin, das nicht die Aromavielfalt echter Vanille bietet, ist ein billiges Nebenprodukt der Zellstoff- und Papierindustrie.
Auch schwarze Pünktchen im Eis sind noch lange kein Qualitätsmerkmal. Hinter den kleinen schwarzen Pünktchen verbergen sich meist gemahlene extrahierte Vanilleschoten, die kaum noch Aroma in sich tragen. Der Konsumentin/dem Konsumenten vermitteln sie jedoch den Eindruck der Verwendung hochwertiger Bourbonvanille. Bei mehr als einem Drittel der getesteten verpackten Proben waren derartige extrahierte Vanilleschoten zu finden.
Nur selten österreichische Zutaten
In Österreich wird kaum noch Eis produziert, auch die Zutaten sind in den seltensten Fällen heimischen Ursprungs: Lediglich zwei der untersuchten abgepackten Eiscremen enthielten österreichische Zutaten und wurden auch im Inland produziert. Die beiden Produkte waren mit dem AMA-Gütesiegel bzw. AMA-Biozeichen gekennzeichnet. In den meisten Fällen war die Milch jedoch aus Deutschland und den Niederlanden, der Zucker aus anderen europäischen Staaten oder Südamerika. Legt man auf österreichische Zutaten wert, konsumiert man besser offene Ware. Aber auch bei den fünf untersuchten offenen Eiscremen enthielten lediglich drei eindeutig Zutaten österreichischer Herkunft, darunter die Eiscreme einer bekannten Fast-Food-Kette.
Pflanzenfett im Eis
Wer glaubt, Eis sei immer ein reines Milchprodukt, der irrt. Denn vermehrt werden in industriell hergestellten Eiscremen Pflanzenfette eingesetzt, die überwiegend aus Indonesien und von den Philippinen importiert werden. Neben der Belastung der CO2-Bilanz sind die ökologischen und sozialen Umstände in den Produktionsländern fraglich. Zudem ist das verwendete Kokos- und Palmkernfett im Gegensatz zu anderen pflanzlichen Ölen und Fetten nicht gesünder als tierisches Fett, denn es enthält viele gesättigte Fettsäuren. Eingesetzt wird es in der Industrie vielmehr aus ökonomischen Gründen, denn Pflanzenfett kostet nur ein Viertel des Milchfetts.
Derartiges in Österreich produziertes Eis müsste mit der Bezeichnung „Pflanzenfetteis“ verkauft werden. Da aber der überwiegende Anteil der Eiscremen in Deutschland produziert wird, lässt sich dies umgehen. Es gilt das Recht des Herkunftslandes, das Eis ist somit in Österreich verkehrsfähig. Die Hälfte der untersuchten verpackten Eiscremen enthielt kein reines Milcheis.
Täuschende Bilder
Irreführend ist auch die visuelle Gestaltung vieler Eisverpackungen. Bilder von Orchideenblüten, die eigentlich keine echte Vanilleblüte darstellen, Vanilleschoten oder abgebildete Schleifen in rot-weiß-rot erwecken Erwartungen, die vom Produkt oft nicht eingehalten werden.
Kaum Beanstandungen gab es hinsichtlich der mikrobiologischen Untersuchung der Eiscremen. Keine einzige enthielt gesundheitsschädliche Keime wie Listerien oder Salmonellen. Zwei Eiscremen – eine abgepackt, eine offen – wiesen jedoch insgesamt erhöhte Keimzahlen (u.a. Darmbakterien) auf, was auf problematische Hygiene hinweist.
Eiskonsum in Österreich
Pro Jahr werden hierzulande ca. 310 Millionen Euro für Eis ausgegeben, im Schnitt werden pro Jahr und Kopf sieben Liter Eis gegessen. Neben den zahlreichen neuen und kreativen Eissorten sind Vanille und Schokolade nach wie vor die beliebtesten Klassiker. Der heimische Markt wird vorrangig von industriell hergestellten Produkten (abgepackte Ware) dominiert, der Anteil der Eissalons am Umsatz liegt unter 20 Prozent.
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
- Vanilleeis – eiskalt erwischt! (Verein für Konsumenteninformation)
- Kräuter & Gewürze: Vanille (Gesundheitsportal)
- Frozen Joghurt (Ernährungshotline)
Letzte Aktualisierung: 1. August 2012
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal