Welt-Alzheimertag: Gedächtnisstörung positiv beeinflussen
Derzeit leiden weltweit mehr als 30 Millionen Menschen an Alzheimer. Laut Prognosen sollen es 2030 bereits 63 Millionen und 2050 etwa 114 Millionen sein. In Österreich sind derzeit 120.000 Menschen betroffen, 2050 sollen es rund 280.000 sein.
Aktuelle Studie
In einer aktuellen Studie aus Finnland (Finnish Geriatric Intervention Study to Prevent Cognitive Impairment and Disability) wurde festgestellt, dass sich ein „multimodales Alltagstraining“ positiv auf die kognitiven Fähigkeiten auswirkt. Ein „multimodales Alltagstraining“ umfasst vielseitige Aktivitäten, beispielsweise regelmäßiges körperliches Training mit Spaziergängen und gleichzeitigem Dialog, Balance- und Gedächtnistraining am Computer, soziale Aktivitäten und gesunde Diät.
Auch Forschungsergebnisse der MedUni Wien unterstreichen dies: „Bewegungsträge Menschen haben zum Beispiel ein um 80 Prozent erhöhtes Alzheimer-Risiko im Vergleich mit körperlich aktiven Menschen“, so Dal-Bianco.
Alzheimer-Demenz verzögern
Um die Entwicklung einer beginnenden Alzheimer-Demenz zu verlangsamen, geht es darum die neuropathologischen Veränderungen so wenig wie möglich anzureizen, so Dal-Bianco in einem ORF Ö1-Interview am Welt-Alzheimertag. Rauchen, Übergewicht oder Bluthochdruck würden die Erkrankung beschleunigen. Ein gesunder Lebensstill hingegen kann Alzheimer um Jahre verzögern. Dazu zählen Bewegung, ausgewogene Ernährung mit Obst und Gemüse, kognitives Training und soziale Kontakte. Ein gesunder Lebensstil bedeutet auch psychische Gesundheit. Bausteine sind beispielweise Freundschaften pflegen, sich weiterbilden und neugierig bleiben.
Eine neu entwickelte Immuntherapie wird derzeit in klinischen Studien geprüft. Sie wird voraussichtlich in zehn bis 20 Jahren verfügbar sein. Diese weltweite medizinische Innovation aus Österreich reduziert fehlerhaftes Tau-Protein. Dieses Protein wird für die Entstehung von Alzheimer verantwortlich gemacht.
Früherkennung wichtig
Die neurodegenerativen Gewebsveränderungen im Gehirn entwickeln sich langsam und beginnen bereits etwa 20 bis 30 Jahre vor den ersten klinischen Demenz-Symptomen, wie Desorientierung oder Vergesslichkeit. Dal-Bianco erklärt: „Wenn wir also in einem frühen Stadium die richtigen Maßnahmen ergreifen und wissenschaftlich nachweisen können, dass sie auch wirken, könnten vielen Menschen den klinischen Ausbruch der Erkrankung so lange hinauszögern, dass sie diesen vor ihrem altersbedingten Tod nicht erleben müssen.“
Schon heute können mit bildgebender Diagnostik und speziellen Tests die Vorstadien einer Alzheimer-Demenz erkannt werden. Neue genauere Methoden der Frühdiagnostik werden derzeit in Studien getestet.
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