Retikulozyten (RETR)


Retikulozyten sind junge, frisch im Knochenmark gebildete rote Blutkörperchen (Erythrozyten) im Blut. Die Menge der Retikulozyten im peripheren Blut gibt Aufschlüsse darüber, ob im Knochenmark genügend rote Blutkörperchen gebildet werden.

Inhaltsverzeichnis

Warum werden RETR im Blut bestimmt?

Retikulozyten sind junge, frisch im Knochenmark gebildete Erythrozyten im Blut. Die Bestimmung der Retikulozyten im Blut erfolgt bei der Untersuchung des Blutbildes.

Die Retikulozyten-Bestimmung ist aber eine Spezialuntersuchung, die im Labor gesondert angefordert werden muss. Die Retikulozyten-Bestimmung kann entweder durch das Blutbild-Analysegerät erfolgen (das hängt vom Gerätetyp ab). Eine andere Möglichkeit besteht in der manuellen Retikulozyten-Zählung.

Dazu wird Blut auf einem Objektträger (Glasplättchen) ausgestrichen, speziell gefärbt, und unter dem Mikroskop wird schließlich der Anteil der Retikulozyten bezogen auf die Gesamtzahl der roten Blutkörperchen ausgezählt.

Die Menge der Retikulozyten gibt Aufschlüsse darüber, ob im Knochenmark genügend rote Blutkörperchen gebildet werden.

Was bedeuten erniedrigte/erhöhte Retikulozyten-Werte?

Der Retikulozyten-Wert wird meist bei der Abklärung einer Blutarmut (Anämie) bestimmt.

Die Höhe des Retikulozyten-Wertes erlaubt Rückschlüsse auf die Funktion des Knochenmarks (der Bildungsort der roten Blutkörperchen).

Ein erhöhter Retikulozyten-Wert findet sich beispielsweise

  • nach Blutungen oder
  • bei Hämolyse (vermehrter Abbau der roten Blutkörperchen).

Ein erniedrigter Retikulozyten-Wert findet sich beispielsweise

  • bei einer Störung der Blutbildung im Knochenmark (Eisenmangel, Vitaminmangel, Leukämie etc.).

Anämie

Eine Anämie (Blutarmut) ist eine Verminderung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) im Blut und/oder des Anteils der Erythrozyten am Gesamtvolumen (Hämatokrit) des Blutes.

Bei schweren Formen der Blutarmut kann unter Umständen die Versorgung der Gewebe des Körpers mit Sauerstoff gefährdet sein. Besonders anfällig für einen Sauerstoffmangel ist dabei das Herz. Dementsprechend sind insbesondere herzkranke Menschen bei einer Anämie besonders gefährdet.

Die Ursachen einer Anämie sind vielfältig:

  • Störung der Bildung der Erythrozyten im Knochenmark:
    • Eisenmangel (Eisenmangelanämie) – das ist die häufigste Anämieform überhaupt,
    • Mangel von Vitamin B12 und Folsäure,
    • Mangel des Nierenhormons Erythropoetin („renale Anämie“).
  • Blutverlust
    • Darmblutungen
    • Verletzungen
    • und vieles mehr.
  • Gesteigerter Blutabbau (Hämolyse)
    • Malaria
    • angeborene Hämoglobin-Erkrankungen (Sichelzellenanämie, Thalassämie, Kugelzellanämie)
    • und vieles mehr.

Weitere Infos zu Anämie.

Weitere Informationen

LOINC: 4679-7

Referenzwerte

Männer bis 18 Jahre Männer über 18 Jahre Frauen bis 18 Jahre Frauen über 18 Jahre Einheit
0,5–1,5 % 0,5–1,5 % 0,5–1,5 % 0,5–1,5 % % (Prozent)
Für Neugeborene gelten andere Normalwerte

Hinweis

Die an dieser Stelle angeführten Referenzwerte dürfen nicht für die Interpretation eines Laborbefundes verwendet werden, da es sich hierbei um einen exemplarischen Näherungsbereich aus der medizinischen Fachliteratur für diese Labormessgröße in der jeweils untersuchten Körperflüssigkeit handelt. Die labormedizinischen Referenzwerte können sich von  Richtwerten oder Grenzwerten für Diagnose und Therapie von Krankheiten unterscheiden.

Grundsätzlich hängen Referenzwerte von Alter und Geschlecht der Patientinnen und Patienten ab. Darüber hinaus können auch tageszeitliche Schwankungen bzw. eine Reihe von biologischen Rhythmen die Laborergebnisse beeinflussen. Außerdem hängen die Laborergebnisse auch von der vom jeweiligen medizinischen Labor eingesetzten Untersuchungsmethode ab (nicht alle Labors verwenden die gleiche Methode). Daher werden von der Ärztin oder vom Arzt nur die auf dem jeweiligen Laborbefund ausgewiesenen Referenzwerte für die medizinische Interpretation herangezogen. Mehr Informationen finden Sie unter: Was sind Referenzwerte?

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

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Quelle: www.gesundheit.gv.at: Retikulozyten (RETR)

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