Grippeimpfung im kostenfreien Kinderimpfprogramm
Die Grippewelle beginnt in Österreich meistens Ende Dezember bis Anfang Jänner. Kinder tragen stark zur Verbreitung des Influenzavirus bei. Die Impfung gegen Influenza („echte Grippe“) dient nicht nur dem persönlichen Schutz der geimpften Personen, sondern auch dem „Herdenschutz“, also dem Schutz anderer Menschen, so Gesundheitsminister Rudolf Anschober bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit Expertinnen und Experten.
Kinder können ernsthaft an Influenza erkranken. In der Grippesaison 2019/2020 starben neun Kinder daran. Es sind zudem schwere Komplikationen möglich (z.B. schwere Mittelohrentzündung, hämorrhagische Lungenentzündung, Gehirnentzündung).
Wie Kinder zur Verbreitung von Influenza beitragen
„Kinder spielen eine wesentliche Rolle in der Verbreitung des Influenzavirus“, erklärte Hans-Jürgen Dornbusch, Leiter des Impfreferats der Österreichischen Gesellschaft für Kinder und Jugendheilkunde. „Sie scheiden mehr Viren über längere Zeit aus. Die Infektionsrate von Kindern liegt zwei- bis dreimal über dem Durchschnitt der Bevölkerung.“ Die „typische“ Infektionswelle breitet sich über Kindergärten zu den Eltern und Großeltern aus.
Risikogruppen schützen
Durch das neue Kinderimpfprogramm sollen die Zahl der schweren Infektionen, die dadurch notwendigen Spitalsaufenthalte bei Kindern und die Ansteckungsfälle insgesamt gesenkt werden, so Ursula Wiedermann-Schmidt, Vorsitzende des Nationalen Impfgremiums.
Die Influenzaimpfung wird für alle Kinder und Jugendlichen empfohlen – besonders für Kindergarten- und Schulkinder. Wenn in der kommenden Herbst-/Wintersaison grippale Infekte, die Influenza und Infektionen mit dem Coronavirus aufeinandertreffen, können somit auch Risikogruppen wie ältere Menschen besser geschützt werden. Es geht auch darum, eine Überlastung des Gesundheitssystems aufgrund dieser außergewöhnlichen Situation zu vermeiden. Ziel ist es zudem, die niedrige Impfquote für Influenza zu heben. Sie lag zuletzt bei zehn Prozent.
Die Wirksamkeit der Influenzaimpfung ist immer abhängig davon, ob die aktuell zirkulierenden Virusstämme auch möglichst ident mit jenen des Impfstoffs sind. Hierfür nimmt die WHO jedes Jahr eine neue Einschätzung vor, die bestmöglich umgesetzt wird. Impfungen reduzieren jedenfalls die Schwere der Erkrankung. Da die Virusstämme sich in ihrer Zusammensetzung ändern, ist diese Impfung jährlich erforderlich.
Influenzaimpfung für Kinder bei Kinderärztinnen/Kinderärzten
Kinder vom 6. Lebensmonat bis zum 15. Lebensjahr können sich kostenlos bei der Kinderärztin/beim Kinderarzt impfen lassen. Kinder unter sechs Lebensmonaten können durch die Influenzaimpfung in der Schwangerschaft – durch den sogenannten „Nestschutz“ – mit geschützt werden.
Die Influenzaimpfung im Rahmen des kostenfreien Kinderimpfprogramms wird voraussichtlich ab Ende November durchgeführt. Es stehen unterschiedliche Impfstoffe bereit – für Kinder auch ein intranasaler Impfstoff. Diese Impfung wird mittels Spray in die Nase verabreicht und nicht mit einer Spritze in einen Muskel. Die meisten Kinderärztinnen/Kinderärzte haben den Impfstoff vor Ort. Fragen Sie diesbezüglich nach, wenn Sie einen Termin zur Impfung vereinbaren.
Influenzaimpfung für Erwachsene
Seniorenheime etwa können den Influenzaimpfstoff über öffentliche Impfstellen beziehen, um die Bewohnerinnen/Bewohner gegen Grippe zu schützen. Erwachsene können sich u.a. bei der Hausärztin/dem Hausarzt impfen lassen. Auch dort ist eine Terminvereinbarung notwendig. Der Impfstoff muss dabei in der Apotheke selbst besorgt werden. Jedoch ist die sogenannte „Fächerbegrenzung“ aufgrund der Corona-Pandemie derzeit außer Kraft. Das heißt, Erwachsene könnten sich z.B. auch bei Kinderärztinnen/Kinderärzten oder anderen Fachärztinnen/Fachärzten impfen lassen. In den Bundesländern können auch spezielle Impfaktionen angeboten werden.
Influenza ernst nehmen
Die Influenza („echte Grippe“) ist eine schwere Erkrankung. 1.000 Menschen sterben pro Jahr in Österreich an Influenza. Rund 450.000 bis 1,3 Millionen Österreicherinnen/Österreicher seien jährlich von der Influenza betroffen, führte Ursula Wiedermann-Schmidt aus. Die Influenza wird oft mit einem herkömmlichen grippalen Infekt verwechselt. Dieser beginnt anders als die Influenza schleichend und führt im Normalfall zu keinen Komplikationen.
Die Basismaßnahmen zum Schutz vor einer COVID-19-Infektion schützen auch vor Influenza, betonte der Gesundheitsminister. Dazu zählen:
- Hygienemaßnahmen (regelmäßig Handwaschen bzw. desinfizieren),
- Mindestabstand von einem Meter einhalten und
- Mund-Nasen-Schutz tragen.
Nähere Informationen:
- Grippeimpfung
- Grippe oder grippaler Infekt?
- Influenza (Gesundheitsministerium)
Letzte Aktualisierung: 21. September 2020
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal