Familie: Konflikte, Trennung & Scheidung bewältigen
Inhaltsverzeichnis
Konflikte in der Familie: Was kann ich tun?
Die Gründe für Streit oder belastende Schwierigkeiten in der Familie sind sehr vielfältig. Manchmal sind auch Belastungen rund um die Partnerschaft oder den Alltag besonders groß, zum Beispiel Probleme im Beruf, in der Schule. Dann ist das Risiko für Konflikte in der Familie erhöht.
Im Allgemeinen ist eine gute Kommunikation bei Konflikten hilfreich. Tipps für gute Gespräche untereinander finden Sie unter Kommunikation in der Familie. Informationen rund um die Gestaltung eines möglichst guten Familienalltags finden Sie unter Familienleben gestalten.
Unter eltern-bildung.at finden Sie zudem weitere Informationen, Angebote und Veranstaltungen rund um das Thema Familie.
Hinweis
Informationen zu Gewalt in der Familie und Anlaufstellen finden Sie unter Gewalt in der Familie.
Wo finde ich Rat bei Konflikten in der Familie?
Wenn die Situation sehr belastend ist, ist Unterstützung durch professionelle Helfer:innen wichtig: Hier helfen etwa Familienberatungsstellen oder Rat auf Draht (auch für Eltern) weiter. Weitere Anlaufstellen sowie hilfreiche Links finden Sie auch unter Familie: Beratung & Hilfe.
Familientherapie: Was ist das?
Auch Familientherapie im Sinne einer Psychotherapie kann in belastenden Situationen bzw. bei Problemen im Bereich der Psyche Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen weiterhelfen. Eine Psychotherapie ist einzeln, mit Paaren, Familien oder in Gruppen möglich. Es gibt verschiedene psychotherapeutische Methoden in Österreich. Eine davon ist die Systemische Familientherapie. Bei dieser unterstützen diesbezüglich ausgebildete Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten Menschen bei der Lösung von unterschiedlichen Problemen im Bereich Psyche und dem sozialen Miteinander. Es können dabei auch sogenannte psychotherapeutische Aufstellungen stattfinden. Bei diesen weist eine Patientin oder ein Patient meist in einer Gruppenpsychotherapie anderen in der Gruppe Rollen zu. Mithilfe der Psychotherapeutin oder des Psychotherapeuten sind neue Erkenntnisse über die Beziehungen in der Familie möglich.
Hinweis
Nicht zu verwechseln mit Psychotherapie ist die sogenannte „Aufstellungsarbeit“ in Bereichen von Beratung, Coaching oder Erwachsenenbildung. Beim „Aufstellen“ ohne psychotherapeutisch-fachlich qualifizierte Leitung kann es zu schwer belastenden Gefühlsreaktionen kommen. Daher ist es wichtig, die Qualifikation von Anbieterinnen bzw. Anbietern zu überprüfen.
Familienpsychologinnen bzw. Familienpsychologen können bei Belastungen für die Psyche ebenso weiterhelfen. Informationen zu klinisch-psychologischer Beratung, Diagnostik und Behandlung finden Sie im Folder zu Kindern, Jugendlichen und Familien des Bundesverbands Österreichischer PsychologInnen.
Weitere Anlaufstellen für die Psyche finden Sie unter Wenn die Psyche Hilfe braucht.
Trennung und Scheidung bewältigen
Sind Konflikte sehr schwerwiegend, kann eine Trennung bzw. Scheidung im Raum stehen. Persönliche Gründe für eine Trennung können sehr vielfältig sein. Die Veränderungen des Alltags sind bei einer Trennung bzw. Scheidung oft weitreichend, von der Wohnsituation bis hin zu finanziellen Aspekten. Eine Trennung bringt meist zudem psychische Belastungen mit sich.
Weitere Informationen, unter anderem zu Risikofaktoren für Scheidung, Scheidungsrate, Trennung von Lebenspartnerschaften oder Auflösung eingetragener Partnerschaften, finden Sie im aktuellen Familienbericht des Bundeskanzleramts. Rechtliche Informationen zum Thema Trennung und Scheidung finden Sie unter www.oesterreich.gv.at.
Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es bei Trennung und Scheidung?
Es gibt eine Reihe an offiziellen Angeboten, die im Fall einer Trennung bzw. Scheidung unterstützen:
- Wenn eine Trennung oder Scheidung Thema wird, gibt es die Möglichkeit einer kostenlosen, vertraulichen sogenannten Familien- und Scheidungsberatung bei Gericht. Diese unterstützt mit Rechtsberatung sowie psychologischer Hilfe und berät zu weiteren Anlaufstellen.
- Meist ist es möglich, sich gemeinsam auf wichtige Vereinbarungen zu einigen: zum Beispiel zur Obsorge, zum Kindesunterhalt etc.. Vor einer einvernehmlichen Scheidung ist eine Beratung zum Wohle von gemeinsamen Kindern gesetzlich vorgeschrieben. Es ist ein einmaliges Beratungsgespräch notwendig. Dabei erfolgt eine Aufklärung über häufig vorkommende Sorgen und Gefühle von Kindern und Jugendlichen, deren Eltern sich scheiden lassen.
- Kommt es zu keiner Einigung in Trennungsfragen, kann eine Familienmediation weiterhelfen. Dabei können Themen wie Aufteilung des Vermögens, Unterhalt oder Besuchsrecht der Kinder zur Sprache kommen.
- Wenn es nicht gelingt, Fragen in Bezug auf gemeinsame Kinder zu lösen, kann das Gericht auch eine Familien-, Eltern- oder Erziehungsberatung anordnen. Die Beratung soll einen geschützten Rahmen für Eltern bieten, in dem sie außerhalb des Gerichts über die Bedürfnisse der Kinder sprechen.
- Ist eine Einigung rund um Obsorge und Kontaktrecht in Hinblick auf Kinder absolut nicht möglich, fällt diese Entscheidungen eine Familienrichterin oder ein Familienrichter. Dabei kann die Richterin oder der Richter auch einen sogenannten Kinderbeistand einsetzen. Das ist dann der Fall, wenn das Kind sehr belastet wirkt und eine Unterstützung benötigt. Der Kinderbeistand informiert das Kind über das Verfahren und ist Vertrauensperson sowie mögliches Sprachrohr für das Kind.
Qualifizierte Beratungsstellen zum Thema Trennung und Scheidung sowie Informationen zu weiteren Unterstützungsangeboten und deren Kosten finden Sie unter
- trennungundscheidung.at sowie
- im Folder „Trennen? Aber richtig!“ (Bundeskanzleramt).
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 11. Mai 2023
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Mag.a Brigitte Gratz, Psychotherapeutin