Antibiotikaresistenzen bekämpfen
Resistente Bakterien als Gesundheitsrisiko
Laut einer aktuellen Studie der ECDC über die Gesundheitsfolgen durch Antibiotikaresistenzen sterben jedes Jahr schätzungsweise etwa 33.000 Menschen in der EU bzw. im europäischen Wirtschaftsraum als eine direkte Folge einer Infektion mit resistenten Bakterien. Diese Zahl entspricht in etwa den jährlichen Sterbefällen durch Influenza, Tuberkulose und HIV/AIDS zusammen. „Viele dieser Todesfälle könnten durch den Stopp des unnötigen Gebrauchs von Antibiotika in der Gesundheitsversorgung und Landwirtschaft, sowie durch bessere Diagnostik und Vorbeugung von Infektionen vermieden werden“, so EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis. 75 Prozent der Todesfälle entfallen auf Folgen von Infektionskrankheiten in Gesundheitseinrichtungen.
Infektionen in Krankenhäusern
Mit 8,9 Millionen Krankheitsfällen pro Jahr bleiben Infektionen in Gesundheitseinrichtungen in der EU ein ernst zu nehmendes Problem, so die ECDC in ihrer Aussendung. Anlässlich des Europäischen Antibiotikatags präsentierte die ECDC auch die Ergebnisse zweier aktueller Studien über die Verbreitung sogenannter nosokomialer Infektionen in Krankenhäusern und Langzeit-Pflegeheimen und den Einsatz antimikrobieller Substanzen in diesen Gesundheitseinrichtungen. Die Ergebnisse zeigen, dass bei der Anwendung von antimikrobiellen Substanzen Verbesserungen möglich sind. So könnte übermäßiger bzw. nicht notwendiger Gebrauch vermieden werden. Beispielsweise werden Antibiotika als Infektionsprophylaxe bei Operationen manchmal länger als notwendig eingesetzt. Auch in Langzeit-Pflegeeinrichtungen werden Antibiotika häufig zur Vorbeugung von Infektionen, vor allem der Harnwege, verabreicht.
Antibiotika vernünftig und richtig einsetzen
In Österreich veranstaltete das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) zeitnahe zum Europäischen Antibiotikatag ein Symposium. Sozialministerin Beate Hartinger-Klein verweist in einer Aussendung auf einen rationalen und sachgemäßen Umgang mit Antibiotika: „Eine korrekte Diagnose und darauf aufbauend die Auswahl des richtigen Antibiotikums, in der richtigen Arzneiform und Dosierung über den richtigen Zeitraum hinweg ist wichtig, um auch in Zukunft über ausreichende Therapieoptionen zu verfügen. Nur durch zielgerichtete Anwendung von antimikrobiell wirksamen Arzneimitteln kann die Gefahr eines Anstiegs der Resistenzen verhindert werden.“ Die Ministerin betont: „Neben der rationalen Anwendung von Antiinfektiva ist es notwendig, die Forschung nach neuen Antibiotika zu intensivieren und sowohl in Fachkreisen als auch der Öffentlichkeit den bewussten Umgang mit dieser Medikamentengruppe gut zu kommunizieren.“
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Letzte Aktualisierung: 19. November 2018
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal