Prävention: Stopp der Partnergewalt
Schwere Gewalt und Morde an Frauen – Femizide – nehmen jährlich zu und haben sich seit 2014 sogar mehr als verdoppelt. 2018 gab es 41 Femizide, 2020 und 2021 waren es 31. Im aktuellen Jahr 2022 sind es bereits neun Femizide. Diese Umstände und die aktuelle Lage in Österreich machen die Notwendigkeit von StoP umso deutlicher, so der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser.
Gewaltprävention durch Nachbarschaftsarbeit
In einer Pressekonferenz am 10.5.2022 wurde das Gewaltpräventionsprojekt und der bundesweite Ausbau vorgestellt: Das Projekt wurde bereits 2019 in Wien etabliert. Grundlage ist ein bewährtes Konzept, das seit 2010 in mehreren deutschen Städten erfolgreich eingerichtet wurde. „StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt“ setzt auf Gemeinwesenarbeit und aktive Nachbarschaftsarbeit, um Gewalt an Frauen und Kindern zu verhindern.
Ein Lehrfilm des Projekts erklärt die Ziele: Es geht unter anderem darum, Bewusstsein für das Thema zu schaffen und die Betroffenen zu ermutigen, über ihre Erfahrungen zu sprechen. Und es soll Wissen im Gemeinwesen verankert werden, wie man bei Problemen eingreifen kann.
Das Projekt umfasst acht bis zehn Handlungsschritte. Sie reichen von der Sozialraumanalyse, der aktivierenden Befragung, dem Aufbau nachbarschaftlicher Aktionsgruppen mit Frauentischen und Männertischen bis zur individuellen Unterstützung und kontinuierlichen Beziehungs- und Organisierungsarbeit.
Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser, Gesamtkoordinatorin von StoP-Österreich, appelliert: „Je mehr Nachbarinnen und Nachbarn ein Wissen über die Hintergründe von Partnergewalt und häuslicher Gewalt haben und wissen, was sie dagegen tun können, wie sie sich verhalten können, desto mehr können sie präventiv schützen und unterstützen.“
Auf breiter Basis
Gefördert wird das Projekt „StoP“ durch das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, die Wiener Gesundheitsförderung und den Fonds Gesundes Österreich.
„Männergewalt kann und darf im Jahr 2022 keinen Platz in unserer Gesellschaft haben“, sagt Sozialminister Johannes Rauch. Alle Männer seien gefragt, dagegen aufzutreten. Auch der Geschäftsführer der Wiener Gesundheitsförderung, Dennis Beck, betont: „Langjährige und wiederholt erfahrene Gewalt macht krank. Ganz im Sinne der Gesundheitsförderung setzt das Projekt in der unmittelbaren Lebenswelt der Betroffenen an.“
Gewalt gegen Frauen und Kinder hat schwerwiegende gesundheitliche Folgen auf psychischer, sozialer und körperlicher Ebene. „Gewaltprävention ist deshalb auch ein wichtiger Beitrag zur Gesundheitsförderung“, sagt Klaus Ropin, Leiter des Fonds Gesundes Österreich, FGÖ.
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Letzte Aktualisierung: 13. Mai 2022
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal