Ragweed-Studie: Umweltfaktoren können Aggressivität der Pollen beeinflussen
Das Forschungsteam entwickelte ein Allergie-Modell, bei dem Mäuse den Pollen von Ragweed-Pflanzen ausgesetzt wurden. Die Proben der Ragweed-Pollen wurden in unterschiedlichen geografischen und klimatischen Regionen gesammelt. Die Proben stammen aus drei Orten in den USA und zwei Orten in Österreich. Die Umweltbedingungen an den Standorten der Pflanzen waren unterschiedlich.
Die leitende Forscherin und Koordinatorin des Projekts „Atopica“, Michelle Epstein von der MedUni Wien, erklärt: „Unsere Studie zeigt, dass Pollen aus verschiedenen Umgebungen unterschiedlich aggressiv sein können.“ Nicht nur die Konzentrationen von Pollen in der Luft, könnten die Sensibilisierungsfähigkeit der Pollen beim Menschen verändern. Denn neben der Menge der Pollen spielt auch deren Qualität eine Rolle. Veränderungen der Pollen, ausgelöst durch Umweltfaktoren, könnten sich auf die Schwere einer Allergie auswirken.
Ein weiterer Autor der Studie, Gerhard Karrer, Professor für Botanik an der Universität für Bodenkultur, sagt: „Die Bekämpfung von Ragweed ist ein wichtiges Anliegen der öffentlichen Gesundheit und eine Anpassungsstrategie zur Eindämmung und Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels."
Der Einfluss des Klimawandels und anderer Umweltfaktoren umfasst laut den Forscher:innen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch eine Reihe anderer Pflanzen, die Pollen produzieren. Das entwickelte Forschungsmodell bietet nun eine Basis für weitere Studien, um die Auswirkungen des Klimawandels auf Pollenallergien zu untersuchen.
Prognose: Immer mehr Menschen von Ragweed-Allergie betroffen
Ragweed ist laut einer Information der MedUni Wien eine hochallergene Pflanze, deren Pollen bei sensibilisierten Menschen Heuschnupfen verursachen. Ragweed-Pollen können auch zu Asthma führen. Derzeit leiden über 33 Millionen Europäer:innen an einer solchen Allergie. Forscher:innen prognostizieren einen Anstieg auf 77 Millionen Fälle bis 2060 aufgrund des Klimawandels.
Ragweed ist eine invasive Pflanze, die sich in Europa schnell ausbreitet. Der lateinische Name ist Ambrosia artemisiifolia. Die Saison beginnt im August und erstreckt sich über den ganzen Herbst. Mit der globalen Erwärmung wird die Saison jedoch länger. Wärmere Temperaturen werden dazu führen, dass diese Pflanzen in nördlicheren Gebieten und in höheren Lagen wachsen. Eine einzelne Pflanze kann pro Saison etwa eine Milliarde Pollenkörner produzieren, die mit dem Wind über tausend Kilometer reisen.
Weitere Informationen:
- Artikel zur Studie (Frontiers in Allergy)
- Pollenallergie
- Biologische Vielfalt, Klima und Gesundheit
Letzte Aktualisierung: 10. August 2022
Erstellt durch: Redaktion