Digitale Gesundheit und der Faktor Mensch
Neue digitale Lösungen eröffnen Chancen, um die Diagnose und Behandlung von Menschen zu verbessern. Auch Abläufe und Prozesse können effizienter gestaltet werden. Gleichzeitig sollte der „Wirkfaktor Mensch“ nicht vergessen werden, wenn es um Krankenbehandlung geht, betonten Fachleute.
Christian Fazekas von der Klinischen Abteilung für medizinische Psychologie, Psychosomatik und Psychotherapie der Meduni Graz beschrieb in seinem Vortrag über „Menschliche Nähe im digitalen Zeitalter“ die Wirkung von zwischenmenschlichen Beziehungen als Schlüssel zur Gesundheitskompetenz. Soziale Verbundenheit hat Auswirkungen auf biologische und psychische Faktoren sowie auf des Gesundheitsverhalten eines Menschen. Eine wichtige Rolle nimmt dabei das persönliche Gespräch zwischen Gesundheitsberufen und Patientinnen und Patienten ein, besonders im Fall einer Erkrankung. Wichtig sei daher ein ausgewogenes Zusammenspielen von digitalen Anwendungen und menschlichen Faktoren. Digitale Anwendungen würden auch die Möglichkeit bieten, so Fazekas, dass Menschen für die Behandlung wichtige Informationen, zum Beispiel zu ihrem Befinden, selbst angeben und dokumentieren.
Österreichischer Gesundheitskompetenz-Preis zum dritten Mal verliehen
Auf der ÖPGK-Jahreskonferenz wurde auch der Österreichische Gesundheitskompetenz-Preis in den Kategorien Praxis, Medien und Forschung verliehen. Damit wurden Initiativen, Projekte und Publikationen geehrt, die einen qualitativ hochwertigen Beitrag zur Stärkung der Gesundheitskompetenz in der österreichischen Bevölkerung leisten, so die Gesundheit Österreich GmbH in eine Aussendung.
Der Preis in der Kategorie Praxis wurde an das Projekt „Ich und Gesundheit?“ von PROGES verliehen. Das Projekt leistet einen wesentlichen Beitrag zur gesundheitlichen Chancengerechtigkeit, da der Fokus auf die sehr vulnerable Zielgruppe, Lehrlinge im Setting überbetriebliche Lehrausbildung, gelegt wird.
In der Kategorie Medien wurde der Beitrag von Andrea Eder (Posch TV Filmproduktion/ORF2): „Pflegende Kinder“ ausgezeichnet, der einer oft übersehenen Gruppe eine Stimme verleiht und sich dem Thema mit Bedacht, Empathie und journalistischer Sorgfalt annähert.
In der Kategorie Forschung (Jürgen Pelikan Forschungspreis) wurden zwei Projekte ex aequo ausgezeichnet, die gleichermaßen zur Weiterentwicklung des Wissens in der Gesundheitskompetenz beitragen. Das Projekt „Infos ohne Nebenwirkungen“ von der Universität für Weiterbildung Krems zeichnet sich durch die hohe Praxisrelevanz aus. Im Fokus steht die Erstellung und Validierung einer laiengerechten Checkliste zur Bewertung der Vertrauenswürdigkeit von Gesundheitsinformationen. Die wissenschaftliche Nachwuchsarbeit „Gesundheitskompetenz bei Schüler*innen der Sekundarstufe I: Analyse von Messinstrumenten und Erfassung von Einflussfaktoren“ von Dominik Pendl (Universität Graz) trägt den aktuellen Stand zu einer vergleichsweise wenig beachteten Zielgruppe im Kindes- und Jugendalter zusammen und bringt die Diskussion dazu wesentlich voran.
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Letzte Aktualisierung: 25. Oktober 2024
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal