Wir haben Videos eingebettet, die auf externen Video-Plattformen (z.B. YouTube) liegen. Es besteht die Möglichkeit, dass externe Video-Plattformen Cookies setzen. Wenn Sie dem zustimmen, können solche Videos abgespielt werden. Dazu besuchen Sie bitte unsere Cookie-Einstellungen. Weitere Informationen bietet unsere Datenschutzerklärung.

Wir haben Videos eingebettet, die auf externen Video-Plattformen (z.B. YouTube) liegen. Es besteht die Möglichkeit, dass externe Video-Plattformen Cookies setzen. Wenn Sie dem zustimmen, können solche Videos abgespielt werden. Dazu besuchen Sie bitte unsere Cookie-Einstellungen. Weitere Informationen bietet unsere Datenschutzerklärung.

Wir haben Videos eingebettet, die auf externen Video-Plattformen (z.B. YouTube) liegen. Es besteht die Möglichkeit, dass externe Video-Plattformen Cookies setzen. Wenn Sie dem zustimmen, können solche Videos abgespielt werden. Dazu besuchen Sie bitte unsere Cookie-Einstellungen. Weitere Informationen bietet unsere Datenschutzerklärung.

Menstruationsgesundheitsbericht: Enttabuisierung und Aufklärung notwendig

30.08.2024

Daten zur Menstruationsgesundheit gab es in Österreich bisher nur vereinzelt. Der erste österreichische Menstruationsgesundheitsbericht liefert nun Erkenntnisse über die Situation von Frauen mit ihrer Menstruation. Die Studie wurde vom Gesundheitsministerium in Auftrag gegeben und von der Gesundheit Österreich GmbH durchgeführt.

Mehr als drei Jahrzehnte begleitet Mädchen und Frauen ihre monatliche Menstruation ­– teilweise mit starken körperlichen Symptomen. Basierend auf Befragungen von über 1.300 Frauen und Mädchen im Alter von 14 bis 60 Jahren wurde Ende August der erste Menstruationsgesundheitsbericht veröffentlicht und präsentiert. Studienautorin Sylvia Gaiswinkler von der Gesundheit Österreich GmbH fasst zusammen: „Erstmals stehen uns repräsentative Daten im Zusammenhang mit Menstruation, Wechseljahren und Endometriose zur Verfügung.“ Die Ergebnisse der vom Gesundheitsministerium in Auftrag gegebenen Studie geben Aufschluss über die Erfahrungen der Frauen in Österreich. Ein Überblick:

Starke Schmerzen und psychische Belastungen

Etwa 1,9 Millionen Frauen in Österreich leiden monatlich unter mittelstarken bis sehr starken Menstruationsschmerzen. Die Beschwerden reichen von Unterleibs- und Rückenschmerzen über Krämpfe bis hin zu Kopfschmerzen und Migräne. Um ihren Alltag trotz dieser Beschwerden bewältigen zu können, greifen 55 Prozent der Betroffenen zu Schmerzmitteln.

Doch nicht nur körperliche Schmerzen beeinträchtigen die Frauen. Viele kämpfen auch mit psychischen Problemen während ihrer Menstruation. Niedergeschlagenheit, Gereiztheit und Deprimiertheit sind häufig auftretende Symptome. Etwa jede fünfte Frau fühlt sich beim Gedanken an ihre Menstruation gestresst, und 19 Prozent ziehen sich während dieser Zeit zurück.

Zu wenig Infos, zu hohe Kosten

Neben körperlichen Beschwerden stellen für viele Frauen auch die Kosten für Hygieneartikel eine Herausforderung dar. Die Studie zeigt, dass fast fünf Prozent der Befragten monatlich Schwierigkeiten haben, sich Menstruationsartikel zu kaufen. Bei weiteren 16 Prozent tritt dieses Problem gelegentlich auf. Bis zu 500.000 Frauen zwischen 14 und 60 Jahren sind in Österreich von sogenannter Periodenarmut betroffen. Expertinnen und Experten empfehlen daher, besonders für einkommensschwache Haushalte kostenlose Menstruationsartikel zur Verfügung zu stellen.

Gesundheitsminister Johannes Rauch betont: „Rund um das Thema Menstruation kursieren noch immer viele Mythen. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, die Informationslücken zu schließen. Alle Mädchen und Frauen in Österreich müssen Zugang zu guten Gesundheitsinformationen haben.“ Dazu plant das Gesundheitsministerium eine umfassende Aufklärungskampagne. Noch in diesem Jahr sollen Videos in elf Sprachen veröffentlicht werden, die Themen wie die erste Menstruation, Hilfe bei Menstruationsbeschwerden, Endometriose, Wechseljahre und weibliche Genitalverstümmelung behandeln. Zusätzlich wird ein neues Factsheet zur Menopause erarbeitet, um insbesondere ältere Frauen besser zu informieren.

Endometriose: Eine unterschätzte Krankheit

Der Bericht zeigt auch die Situation in Bezug auf Endometriose, eine chronische gynäkologische Erkrankung. Mindestens jede 15. Frau in Österreich ist von dieser schmerzhaften Krankheit betroffen. Die tatsächliche Zahl könnte jedoch deutlich höher liegen, da Endometriose oft spät oder gar nicht diagnostiziert wird. Fast ein Drittel der befragten Frauen hat noch nie von Endometriose gehört.

Im Durchschnitt vergehen sieben Jahre, bis Betroffene eine korrekte Diagnose erhalten. Diese lange Wartezeit ist nicht nur eine enorme Belastung für die Patientinnen, sondern erschwert auch eine rechtzeitige und effektive Behandlung.

Geplant ist, dass die Leitlinie für Endometriose von der Gesundheit Österreich GmbH gemeinsam mit der Fachgesellschaft für Gynäkologie überarbeitet wird. Ziel ist es, die Diagnostik und Behandlung zu verbessern und Ärzte stärker für die Symptome zu sensibilisieren.

Aufklärung und Unterstützung in allen Lebensphasen

Der Bericht macht deutlich, dass es nicht nur bei der Menstruation selbst, sondern auch in anderen Lebensphasen der Frau erheblichen Aufklärungsbedarf gibt. So fühlt sich jede fünfte Frau über die Wechseljahre wenig oder gar nicht informiert. 98 Prozent der Befragten berichten von Beschwerden während oder nach den Wechseljahren, und jede zehnte Frau fühlt sich mit ihren Problemen nicht ernst genommen.

Mag.a Aline Halhuber-Ahlmann, Geschäftsführerin des FrauenGesundheitsZentrums Salzburg: „Frauen in unseren Beratungen wünschen sich bei Beschwerden die Möglichkeit zur Selbstfürsorge, Rücksichtnahme von ihren Partnern und Partnerinnen, liebevolle Unterstützung und evidenzbasierte Informationen zu Menstruation und Wechseljahren.“ Der vorliegende Menstruationsgesundheitsbericht ist daher ein wichtiges Instrument, den Fokus in Forschung und Medizin auch auf Frauengesundheit zu richten.

Der Bericht ist hier abrufbar: Menstruationsgesundheitsbericht 2024 (BMSGPK)

Mehr Informationen unter:

Letzte Aktualisierung: 30. August 2024

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Zurück zum Anfang des Inhaltes