Sucht- und Drogenbericht: Nikotinkonsum bei Jugendlichen steigt
Die beiden im Jänner veröffentlichten Berichte „Epidemiologiebericht Sucht 2024“ und der „Bericht zur Drogensituation 2024“ geben einen Überblick über den Konsum von Tabak, Alkohol und illegalen Drogen in Österreich. Sie wurden im Auftrag des Gesundheitsministeriums und der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht erstellt. Die Ergebnisse fasst Martin Busch, Leiter des Kompetenzzentrums Sucht an der Gesundheit Österreich GmbH, zusammen: „Die Drogensituation in Österreich zeigt sich insgesamt weitgehend stabil, das heißt aber auch, dass wir ein Hochkonsumland für Alkohol und Nikotin bleiben. Im Bereich der illegalen Drogen stellen wir zwar ebenfalls kaum Veränderungen im Konsumverhalten fest, allerdings müssen wir das dritte Jahr in Folge eine Zunahme tödlicher Überdosierungen mit illegalen Substanzen feststellen“, so der Suchtexperte.
Konsum neuer Nikotinprodukte steigt
Rauchen ist nach wie vor die am weitesten verbreitete Sucht in Österreich. Nach Jahren des Rückgangs, nimmt die Nikotinabhängigkeit wieder zu. Zwar rauchen immer weniger Jugendliche klassische Zigaretten, doch der Konsum von Nikotinbeuteln und E-Zigaretten steigt an. Bereits drei Prozent der 15-Jährigen konsumieren täglich Nikotinbeutel, bei den männlichen Jugendlichen sind es sogar 5,1 Prozent.
„Neue, noch nicht veröffentlichte Zahlen weisen darauf hin, dass sich der Konsum von neuen Nikotinprodukten bei Jugendlichen gerade in den letzten beiden Jahren noch einmal rasant gesteigert haben könnte“, so Busch. Der Studienautor warnt vor den Gefahren: Die als Lifestyle-Produkte vermarkteten Nikotinbeutel machen schnell abhängig, die zugesetzten Geschmacksstoffe stehen im Verdacht, zum Teil krebserregend zu sein. Und: Die Einnahme von – oftmals hochdosiertem – Nikotin und ihre langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen sind noch unerforscht.
Alkoholkonsum: Generationenwandel zeigt erste Wirkung
Österreich bleibt trotz eines langsamen Rückgangs ein Hochkonsumland beim Alkoholkonsum. Etwa jeder siebte Österreicher trinkt in gesundheitsgefährdendem Ausmaß, wobei Männer fast doppelt so häufig betroffen sind wie Frauen. Bei der der jüngeren Generation verändert sich hingegen das Konsumverhalten: Besonders junge Männer trinken deutlich weniger Alkohol. Der problematische Konsum konzentriert sich mittlerweile hauptsächlich auf die Altersgruppe zwischen 40 und 70 Jahren. Eine großangelegte Schülerbefragung, deren Ergebnisse im Frühjahr 2025 erwartet werden, soll weitere Einblicke in das aktuelle Konsumverhalten der Jugendlichen liefern.
Stabile Situation bei illegalen Drogen
Die Situation bei illegalen Drogen zeigt sich stabil. Cannabis bleibt die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Österreich, etwa ein Fünftel der Österreicher:innen zwischen 15 und 64 Jahren hat im Laufe des Lebens Erfahrungen damit gemacht hat. Teilweise wird Cannabis mit synthetischen Cannabinoiden versetzt, die Gesundheitsrisiken bergen. Beim Kokainkonsum verzeichnet Österreich einen Anstieg, während gleichzeitig der Preis sinkt und die Reinheit steigt. Etwa 90.000 Österreicher:innen konsumierten 2022 mindestens einmal Kokain.
Die Entwicklung drogenbedingter Todesfälle zeigt: Mit 256 tödlichen Überdosierungen im Jahr 2023 setzt sich der steigende Trend der Vorjahre fort. Das Durchschnittsalter der Verstorbenen liegt bei 34 Jahren, wobei der Anteil junger Menschen unter 25 Jahren bei etwa einem Viertel stagniert. Die Ursachen sind vielfältig: Einerseits könnten die Nachwirkungen der Corona-Pandemie eine Rolle spielen, andererseits wird die gestiegene Reinheit der Substanzen als möglicher Faktor genannt.
Die Berichte stehen folgend zum Download zur Verfügung:
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Letzte Aktualisierung: 29. Januar 2025
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal