Richtig essen & trinken auf Reisen
Unerwünschte Urlaubsbekanntschaft
Häufige gesundheitliche Probleme auf Reisen betreffen in warmen Gebieten den Magen-Darm-Trakt. Der geänderte Tagesrhythmus, ungewohnte Speisen sowie andere Hygienestandards stellen den Körper auf eine Belastungsprobe. Viele Menschen reagieren mit einer verstimmten Verdauung, Verstopfung stellt sich ein, oder es kommt gar zu Durchfall.
Auslöser derartiger Durchfallerkrankungen sind Bakterien wie Escherichia coli, Campylobacter oder Salmonellen. Aber auch Viren wie das Norovirus oder Parasiten (z.B. Amöbenruhr) können zu leichten bis schweren Infektionen im Magen-Darm-Trakt führen. Häufig erfolgt die Ansteckung über verdorbene oder verunreinigte Speisen und Getränke. Meist klingen die Beschwerden nach wenigen Tagen ab. Bei starken Durchfällen mit Erbrechen, Fieber oder blutigem Stuhl sollte unbedingt eine Ärztin/ein Arzt aufgesucht werden.
Schwere Infektionskrankheiten wie z.B. Hepatitis A oder Typhus können auch durch verunreinigte Nahrungsmittel und Getränke übertragen werden. Informieren Sie sich rechtzeitig über für Ihr spezielles Reiseziel empfohlene Impfmaßnahmen. Näheres finden Sie unter Reiseimpfungen.
Hinweis
Gefährlich ist der hohe Flüssigkeits- und Mineralienverlust bei Durchfall insbesondere für Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, ältere Menschen sowie immungeschwächte Personen, die umgehend eine Ärztin/einen Arzt aufsuchen sollten.
So vermeiden Sie Reisedurchfall
- „Cook it, peel it, boil it or leave it!“: Ein hilfreicher Merksatz ist: „Koch es, schäl es, siede es oder lass es!“ Bevorzugen Sie frisch zubereitete, durchgegarte, gebratene bzw. gekochte Speisen. Fleisch, Geflügel, Eierspeisen, Milchprodukte und Fisch sind generell ein guter Nährboden für Mikroorganismen. Vorsicht bei z.B. Beef Tartar, Mayonnaisen, diversen Nachspeisen (z.B. Dessertcremen, Tiramisu) oder Speiseeis.
- Bei Wasser besonders aufpassen: Trinken Sie kein direktes Leitungswasser, sondern nur abgekochtes bzw. einwandfreies, abgepacktes Wasser aus original verschlossenen Flaschen oder Gebinden. Verzichten Sie auf Eiswürfel! Auch beim Zähneputzen sollte kein Leitungswasser verwendet werden. Ein kleiner, portabler Tauchsieder ist hilfreich beim Abkochen von Flüssigkeiten (sieden über mehrere Minuten).
- Effektive Hygienemaßnahme – Hände waschen: Viele Erreger werden durch Schmierinfektionen übertragen. Waschen Sie daher häufig Ihre Hände! Insbesondere nach dem Toilettengang und vor dem Essen, am besten immer mit Seife.
- Obst und Gemüse schälen bzw. gründlich waschen: Rohes Obst sollte erst kurz vor dem Verzehr geschält bzw. gründlich mit keimfreiem Wasser gereinigt werden. Dies gilt auch für rohes Gemüse. Blattsalate sollten wegen der eventuell hohen Keimbelastung durch Kopfdüngung mit Fäkalien bzw. dem Verbleib von Restwasser gemieden werden.
- Bei Selbstversorgung auf Kühlung achten: Lebensmittel sollten in Appartements etc. nicht bei Zimmertemperatur gelagert werden, da sich die Erreger so besonders schnell vermehren. Ein (sauberer) Kühlschrank sollte daher unbedingt zur Ausstattung zählen. Für unterwegs eignen sich z.B. Kühltaschen oder -boxen mit Kühlakkus.
Hat Sie der Durchfall erwischt, ist es besonders wichtig, die verloren gegangene Flüssigkeit und die Mineralien wie z.B. Natrium, Chlorid, Kalium und Magnesium auszugleichen. In Ihrer Reiseapotheke sollten Sie daher unbedingt ein Präparat zum Ausgleich dieser Elektrolytverluste haben. Abhilfe kann auch eine selbst zubereitete Trinklösung schaffen.
Weitere Informationen erhalten Sie unter Checkliste: Reiseapotheke.
Hinweis
Arzneien, die den Durchfall stoppen sollen (z.B. Kohletabletten), nicht vorschnell einnehmen! Sie können die Ausscheidung der Krankheitserreger unnötig verzögern.
Trinklösung bei Durchfall
Steht kein spezielles Elektrolytpräparat zur Verfügung, kann eine geeignete Salz- und Zuckerlösung zum Trinken auch selbst hergestellt werden. Davon sollten innerhalb von 24 Stunden ca. 40 ml/kg Körpergewicht getrunken werden, das entspricht bei 70 Kilogramm Körpergewicht 2,8 Liter.
Zum Herstellen der Trinklösung benötigen Sie:
- ½ Liter Mineralwasser
- ½ Liter Orangensaft
- 8 gestrichene TL Zucker
- ¾ TL Salz
Hinweis
Entgegen häufigen Empfehlungen sind Colagetränke und Salzstangen zum Ausgleich des Wasser- und Salzverlustes bei Durchfall eher ungeeignet.
Mit dem Auto unterwegs
Viele Urlaubsdestinationen bereist man lieber mit dem eigenen Auto oder dem Wohnwagen. Mitunter werden dabei viele Stunden Anreise in Kauf genommen, die den Körper spätestens dann urlaubsreif machen. Legen Sie bei einer langen Autoreise unbedingt Pausen ein, in denen sich der Körper erholen und v.a. bei der Lenkerin/dem Lenker Müdigkeit vorgebeugt werden kann. In den Pausen ist auch Zeit für Essen und Trinken. Wichtig ist, dass Sie mit geeignetem Reiseproviant versorgt sind – kleine Snacks sowie Getränke sollten Sie unbedingt mit dabei haben.
Das sollten Sie bei längeren Autoreisen beachten:
- Hitze und starkes Schwitzen im Auto: Auch wenn Sie öfter Toilettenpausen einlegen müssen, trinken Sie ausreichend Flüssigkeit, denn bei Hitze kann es im Wageninneren zu extrem hohen Temperaturen kommen! Packen Sie Getränke wie z.B. Mineralwasser, verdünnte Frucht- oder Gemüsesäfte sowie Früchte- und Kräutertees ein. Eine spezielle Flasche ohne Schraubverschluss kann der Fahrerin/dem Fahrer das Trinken während der Fahrt erleichtern.
- Leichte Kost an der Raststätte: Essen Sie im Autobahnrestaurant etc. besser kleinere, fettarme Speisen als fettige Riesenportionen oder Fastfood. Geeignet sind z.B. Fisch- oder Gemüsegerichte, Salate und kühle Suppen.
- Kühlbox mit gesunden Snacks: Bereits vor Antritt der Reise zubereitet, können Sie mit Snacks den kleinen Hunger gut überbrücken. In der Kühltasche oder -box bleiben sie auch frisch. Zum Mitnehmen eignen sich z.B. belegte (Vollkorn-)Brote, klein geschnittenes Gemüse, fettarme Milchprodukte wie Topfen, Müsli mit Joghurt oder handliches Obst wie z.B. Apfel, Birne oder Banane.
Vorsicht: Essbare Souvenirs
So manches Mitbringsel aus dem Urlaub wird am Zoll beschlagnahmt. Das kann auch Essbares betreffen. Es ist daher empfehlenswert, sich vorab über die gesetzlichen Bestimmungen gut zu informieren. Um das Einschleppen von Tierseuchenerregern aus dem Ausland zu verhindern, gelten derartige Einfuhrverbote oder -beschränkungen insbesondere für Waren tierischer Herkunft wie Fleisch und -erzeugnisse sowie Milch und -produkte. Sofern kein Verbot aus tierseuchenrechtlichen Gründen besteht, ist es innerhalb der EU-Staaten erlaubt, geringe Mengen dieser Lebensmittel für den Eigenbedarf zu transportieren. Aus Ländern außerhalb der EU (Drittstaaten) dürfen Waren tierischer Herkunft nur mit grenztierärztlicher Kontrolle bzw. aus Drittstaaten mit Sonderregelungen wie z.B. der Schweiz, Norwegen oder Liechtenstein nur sehr begrenzt eingeführt werden.
Auch das Mitnehmen von Pflanzen oder -teilen aus dem Urlaub kann aufgrund der Belastung durch potenzielle Schadorganismen Einfuhrbestimmungen oder -verboten unterliegen. Ein derartiges Verbot besteht z.B. für Zitruspflanzen und Weinblätter aus Nicht-EU-Ländern. So ist es etwa nicht erlaubt, frische Weinblätter aus z.B. der Türkei oder Tunesien nach Österreich einzuführen, um zu Hause in Erinnerung an den Urlaub mediterrane Speisen wie z.B. Dolmades (gefüllte Weinblätter) zuzubereiten.
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
- Reiseimpfungen (Gesundheitsportal)
- Checkliste: Reiseapotheke (Gesundheitsportal)
- Essen & Trinken im Sommer (Gesundheitsportal)
- Der richtige Umgang mit Hitze (Gesundheitsportal)
- Vorbeugung und Behandlung von Reisedurchfall (ÖGE)
- Koch es, schäl es oder vergiss es! (DGE)
- Durchfall: Die WHO-Trinklösung (Österr. Apothekerkammer)
- Länderspezifische Reiseinformationen, u.a. zu den empfohlenen Impfungen. (Außenministerium)
- Einfuhr von Waren tierischen Ursprungs im Reiseverkehr nach Österreich (Gesundheitsministerium)
Letzte Aktualisierung: 30. Juni 2016
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal