Medikamenten-Wechselwirkungen durch Grapefruits
Schuld an den unerwünschten Wechselwirkungen sind bestimmte Inhaltsstoffe der Grapefruit, die Furocumarine. Diese Pflanzeninhaltsstoffe sind auch in anderen Zitrusfrüchten wie Bitterorangen oder Limetten enthalten. Die Furocumarine hemmen den Abbau mancher Medikamente, sodass es zu überhöhten Konzentrationen der eingenommenen Wirkstoffe kommen kann.
Der Wirkmechanismus
Das Enzym „Cytochrom P450 3A4“ – kurz CYP3A4 – sorgt normalerweise dafür, dass viele Giftstoffe, aber auch Medikamente, im Körper abgebaut werden. Das Enzym kommt in der Leber und in der Darmwand vor. Dort baut es einen Teil der Wirkstoffe bereits ab, bevor diese in den Blutkreislauf gelangen. Dieser Abbauprozess wird bei der Dosierung von Medikamenten berücksichtigt. Die Furocumarine der Grapefruit hemmen jedoch das Enzym. Dadurch kann der Körper größere Mengen des Wirkstoffs aufnehmen. Eine Folge ist die Überdosierung des Medikaments.
Beipackzettel lesen!
Wie hoch das Risiko von Überdosierungen und daraus folgenden unerwünschten Wirkungen ist, kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Das Risiko ist auch für jedes Medikament verschieden. Den Patientinnen/den Patienten wird daher empfohlen, die
des Medikaments zu lesen. Darin sind mögliche Wechselwirkungen angegeben. Auch bei der ärztlichen Verschreibung oder in der Apotheke sollte die Patientin/der Patient auf das Risiko einer Wechselwirkung hingewiesen werden.
Verschiedene Medikamente betroffen
Die Expertinnen/Experten von Medizin-Transparent fanden in Übersichtsarbeiten 85 Medikamente, deren Wirkung möglicherweise durch den Verzehr von Grapefruits beeinflusst wird. Bei 43 dieser Wechselwirkungen bestehe die Gefahr ernsthafter Nebenwirkungen. Dies betrifft z.B. bestimmte Medikamente für die Krebsbehandlung, die Senkung des Cholesterinspiegels, die Behandlung von Herz- und Blutgefäßerkrankungen, psychischen Erkrankungen oder Immunsuppressiva. Eine Liste mit Beispielen findet sich im Artikel von Medizin-Transparent.