Die Gebrauchsinformation eines Arzneimittels
Inhaltsverzeichnis
Wo und wie wirkt das Arzneimittel?
Hier informiert die Gebrauchsinformation in erster Linie, wofür das Arzneimittel angewendet wird. Das kann z.B. zur Behandlung oder Vorbeugung einer oder mehrerer Krankheiten oder Symptome sein. Die Wirkungsweise beschreibt, wie das Medikament wirkt, z.B. schmerzlindernd, blutdrucksenkend oder fiebersenkend. Das Anwendungsgebiet beschreibt, in welchen Körperregionen und Körpersystemen das Medikament wirkt: z.B. im Herz-Kreislauf-, Blut-, Haut-, Nerven- oder Immunsystem.
Was ist vor der Einnahme zu beachten?
Die Gebrauchsinformation zeigt auf, bei welchen Vorerkrankungen oder unter welchen Umständen das Arzneimittel nicht oder nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden darf. Viele Arzneimittel dürfen etwa in der Schwangerschaft oder Stillzeit nicht verwendet werden. Man bezeichnet dies als Gegenanzeigen oder Kontraindikationen.
In der Gebrauchsinformation müssen auch die Gegenanzeigen (Kontraindikationen) angegeben werden, die eine Anwendung des Medikamentes ausschließen. Derartige Gründe können z.B. eine chronische Erkrankung wie Rheuma oder Umstände wie eine Schwangerschaft sein, bei denen das Medikament nicht oder nur unter bestimmten Voraussetzungen verwendet werden darf. Die Gegenanzeigen werden oftmals durch weitere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen ergänzt. Diese betreffen z.B. Informationen zur Anwendung bei Kindern oder zur Verkehrstüchtigkeit.
Welche Wechselwirkungen können auftreten?
Die Gebrauchsinformation listet auch mögliche Wechselwirkungen auf, die bei der gleichzeitigen Einnahme von anderen Medikamenten oder bestimmten Lebensmitteln auftreten können.
Bei der Verordnung eines Medikaments berücksichtigt die Ärztin oder der Arzt mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Voraussetzung ist, die Ärztin oder der Arzt weiß Bescheid, welche Medikamente die Patientin oder der Patient bereits einnimmt oder in der letzten Zeit eingenommen hat. Hier kann u.a. ein Medikationsplan helfen, in dem all Ihre Arzneimittel vermerkt sind.
Auch versehentliche Mehrfachverordnungen mit dem gleichen Wirkstoff oder dem gleichen Arzneimittel können unerwünschte Wirkungen verursachen. Wenn eine Patientin oder ein Patient verschiedene Ärztinnen oder Ärzte konsultiert, ohne sie über ihre oder seine Medikation zu informieren, kann es zu Mehrfachverordnungen und eventuell zu Überdosierungen kommen.
Die e-Medikation ermöglicht die genaue Prüfung einer individuellen Medikation auf Wechselwirkungen. Dadurch können Wechselwirkungen und Mehrfachverordnungen wirksam und sicher vermieden werden.
Was sind Wechselwirkungen?
Verschiedene Medikamente können sich gegenseitig beeinflussen, wenn sie gleichzeitig oder hintereinander eingenommen werden.
Nicht jedes Medikament darf gleichzeitig mit einem anderen Medikament eingenommen werden. Zwei oder mehrere Wirkstoffe können sich in ihrer Wirkung beeinflussen. Dies wird als Wechselwirkung bezeichnet. So kann die Wirkung eines Medikamentes durch die gleichzeitige Einnahme eines anderen Medikamentes verstärkt oder abgeschwächt werden. Auch die Wirkungsdauer kann sich dadurch verändern.
Beispiele für Wechselwirkungen:
- Entzündungshemmende Schmerzmittel – sogenannte NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) mit Wirkstoffen wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac oder Ibuprofen –können die Wirkung von Blutverdünnungsmitteln verstärken.
- Johanniskraut-Präparate können die Wirkung anderer Medikamente verstärken oder abschwächen. Hier spielt die Leber eine wichtige Rolle, wo die Medikamente abgebaut werden. Dazu zählen z.B. Gerinnungshemmer oder die Immunabwehr des Körpers unterdrückende (Immunsuppressiva) Medikamente. Außerdem gibt es Hinweise, dass sie die Zuverlässigkeit von hormonellen Verhütungsmitteln wie Pille oder Hormonspirale herabsetzen.
Hinweis
Wechselwirkungen können auch bei einer Selbstmedikation oder mit Nahrungs- bzw. Nahrungsergänzungsmitteln auftreten. Die OTC-Liste enthält jene rezeptfreien Arzneimittel, die zu Wechselwirkungen führen können.
Wie ist das Arzneimittel einzunehmen?
Die Gebrauchsinformation enthält weiters Hinweise zur Dosierung, der Art und Häufigkeit der Verabreichung, dem Zeitpunkt sowie der Dauer der Anwendung. Beispielsweise müssen manche Medikamente täglich zum selben Zeitpunkt oder in einem bestimmten zeitlichen Abstand voneinander oder zum Essen eingenommen werden. Weiters angeführt sind beispielsweise auch Maßnahmen für den Fall, dass die Einnahme einer oder mehrerer Dosen vergessen wurde.
Wie werden Nebenwirkungen beschrieben?
Zusätzlich zu ihrer gewünschten Wirkung können Medikamente auch Nebenwirkungen haben. In der Gebrauchsinformation werden die bekannten möglichen Nebenwirkungen angeführt und eine Angabe der ungefähren Häufigkeit gemacht, mit der sie auftreten können.
Hinweis
Die Gebrauchsinformation enthält zudem Informationen, wie Patientinnen und Patienten Nebenwirkungen melden können.
Wie ist das Arzneimittel aufzubewahren?
Die Gebrauchsinformation informiert auch über die richtige Aufbewahrung des Arzneimittels. Manche Arzneimittel müssen im Kühlschrank aufbewahrt werden oder sind nach dem Öffnen nur eine bestimmte Zeit haltbar.
Welcher Wirkstoff wird eingesetzt?
In der Gebrauchsinformation findet sich die genaue Bezeichnung des Wirkstoffes des jeweiligen Medikaments.
Der Arzneimittelwirkstoff ist ein Stoff, der bei der Herstellung eines Arzneimittels als arzneilich wirksamer Bestandteil verwendet wird. Meist wird dieser in Kombination mit einem oder mehreren pharmazeutischen Hilfsstoffen zum Arzneimittel verarbeitet. Weitere Informationen erhalten Sie unter Was ist ein Arzneimittel? | Gesundheitsportal
Neben dem Wirkstoff sind in der Gebrauchsinformation auch verwendete Hilfsstoffe aufgeführt. Eine wichtige Information, falls gegen bestimmte Hilfsstoffe eine Allergie besteht. Wenn Medikamente im Ausland nachgekauft werden müssen, ist es ebenfalls hilfreich, den Wirkstoff zu kennen.
So können Sie eine Gebrauchsinformation suchen
Die Gebrauchsinformation wird für Patientinnen und Patienten als Packungsbeilage in der Medikamentenschachtel zur Verfügung gestellt.
Die Gebrauchsinformation aller in Österreich zugelassenen Medikamente kann auch im Medikamenten-Informationssystem des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) abgefragt und heruntergeladen werden. Einen Link zum Medikamenten-Informationssystem des BASG finden Sie unter Medikamentensuche.
Die Gebrauchsinformationen zentral zugelassener Arzneimittel (die Zulassungsnummer beginnt mit EU) finden Sie im Community Register (Union Register of medicinal products - Public health - European Commission) jeweils im Anhang III Etikettierung und Packungsbeilage.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 10. April 2025
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit