Notfall Schlaganfall: Jede Minute zählt!
Voraussetzung ist, dass Betroffene die Alarmzeichen kennen und tatsächlich rasch die Rettung rufen. Aktuelle Studienergebnisse präsentierte die Österreichische Gesellschaft für Neurologie (ÖGN) und die Österreichische Schlaganfall-Gesellschaft (ÖGSF) kürzlich in einer Pressekonferenz.
Rasche Hilfe erhöht Erfolg der Behandlung
Jeder Schlaganfall ist ein dringender medizinischer Notfall. Allerdings haben, laut einer aktuellen französischen Studie (Le Bonniec et al. 2016) manche Betroffene das Gefühl, ein Schlaganfall sei ein Schicksalsschlag, dem man mangels wirksamer Behandlungen machtlos ausgeliefert sei. Aus diesem Grund würde oft nicht rasch genug Hilfe geholt. Das Motto des Welt-Schlaganfall-Tags unterstreicht daher: Das frühe Erkennen der Symptome, die Behandlung als medizinischer Notfall und die Aufnahme in eine spezielle Schlaganfalleinrichtung können den Ausgang entscheidend verbessern.
In Österreich erleiden jedes Jahr rund 24.000 Menschen einen Schlaganfall. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter. Jeder sechste Betroffene stirbt. Gut die Hälfte der Überlebenden kann nach einer adäquaten Therapie und Rehabilitation wieder ein normales Leben, frei von Behinderung, führen. Allerdings bleiben 15 Prozent der Patienten ein Leben lang mehr oder weniger stark beeinträchtigt, und ebenso viele werden zum Pflegefall.
Symptome richtig erkennen
Eine hilfreiche Stütze für Laien, um Anzeichen eines Schlaganfalls zu erkennen und richtig zu reagieren, ist die sogenannte „FAST“-Regel:
• F wie Face (Gesicht): Hängt der Mundwinkel auf einer Seite herab?
• A wie Arm: Ist ein Arm gelähmt und damit schwächer als der andere?
• S wie Speech (Sprache): Kann die Person sprechen? Sind Worte oder Silben vertauscht, ist die Sprache verwaschen?
• T wie Time (Zeit): Handeln Sie schnell, und rufen Sie sofort die Rettung (144)!
Kaum geschlechtsspezifische Unterschiede
Laut einer kanadischen Studie (Li et al. 2016) sind die Symptome eines leichten Schlaganfalls (einer transitorischen ischämischen Attacke) bei Frauen und Männern gleich. Plötzliche Schwäche, Sprachstörungen, und sensorische Störungen traten bei beiden Geschlechtern in gleicher Weise auf, nur über Kopfschmerzen klagten betroffene Frauen etwas häufiger.
Eine geschlechtsspezifische Auswertung von Daten aus dem österreichischen Stroke-Unit-Register zeigte, dass Frauen drei Monate nach dem Schlaganfall deutlich schlechtere funktionelle Ergebnisse aufweisen, aber bezüglich der Sterblichkeit im Vorteil sind. Die Unterschiede dürften damit zu tun haben, dass Frauen statistisch gesehen rund sieben Jahre später einen Schlaganfall erleiden als Männer und schon aufgrund des höheren Alters bereits einen schlechteren Allgemeingesundheitszustand haben. Frauen erleiden auch häufiger schwere Schlaganfälle.
Fortschritte in der Therapie
„Die Therapie des akuten Schlaganfalls macht große Fortschritte“, betont Wilfried Lang, Leiter der Abteilung für Neurologie, Neurologische Rehabilitation und Akutgeriatrie im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien. „Neben der intravenösen Thrombolyse, also der medikamentösen Auflösung von Gerinnseln, gewinnt die endovaskuläre Thrombektomie zunehmend an Bedeutung, bei der mittels Katheter der Thrombus aus dem Blutgefäß herausgezogen wird.“ Auch Daten aus den österreichischen Stroke Units weisen nach, dass die endovaskuläre Thrombektomie sicher und wirkungsvoll ist.
Weitere Informationen:
Notfall Schlaganfall (Gesundheitsportal)
Letzte Aktualisierung: 28. Oktober 2016
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal