Klimawandel verstärkt Allergie-Risiko
Bei der Langzeitstudie zur österreichischen Lungengesundheit (LEAD-Studie) werden 11.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von sechs bis 80 Jahren umfassenden Untersuchungen unterzogen. Die aktuellen Daten zeigen, dass bei 37 Prozent aller in der Studie untersuchten Personen mindestens eine Allergie vorliegt. Die Leiterin der Studie, die Pneumologin Sylvia Hartl, erklärt: „Kinder und Jugendliche sind stärker als ältere Menschen von obstruktiven Atemwegserkrankungen wie Bronchitis oder Asthma betroffen.“ Daten aus anderen Langzeitstudien würden darauf hinweisen, dass eine Lungenerkrankung in der Kindheit oder Jugend der wichtigste Wegbereiter für spätere chronische Lungenerkrankungen ist.
Risiko für Atemwegserkrankungen steigt
Auch bei den Erwachsenen zeigt sich ein stetiger Anstieg chronischer Lungeneinschränkungen. Für die Entstehung von Asthma stellen Allergien den stärksten Risikofaktor dar. Hartl betont: „Wenn noch andere Risikofaktoren wie z.B. Rauchen und Umweltgifte hinzukommen, addiert oder potenziert sich dies sogar und führt zu einer unabwägbaren Risikozunahme über das Lebensalter.“
Forscherinnen und Forscher erklären die Zunahme von Allergien und Atemwegserkrankungen als eine Folge des Klimawandels mit Anstiegen der Temperatur, häufigeren Hitzewellen und Stürmen. Längere Wärmeperioden führen zu höheren Pollenkonzentrationen, weil Pflanzen früher und intensiver blühen. Auch werden neue Pflanzen in unseren Breiten heimisch. Dazu kommt, dass an heißen Tagen Emissionen von Luftschadstoffen, wie Ozon, Feinstaub oder Stickoxide, hohe Werte erreichen und die Atemwege besonders belasten. „Da die Lunge ein Umweltorgan ist, also Umwelteinflüssen unmittelbar ausgesetzt ist“, so Hartl.
Zusammenhänge zwischen Klima, Umwelt und Gesundheit erforschen
Große Studien wie die LEAD-Studie sind wichtig, um die Einflüsse der Umwelt auf die Gesundheit der Bevölkerung zu untersuchen. Auch die Zusammenhänge mit anderen Risikofaktoren wie Rauchen, Berufsleben und anderen Erkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden in der Studie analysiert. Hartl erklärt: „Durch diese Erkenntnisse können Risikoprofile erstellt und darauf aufbauend geeignete präventive Ansätze für die Zukunft ausgearbeitet werden.“
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Letzte Aktualisierung: 9. Oktober 2017
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal