Schlaganfall: Wirksam vorbeugen und behandeln!
Heute sind auch schwerste Schlaganfälle behandelbar. Dies sei vor allem den Errungenschaften der Neurologie zu verdanken, erklärt Wolfgang Grisold, Generalsekretär der Weltföderation für Neurologie (WFN). Mit den Stroke Units und den flächendeckend vorhandenen Interventionszentren für eine endovaskuläre Behandlung verfügt Österreich über ein dichtes Netz an spezialisierter Versorgung für alle Betroffenen.
Auch massive Gehirnverschlüsse behandelbar
Wichtige Fortschritte gab es in den letzten Jahren bei der Behandlung von Verschlüssen großer Gehirngefäße. Laut Elisabeth Fertl, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie (ÖGN), ist die Thrombolyse bei diesen Schlaganfällen oft nicht ausreichend wirksam. Deshalb wird bei Verschlüssen großer Gehirngefäße eine mechanische Thrombektomie durchgeführt. Die endovaskuläre Schlaganfallbehandlung erfolgt über einen Katheter. Fertl erklärt: „Das ist ein vergleichsweise kleiner Eingriff, aber mit großer Wirkung: Viele Patientinnen und Patienten, die mit ernsthaften neurologischen Defiziten eingeliefert werden, zeigen sofort nach der Behandlung Verbesserungen, und nicht wenige davon können bereits nach wenigen Tagen nach Hause gehen.“ Die endovaskuläre Schlaganfallbehandlung verlängert auch das Zeitfenster, in dem eine Behandlung durchgeführt werden muss, damit die Betroffenen den Schlaganfall ohne schwere Behinderung überstehen.
Schlaganfall rasch erkennen und handeln!
Der Faktor Zeit spielt in der Behandlung von Schlaganfällen eine entscheidende Rolle. Laien können mit einem einfachen Leitfaden unter der Abkürzung „FAST“ (englisch „rasch“) den Verdacht auf einen Schlaganfall rasch abklären:
- F wie Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt der Mundwinkel auf einer Seite herab?
- A wie Arm: Bitten Sie die Person, beide Arme zu heben. Ist ein Arm gelähmt, und sinkt er nach unten?
- S wie Sprache: Bitten Sie die Person einen einfachen Satz zu wiederholen. Sind die Worte undeutlich? Hat die Person Schwierigkeiten, den Satz zu verstehen?
- T wie Time (Zeit): Tritt eines der drei Symptome auf? Wenn ja, dann ist Zeit ein wichtiger Faktor. Rufen Sie sofort die Rettung (144), oder fahren Sie ins Krankenhaus.
Schlaganfällen wirksam vorbeugen
„Ein erheblicher Anteil von Schlaganfällen wäre vermeidbar“, sagt die Neurologin Julia Ferrari. Zehn Risikofaktoren sind für 90 Prozent aller Schlaganfälle weltweit verantwortlich. Dies ergab die INTERSTROKE-Studie der deutschen Assmann-Stiftung aus dem Jahr 2010. Besonders hohe, aber durch Lebensstiländerung beeinflussbare Risikofaktoren sind laut Assmann-Stiftung:
- Rauchen,
- abdominale Adipositas (Taille-Hüfte-Quotient),
- körperliche Inaktivität (Bewegungsmangel) und
- ungesunde, salzreiche Ernährung mit zu wenig Obst und Gemüse.
Die weiteren Risikofaktoren sind Bluthochdruck, ungünstige Blutfettwerte, psychosoziale Faktoren wie psychosozialer Stress und Depression, Alkoholkonsum, kardiale Ursachen und Diabetes.
Ferrari dazu: „Mit Ausnahme des Rauchens sind die genannten Risikofaktoren in den letzten Jahren nicht oder nicht wesentlich zurückgegangen.“ Es gibt ein Bündel von Maßnahmen, die nachweislich dafür sorgen können, Schlaganfälle zu vermeiden. Zur Schlaganfall-Prävention gehören die regelmäßige Kontrolle von Bluthochdruck und der Abbau von Übergewicht.
Hinweis
Das kostenlose Buch „Schlaganfall – jede Minute zählt“ vom Dachverband der österreichischen Sozialversicherung informiert umfassend über das Thema „Schlaganfall“, Entstehung, Symptome, Behandlung, Vorbeugung etc..
Weitere Informationen:
Letzte Aktualisierung: 21. Juli 2017
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal