Tierallergie
Inhaltsverzeichnis
Welche Ursachen hat eine Tierallergie?
In Hautschuppen, Speichel, Schweiß oder anderen Ausscheidungen von Tieren befinden sich Eiweißstoffe. Sie können eine Allergie auslösen. Die Eiweißstoffe heften sich auch an das Fell von Tieren. Kleinste Teilchen lagern sich auf Oberflächen ab oder befinden sich in der Luft. Über die Atemwege oder Körperkontakt gelangen die Auslöser der Allergie zum Menschen. Dies ist auch möglich, wenn kein Tier in der Nähe ist. Die Eiweißstoffe können zum Beispiel über Kleidung auf ein Möbelstück gelangen und sich für Monate oder gar Jahre dort halten.
Zu den häufigsten Auslösern einer Tierallergie zählen:
- Katzen,
- Hunde,
- Meerschweinchen,
- Kaninchen,
- Pferde sowie
- Vögel.
Auch etwa Goldhamster, Mäuse, Ratten, Rinder, Hühner oder Schafe können Allergien auslösen.
Meist handelt es sich bei einer Tierallergie um Reaktionen vom Soforttyp. Die sogenannte Vogelhalterlunge hingegen ist eine etwas verzögerte allergische Reaktion. Diese wird durch Kot und Federn von Vögeln ausgelöst.
Es ist möglich, dass, ausgehend von einer Tierallergie, sogenannte Kreuzreaktionen zu anderen Auslösern von Allergien vorliegen: zum Beispiel gegen Nahrungsmittel wie Fleisch, Milchprodukte oder Hühnereigelb. Zudem sind weitere Tierallergien bei einer bereits bestehenden möglich. Zum Beispiel eine Allergie gegen Pferde bei bestehender Hunde- oder Katzenallergie.
Welche Symptome können bei Tierallergie auftreten?
Symptome einer Tierallergie treten meist sofort nach Kontakt mit dem Auslöser der Allergie auf. Es kann vor allem zu folgenden Beschwerden kommen:
- Allergischer Schnupfen: verstopfte und rinnende Nase, Niesen
- Allergisches Asthma
- Jucken und tränen der Augen
- Selten Nesselsucht und Hautauschläge
Die selten vorkommende sogenannte Vogelhalterlunge kündigt sich mit Fieber, Husten, Schüttelfrost, Übelkeit und Luftnot an. Sofortige ärztliche Hilfe ist notwendig. Nähere Informationen finden Sie unter www.allergieinformationsdienst.de.
Wie kann man einer Tierallergie vorbeugen?
Es ist von der Wissenschaft noch nicht geklärt, wie und ob man einer Tierallergie vorbeugen kann. Der Verzicht auf Haustierhaltung dürfte einer Tierallergie nicht sicher vorbeugen. Es gibt etwa wissenschaftliche Hinweise, dass das Vorhandensein eines Hundes im Haushalt zur Geburt eines Kindes einen gewissen vorbeugenden Schutz bezüglich einer Hundeallergie bieten kann. Bei Katzen könnte das Gegenteil der Fall sein. Es kann sich zudem zum ersten Mal eine Tierallergie entwickeln, wenn ein Haustier in den Haushalt einzieht.
Wie wird die Diagnose einer Tierallergie gestellt?
Für die Diagnose einer Tierallergie erhebt die Ärztin oder der Arzt zuerst die Krankengeschichte (Anamnese). Sie oder er fragt zum Beispiel nach Symptomen, bisherigen Erkrankungen sowie der Einnahme von Medikamenten. Zudem führt die Ärztin oder der Arzt eine körperliche Untersuchung durch.
Bestätigt sich der Verdacht auf eine Allergie bzw. eine Tierallergie, veranlasst die Ärztin oder der Arzt einen Prick-Test auf der Haut. Bei Bedarf sind auch Bluttests notwendig. Nach einer Blutabnahme untersucht das Labor, ob IgE-Antikörper erhöht sind. Erhöhte IgE-Antikörper deuten jedoch nicht in jedem Fall auf eine Allergie hin. Die Ärztin oder der Arzt klärt Sie über den Laborbefund auf.
Ein Lungenfunktionstest überprüft bei bestehenden Atembeschwerden, ob eine eingeschränkte Lungenfunktion vorliegt. Dies kann auf allergisches Asthma hindeuten. Gegebenenfalls schlägt die Ärztin oder der Arzt noch weitere Untersuchungen vor, falls notwendig.
Wie erfolgt die Behandlung einer Tierallergie?
Die Behandlung richtet sich nach der Art und Stärke der Symptome. Zu den wichtigsten Maßnahmen der Behandlung einer Tierallergie zählen:
- Vermeidung von Kontakt mit der betreffenden Tierart: In einem ersten Schritt kann es jedoch auch ausreichen, Kleidung und Haushalt gut zu reinigen und Tierhaare zu entfernen. Je nach Stärke der Symptome und Möglichkeiten der Behandlung berät die Ärztin oder der Arzt, inwiefern der Kontakt mit dem Tier eingeschränkt werden sollte oder in jedem Fall zu vermeiden ist. Wichtig ist vor allem, dass das Haustier nicht ins Schlafzimmer darf. Weitere Informationen zu hilfreichen Maßnahmen zur Vermeidung eines Kontakts mit Allergieauslösern finden Sie unter www.allergieinformationsdienst.de.
- Medikamente gegen die Symptome der Allergie: Zu diesen zählen zum Beispiel Sprays für die Nase oder Tabletten gegen die Symptome der Allergie. Dabei kommen vor allem sogenannte Antihistaminika zum Einsatz. Salben mit Kortison können zudem Hautausschläge lindern.
- Hyposensibilisierung: Bei einer Hyposensibilisierung erfolgt die Verabreichung einer sehr kleinen Dosis des Auslösers der Allergie über mindestens drei Jahre. Dadurch soll das Immunsystem diesen besser tolerieren. Nicht bei jeder Tierallergie ist eine Hyposensibilisierung möglich. Sie kann bei Katzenallergie zum Einsatz kommen. Bei Hundeallergien liegen zum jetzigen Zeitpunkt weniger aussagekräftige Studien zur Anwendung vor. Nähere Informationen finden Sie unter www.gesundheitsinformation.de.
Die Ärztin oder der Arzt klärt über die Wirkung sowie mögliche Nebenwirkungen der Behandlung mit Medikamenten bzw. der Hyposensibilisierung auf.
Bei schweren Symptomen wie Atemnot oder Kreislaufproblemen im Rahmen der Allergie erfolgt eine notfallmedizinische Behandlung.
Wohin kann ich mich wenden?
Für die Diagnose und Behandlung einer Tierhaarallergie können Sie sich an folgende Ansprechstellen wenden:
- Auf Allergieerkrankungen spezialisierte Fachärztin oder Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Hautkrankheiten oder Innere Medizin mit Spezialisierung auf Lungenheilkunde
- Allergieambulatorien
- Allergieambulanzen in Spitälern
Zudem können Sie sich an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt wenden. Diese oder dieser überweist Sie in der Folge an weitere Stellen.
Bei einem medizinischen Notfall wenden Sie sich sofort an die Rettung unter der Telefonnummer 144. Nähere Informationen finden Sie auch unter Notfall: Allergische Reaktion.
Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?
Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 27. Juli 2022
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Mag. Priv.-Doz. Dr. Stefan Wöhrl, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Spezialisierung in Allergologie