Augen: Basis-Info
Inhaltsverzeichnis
Wichtige Strukturen des Auges
Viele Strukturen im Auge sind notwendig, damit scharfe und farbige Bilder entstehen können. Dazu zählen u.a.:
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Der Augapfel mit seinen Hüllen:
- der Hornhaut, auch Cornea genannt,
- der Lederhaut, auch Sklera genannt,
- der Aderhaut, auch Chorioidea, und
- der Netzhaut, die auch als Retina bezeichnet wird.
- Im Inneren des Auges befindet sich im vorderen Augenabschnitt die Regenbogenhaut, auch Iris genannt, der Ziliarkörper sowie die Linse, die vom sogenannten Kammerwasser umspült werden.
- Im hinteren Teil des Augeninneren befindet sich der Glaskörper.
- Der Augapfel liegt zu einem großen Teil geschützt in der knöchernen Augenhöhle.
- Zudem zählen die Augenlider, die Bindehaut sowie der Tränenapparat und
- die Augenmuskeln zu den Strukturen.
- Vom hinteren Teil des Auges führt der Sehnerv Richtung Gehirn.
Äußerlich sichtbar ist nur ein Teil dieser Strukturen, die sich im vorderen Bereich des Auges befinden: wie die Augenlider, die Hornhaut, die Regenbogenhaut mit der Pupille und ein Teil der weißlichen Lederhaut, mit der darüber liegenden zarten, durchsichtigen Bindehaut.
Der Augapfel und seine Hüllen
Der Augapfel ist zumeist fast kugelförmig und bei Erwachsenen im Durchschnitt etwa 24 mm lang:
Lederhaut (Sklera) und Hornhaut (Kornea)
Die Lederhaut besteht aus festem Gewebe und dient dem Auge als äußere Augenhülle bis zu einem gewissen Grad als Schutz. Im vorderen Bereich des Auges geht sie in die durchsichtige Hornhaut über. Sie ist ähnlich einem Uhrglas in die Lederhaut, den weißlichen Teil des Augapfels, eingepasst.
Die Hornhaut ist zusammen mit der Linse für das optische System des Auges entscheidend, indem in das Auge einfallendes Licht hier gebrochen und gebündelt wird. Sodass eine verkleinerte Abbildung der Umgebung auf der Netzhaut entsteht. Deshalb ist die Hornhaut auch gekrümmt und ragt über den Augapfel hinaus. Ist sie unregelmäßig gekrümmt, wird auch das Licht unregelmäßig gebrochen. Es kann eine Stabsichtigkeit, auch Astigmatismus genannt, vorliegen, bei der ein Punkt als Strich gesehen wird.
Aderhaut (Chorioidea)
Sie ist die mittlere Schicht der Augenhülle und stellt ein gefäßreiches Gewebe dar. Sie hält die Temperatur des Auges konstant und dient zur Ernährung der äußeren Netzhautschichten.
Netzhaut (Retina)
Sie ist die innerste Schicht der Augenhülle. Ihr kommt eine wesentliche Funktion beim Sehen zu. Hier liegen die speziellen Sinneszellen zur Lichtwahrnehmung, die Zapfen und Stäbchen, auch sogenannte Fotorezeptoren.
Die Zapfenzellen befinden sich hauptsächlich in der Netzhautmitte, an der Stelle des schärfsten Sehens. Dieser Bereich ist der sogenannte Gelbe Fleck, auch Macula lutea genannt. Diese Sinneszellen sind hauptverantwortlich für das Farbensehen. Die umliegende Netzhaut beinhaltet hauptsächlich Stäbchenzellen. Das sind die Sinneszellen, die für das Hell-Dunkel-Sehen verantwortlich sind. Sie ermöglichen es, dass auch bei Dämmerung und sogar in der Nacht etwas zu sehen bzw. zu erkennen ist.
Die Stelle, an der die Nervenfasern aus dem Auge austreten und den Sehnerven bilden, wird Papille genannt. Da diese Stelle keine Sehfunktion hat, wird sie auch als der blinde Fleck bezeichnet. Der Sehnerv stellt die Verbindung zum Gehirn dar. Informationen in Form von Licht werden beim Sehvorgang in Nervenimpulse umgewandelt und über den Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet. Weitere Infos dazu finden Sie unter Sehvorgang.
Erkrankungen der Netzhaut wirken sich zum Teil stark auf das Sehen aus, z.B.
- die Altersbedingte Makuladegeneration, bei der die zentrale Sehschärfe vermindert ist.
- Auch bei einer Diabetischen Retinopathie kann es unter anderem zu einer krankhaften Veränderung der Netzhautmitte kommen, mit einer Einschränkung der Sehschärfe.
- Bei einer Netzhautabhebung verliert die abgehobene Netzhaut ihre Funktion.
- Auch bei Durchblutungsstörungen der Netzhaut, wie zum Beispiel bei einem Augeninfarkt, kann es zu einer starken Sehbeeinträchtigung kommen.
- Auch Farbsehstörungen können auftreten. Sie stehen im Zusammenhang mit den Zapfenzellen, den Fotorezeptoren der Netzhaut, die für das Farbsehen verantwortlich sind.
Glaskörper & Kammerwasser
Der Glaskörper füllt das Innere des hinteren Augenabschnitts aus und nimmt einen großen Anteil des Raumes zwischen Linse und Netzhaut ein. Er ist eine durchsichtige, gelartige Substanz. Seine Struktur verändert sich im Alter, wodurch Trübungen entstehen können, die mitunter als störend empfunden werden. Es kann in fortgeschrittenem Alter dazu kommen, dass der Glaskörper sich von seiner Anheftung an der Netzhaut ablöst. Ärztinnen und Ärzte nennen das auch hintere Glaskörperabhebung.
Bei hoher Kurzsichtigkeit oder nach Prellungsverletzungen kann eine solche Glaskörperabhebung auch schon frühzeitiger auftreten. Außerdem gibt es Netzhauterkrankungen, wie zum Beispiel die diabetische Retinopathie, bei der es zu einer Einblutung in den Glaskörperraum kommen kann, was eine dramatische Sehverschlechterung zur Folge hat.
Eine Einblutung in den Glaskörperraum kann auch durch einen Netzhautriss verursacht sein, zum Beispiel nach einer Verletzung. Netzhautrisse können aber auch ohne eine Verletzung auftreten. Ein Netzhautriss kann die Ursache für eine Netzhautablösung darstellen, die dann rasch ärztlich behandelt werden muss, um eine mögliche Erblindung des Auges zu verhindern.
Das Kammerwasser wird im Ziliarkörper ständig gebildet. Es umspült die Regenbogenhaut, auch Iris genannt, und die Linse im vorderen inneren Augensegment. Es enthält Nährstoffe für die Linse und die innerste Zellschicht der Hornhaut.
Durch das Kammerwasser der Augenkammern wird auch der Augendruck aufrechterhalten. Diesen Druck benötigt das Auge, um nicht in sich zusammenzufallen und seine Form zu behalten. Das ist für das optimale Sehen notwendig. Funktioniert der Abfluss des Kammerwassers nicht richtig, so staut sich die Flüssigkeit in diesem in sich geschlossenen System, und der Augendruck nimmt zu. Dies kann zu einer Schädigung des Sehnervs führen, mit einer Einschränkung des Gesichtsfeldes – wie etwa bei einem Glaukom, auch Grüner Star genannt.
Iris & Linse
Iris und Linse des Auges sind dafür verantwortlich, dass ein Bild scharf und in ausreichender Helligkeit wahrgenommen werden kann. Die Iris, die sich vor der Linse befindet, hat eine in ihrem Zentrum liegende Öffnung, die Pupille. Durch sie gelangt Licht ins Auge, vergleichbar der Blende eines Fotoapparates. Die Pupille verengt sich bei Helligkeit und erweitert sich bei Dunkelheit z.B. Dämmerung.
Die hinter der Pupille gelegene klare Linse bündelt, gemeinsam mit der Hornhaut, das Licht, sodass auf der Netzhaut, im Inneren des Auges eine Abbildung entsteht. Das auftreffende Licht wird in den Sinneszellen der Netzhaut, den Fotorezeptoren, in Nervenimpulse umgewandelt und zum Gehirn weitergeleitet, wo dann der Sinneseindruck bzw. das Bild entsteht, wie wir es kennen.
Um in der Ferne oder in der Nähe scharf sehen zu können, verändert die Linse ihre Krümmung. Sie ist elastisch. Wird der Blick in die Nähe gelenkt, so wird die Linse stärker gewölbt und nimmt eine kugeligere Form an. Dadurch nimmt die Brechkraft der Linse zu, sodass Gegenstände in der Nähe scharf gesehen werden können. Außerdem verengt sich die Pupille, sodass Streulicht ausgeblendet und somit die Abbildungsqualität auf der Netzhaut verbessert wird. Beim Blick in die Ferne flacht die Linse wieder ab.
Die Fähigkeit des Auges, mithilfe der Linse und ihrer Anpassung Gegenstände in unterschiedlicher Entfernung scharf auf der Netzhaut abbilden zu können, wird auch als Akkommodation bezeichnet. Das Auge kann also die Brechkraft verändern, damit Gegenstände in der Nähe, aber auch der Ferne scharf wahrgenommen werden.
Lässt die Akkommodationsfähigkeit im Alter nach, kommt es zur sogenannten Alterssichtigkeit (Presbyopie), wodurch Gegenstände in der Nähe schlechter gesehen werden. Das macht sich zum Beispiel beim Zeitunglesen bemerkbar.
Eine Trübung der Linse, wie sie bei zunehmendem Alter vermehrt auftritt, wird als Grauer Star bezeichnet. Hier kommt es zu einer Verringerung der Sehschärfe verbunden mit „nebeligem“ Sehen und mit einer verminderten oder verwaschenen Farbwahrnehmung.
Schutz des Auges
Das Auge, genauer gesagt der Augapfel, liegt geschützt in der knöchernen Augenhöhle, der sogenannten Orbita, eingebettet und gepolstert in Bindegewebe, Fett- und Muskelgewebe.
Geschützt wird das Auge außerdem durch die Augenlider mit den Wimpern. Die Lider können sich reflexartig schließen und so das Auge vor Berührungen oder dem Eindringen von Fremdkörpern bewahren. Außerdem schützen die Augenlider durch den Lidschluss vor starker Lichteinstrahlung.
Durch das permanente Öffnen und Schließen der Lider wird außerdem die Tränenflüssigkeit gleichmäßig über die Augenoberfläche verteilt. Dadurch wird das Auge vor dem Austrocknen bewahrt, und kleine Fremdkörper werden von der Augenoberfläche weggewischt, sodass die Augenoberfläche in gewisser Weise gereinigt wird. Durch die gleichmäßige Verteilung der Tränenflüssigkeit wird außerdem die optische Qualität der Hornhaut verbessert, was für ein gutes Sehen unerlässlich ist. Zusätzlich beinhaltet die Tränenflüssigkeit spezielle gegen Krankheitskeime gerichtete Stoffe.
Die Tränenflüssigkeit wird hauptsächlich von der Tränendrüse, die schläfenseitig im Oberlid liegt, gebildet. Sie rinnt über eine kleine Öffnung im Ober- und Unterlid im Bereich des inneren Lidwinkels über den Tränensack und weiter über einen Kanal in die Nase ab.
Der Sichtbereich
Das Drehen des Kopfes ermöglicht es, den Sichtbereich zu erweitern. Aber auch die Augen sind beweglich, sodass die Umgebung gezielt betrachtet werden kann. Dafür setzen mehrere verschiedene Muskeln am Auge an, die teils gerade, teils schräg verlaufen und so koordinierte Augenbewegungen ermöglichen. Mit den Augenbewegungen und den Bewegungen des Kopfes ist es möglich, sich einen guten Überblick über seine Umgebung zu verschaffen.
Der Sehvorgang
Damit wir Bilder sehen und wahrnehmen können, ist ein komplexes System notwendig. Wir Menschen können über das Auge den sichtbaren Teil des Lichtes, die optische Strahlung, wahrnehmen.
Die auf das Auge treffenden Lichtstrahlen werden vor allem von der Hornhaut und der Linse gebrochen und auf der Netzhaut gebündelt, sodass hier eine verkleinerte Abbildung der Umgebung entsteht. Spezielle Sinneszellen, die Zapfen und Stäbchen, die sogenannten Fotorezeptoren, sind für die Wahrnehmung des Lichtes in der Netzhaut verantwortlich. Sie werden erregt und leiten Informationen in Form von Nervenimpulsen weiter. Die Informationen dieser Sinneszellen gelangen dann über spezielle Nervenzellen und den Sehnerv weiter zum Gehirn, wo sie verarbeitet werden, sodass im Gehirn ein Bild entsteht, wie wir es kennen.
Die Netzhaut ist gespickt mit Millionen von Seh- und Nervenzellen. Während die Stäbchenzellen am Hell-Dunkel-Sehen, am Sehen bei Dämmerung und Dunkelheit beteiligt sind, „reagieren“ Zapfenzellen auf bestimmte Anteile des Lichtes, z.B. auf den roten, blauen oder grünen Lichtanteil. Aus diesen werden später mithilfe des Gehirns verschiedene Farben wahrgenommen.
Die Stelle des schärfsten Sehens in der Netzhautmitte wird auch als sogenannter Gelber Fleck oder Makula lutea bezeichnet. In der Netzhautmitte drängen sich fast ausschließlich die Sinneszellen, die für das Farbsehen verantwortlich sind. Daher kann im Dunkeln nicht so scharf gesehen werden. Diese Zellen werden Zapfenzellen genannt.
Störungen des Farbsehens können in Zusammenhang mit den Zapfenzellen stehen. Weitere Infos finden Sie unter Farbsehstörung.
Verbindung zum Gehirn – Sehnerv
An der Papille vereinigen sich die Nervenfasern zum Sehnerv und treten gebündelt aus dem Auge aus. Da sich hier keine Sinneszellen für die Lichtwahrnehmung befinden, ist an dieser Stelle kein Sehen möglich. Deshalb wird diese Stelle auch als blinder Fleck bezeichnet. Das Gehirn gleicht jedoch diesen Bereich aus, sodass wir hier keinen Defekt in unserem Gesichtsfeld bemerken.
Der Sehnerv besteht aus vielen Millionen Nervenfasern. Er stellt die Verbindung zum Gehirn dar. Über die Augenhöhle verläuft er bzw. die Sehbahn weiter Richtung Schädelinneres. Ein Teil der Nervenfasern überschneidet sich an der Sehnervenkreuzung und verläuft in der gegenüberliegenden Hirnhälfte weiter. „Bilder“ können daher von beiden Augen in beiden Hirnhälften zu den Hirnbereichen gelangen, die diese verarbeiten.
Die Nerven der Sehbahn laufen über eine „Umschaltzentrale“ weiter und leiten ihre Informationen in die Sehrinde. In diesem „Sehzentrum“ verarbeitet das Gehirn die Informationen, sodass ein Bild von der Umgebung entsteht. Der Bildeindruck wird außerdem mit anderen Eindrücken verbunden und mit verschiedenen Regionen im Gehirn vernetzt, z.B. mit dem „Riechhirn“. Auch auf bereits gemachte Erfahrungen kann das Gehirn zurückgreifen.
Weitere Infos:
- Grafiken, Bilder und Details zum Auge und Sehvorgang finden Sie unter MedUni Wien.
- Informationen erhalten Sie zudem auf der Website der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 18. Oktober 2022
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Prim. Dr. Helmut Huber-Czerweny, Arzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie