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Einnässen & Bettnässen bei Kindern

Wenn Kinder ab fünf Jahren unabsichtlich Harn verlieren, spricht man von Einnässen oder Harninkontinenz. Dabei unterscheidet man verschiedene Formen. Am häufigsten ist das Bettnässen: Betroffene Kinder machen im Schlaf immer wieder ins Bett, sind im Wachzustand aber trocken. Rund 15 Prozent aller fünfjährigen Kinder leiden unter Bettnässen. Buben sind häufiger betroffen als Mädchen.

Die Ursache für Bettnässen ist in den meisten Fällen eine verzögerte Reifung der Blasenkontrolle im Gehirn. Wenn Kinder ab fünf Jahren auch tagsüber nicht trocken sind, kommen unterschiedliche Ursachen infrage.

 

Wie funktioniert die Blasenkontrolle?

Die Kontrolle über die Harnblase ist ein komplexer Vorgang. Daran sind verschiedene Nerven, Muskeln und Hormone beteiligt. Normalerweise entwickelt sich die Blasenkontrolle in den ersten vier Lebensjahren. Dabei laufen im Körper verschiedene Lern- und Entwicklungsprozesse ab:

  • Das Gehirn lernt, die Signale von der Harnblase zu erkennen und zu verarbeiten. So wird dem Kind zunehmend bewusst, wenn die Blase voll ist. Dies geschieht meist in einem Alter von ein bis zwei Jahren.
  • Die Steuerung des Schließmuskels der Blase entwickelt sich. Kinder können ihn in der Regel erst ab zwei bis vier Jahren bewusst kontrollieren.
  • Der Tag-Nacht-Rhythmus des kindlichen Organismus bildet sich aus. Bei Kindern wird nachts oft zu wenig des sogenannten antidiuretischen Hormones (ADH) gebildet. Dieses Hormon sorgt dafür, dass die Nieren nachts weniger Harn produzieren.
  • Die Harnblase wird groß genug, um den in der Nacht produzierten Harn speichern zu können.

Die komplexen Entwicklungsschritte können bei Kindern unterschiedlich schnell ablaufen.

Welche Formen des Einnässens gibt es?

Jeder unkontrollierte Harnverlust bei Kindern ab fünf Jahren wird als Einnässen, z.B. Enuresis oder Harninkontinenz, bezeichnet. Dabei unterscheidet man folgende Situationen:

  • Das Kind war noch nie länger als sechs Monate trocken. Dies wird als primäre Harninkontinenz oder primäre Enuresis bezeichnet.
  • Das Kind war bereits über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten trocken und beginnt dann erneut, regelmäßig einzunässen. Dies wird als sekundäre Harninkontinenz oder sekundäre Enuresis bezeichnet.

Weiters unterscheidet man, ob das Kind tagsüber bzw. im Wachzustand einnässt oder ob es nur nachts bzw. im Schlaf Harn verliert. Wenn das Kind im Schlaf immer wieder ins Bett macht, im Wachzustand aber trocken ist, spricht man von Bettnässen. Der Fachbegriff lautet Enuresis nocturna.

Beim Bettnässen unterscheidet man weiter,

  • ob das Bettnässen als einziges Symptom auftritt oder
  • ob es von anderen Symptomen begleitet wird.

Je nach Form des Einnässens kommen unterschiedliche Ursachen infrage.

Welche Ursachen hat Bettnässen?

Die häufigste Ursache für primäres Bettnässend.h., wenn das Kind noch nie länger als sechs Monate nachts trocken war - ist eine verzögerte Entwicklung der Blasenkontrolle. Die für die Kontrolle der Blasenfunktion notwendigen Reifungsprozesse sind bei den betroffenen Kindern nicht abgeschlossen. In der Folge wachen die Kinder nicht auf, wenn ihre Blase voll ist. Stattdessen entspannt sich der Schließmuskel der Blase, und sie entleert sich.

Folgende Faktoren spielen dabei eine Rolle:

  • eine kleine Blasenkapazität,
  • große Nachtharnmengen,
  • eine schwere Weckbarkeit,
  • genetische Faktoren: Bettnässen tritt familiär gehäuft auf.

Hinweis

Für primäres Bettnässen gibt es meist keine körperliche Ursache. Es sollte nicht als Krankheit betrachtet werden.

Für sekundäres Bettnässend.h., wenn das Kind bereits über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten trocken war und dann erneut beginnt, immer wieder im Schlaf ins Bett zu machen - sind oft psychosoziale Gründe verantwortlich. Auslöser können unter anderem sein:

  • Ängste,
  • Unsicherheiten,
  • Veränderung der Lebensumstände, z.B. Umzug, Geburt eines Geschwisterchens,
  • belastende Ereignisse, z.B. Verlust eines Familienmitgliedes, Trennung der Eltern, Ärger mit Freunden, Erzieherinnen oder Erziehern oder Lehrerinnen oder Lehrern.

Hinweis

Psychische Probleme können einerseits Auslöser, andererseits aber auch die Folge von Bettnässen sein. Bettnässen ist für die betroffenen Kinder meist sehr belastend.

Hinter sekundärem Bettnässen kann aber auch eine körperliche Ursache stehen, wie z.B.

Welche Ursachen hat Einnässen tagsüber?

Wenn Kinder ab einem Alter von fünf Jahren auch tagsüber einnässen, sind folgende Ursachen möglich:

  • Harnwegsinfektion: dies ist die häufigste körperliche Ursache für das Einnässen während des Tages ab dem 4. Lebensjahr.
  • Dranginkontinenz: Bei dieser Form der Inkontinenz füllt sich die Blase nicht richtig. Die Betroffenen spüren schon einen Harndrang, wenn die Blase nur wenig gefüllt ist. In der Folge müssen sie häufig auf die Toilette. Der Harndrang kann sehr plötzlich auftreten und dazu führen, dass die Kinder einnässen.
  • Einige Kinder nässen ein, weil sie den Toilettengang so lange aufschieben, bis sie den Harn nicht mehr halten können. Die Kinder wollen z.B. das Spielen nicht unterbrechen oder wollen unterwegs keine Toilette aufsuchen. 
  • Störung des Blasenschließmuskels: Bei einigen Kindern öffnet sich der Schließmuskel der Blase bei der Blasenentleerung nicht vollständig. Die Kinder müssen den Harn gegen den Widerstand des Schließmuskels herauspressen. Die Blase wird dabei meist nicht vollständig entleert, und Harn staut sich an. In der Folge verlieren die Betroffenen immer wieder kleine Mengen an Harn. Man spricht von einer Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie. Sie tritt oft in Kombination mit einer Verstopfung auf.
  • Stressinkontinenz: Davon spricht man, wenn Husten oder Niesen zu einem ungewollten Harnverlust führt. Manche Kinder spannen beim Spielen ihre Bauchmuskulatur so stark an, dass sich die Blase unter dem Druck plötzlich entleert.
  • Lachinkontinenz: Die Betroffenen können den Harn während des Lachens nicht halten.
  • Unteraktive Blase: Die Betroffenen spüren nur selten einen Harndrang. Die Blase ist meist stark ausgeweitet. In der Folge wird die Blase beim Toilettengang nicht vollständig entleert, und die Betroffenen verlieren immer wieder kleine Mengen Harn.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Ärztin oder der Arzt führt zunächst ein ausführliches Anamnesegespräch mit dem Kind bzw. den Eltern. Sie oder er klärt unter anderem ab:

  • wie oft das Kind einnässt,
  • in welchen Situationen es einnässt,
  • seit wann es einnässt,
  • ob das Kind Probleme beim Urinieren hat,
  • ob das Kind oft das Gefühl hat, die Blase ist voll,
  • ob das Kind auch unter anderen Beschwerden leidet.

Oft ist es hilfreich, über einen gewissen Zeitraum ein Protokoll zu führen. In diesem sollen die Eltern festhalten, was und wie viel das Kind trinkt, wie oft und in welchen Situationen es einnässt und wie groß die ausgeschiedenen Harnmengen sind.

Die Ärztin oder der Arzt muss für die Beurteilung der Situation auch die Lebensbedingungen des Kindes, die familiäre Situation, das soziale Umfeld, eventuelle Lebensereignisse etc. miteinbeziehen. Unter Umständen kommen psychologische Tests zum Einsatz, um mögliche Belastungsfaktoren zu identifizieren.

Zudem klärt die Ärztin oder der Arzt ab, ob eine körperliche Ursache für das Einnässen vorliegt, wie etwa ein Harnwegsinfekt oder eine Fehlbildung. Je nach Verdachtsdiagnose können verschiedene Untersuchungen erforderlich sein, z.B.:

  • eine Untersuchung des Harnes,
  • eine Ultraschalluntersuchung von Nieren und Harnblase,
  • eine Blutuntersuchung,
  • eine Harnflussmessung, sogenannte Uroflowmetrie: Dabei wird mithilfe eines speziellen Messgerätes die genaue Harnmenge und der Harnfluss während des Wasserlassens untersucht;
  • unter Umständen eine Blasenspiegelung.

Wie erfolgt die Behandlung?

Die Behandlung von Einnässen bzw. Bettnässen hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Wenn eine körperliche Ursache vorliegt, wie z.B. ein Harnwegsinfekt, muss diese entsprechend behandelt werden.

Vor dem fünften Geburtstag ist bei Einnässen oder Bettnässen keine Therapie erforderlich. Auch danach kann unter Umständen zunächst abgewartet werden, sofern keine körperliche Ursache vorliegt.

Hinweis

Für alle Formen des Einnässens gilt: Machen Sie Ihrem Kind keine Vorwürfe, und setzen Sie es nicht unter Druck. Vermeiden Sie in jedem Fall, das Kind zu bestrafen, wenn es eingenässt hat.

Bei Bettnässen können folgende Tipps hilfreich sein:

  • Achten Sie darauf, dass das Kind tagsüber ausreichend und regelmäßig trinkt und regelmäßig auf die Toilette geht. Das Kind muss abends nicht auf das Trinken verzichten. Es sollten aber keine größeren Mengen mehr sein.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind vor dem Schlafengehen die Toilette aufsucht.
  • Schützen Sie die Matratze des Kindes mit einer speziellen Kunststoff- oder Gummiauflage.
  • Richten Sie Ihrem Kind ein Nachtlicht ein, damit es den Weg zur Toilette nachts schnell findet.
  • Führen Sie mit Ihrem Kind ein Tagebuch, in dem Sie die trockenen Nächte festhalten, z.B. in Form eines Sonne-Wolke-Kalenders. Gestalten Sie den Kalender für Ihr Kind optisch ansprechend, z.B. mithilfe bunter Sticker. Dies kann eine wichtige Motivationshilfe für Ihr Kind sein.
  • Anwendung von Klingelgeräten: Dies sind Geräte, bei denen im Bett oder in der Schlafkleidung des Kindes ein spezieller Sensor angebracht wird. Wenn er nass wird, löst er einen akustischen Alarm aus. Dadurch soll das Kind aufwachen und lernen, die spontan einsetzende Blasenentleerung zu stoppen. Da es sich um einen Lernprozess handelt, führt die Anwendung oft erst nach einigen Wochen zum Erfolg.

Wenn die genannten Maßnahmen keinerlei Erfolge zeigen, wird die Ärztin oder der Arzt unter Umständen eine medikamentöse Therapie vorschlagen. Der Wirkstoff Desmopressin reduziert die Harnmenge. Je nach Ursache des Bettnässens können auch andere Medikamente zum Einsatz kommen.

Darüber hinaus gibt es spezielle Schulungsprogramme für Kinder und Jugendliche, die dabei helfen können, trocken zu werden. Auch Physiotherapie kann – je nach Ursache des Einnässens – hilfreich sein. Bei Verdacht auf psychische Ursachen für das Bettnässen ist Unterstützung durch eine Kinderpsychologin oder einen Kinderpsychologen bzw. eine Fachärztin oder einen Facharzt für Kinderpsychiatrie wichtig.

Wohin kann ich mich wenden?

Für die Abklärung und Behandlung von Einnässen oder Bettnässen wenden Sie sich an

  • eine Ärztin oder einen Arzt für Allgemeinmedizin,
  • eine Fachärztin oder einen Facharzt für Kinderheilkunde oder
  • eine Fachärztin oder einen Facharzt für Urologie.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 31. August 2022

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: a.o.Univ.Prof. Dr. Andreas Böck, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde

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