Carbohydrate Deficient Transferrin rel. (CDTR)
Synonyme: CDT
CDT (Carbohydrate Deficient Transferrin) ist die spezifischste Kenngröße für einen chronischen Alkoholabusus mit der größten Routinetauglichkeit.
- 6-Acetylmorphin/Urin (6AMU)
- 6-AM
- 6-MAM
- 6-Monoacetylmorphin
- Aethanol
- Aethanol (AETH)
- Alkohol
- Amphetamine/Urin (AMPU)
- Angel Dust (Engelsstaub)
- Äthanol
- Äthylalkohol
- Barbiturate/Urin (BARBU)
- Benzodiazepine/Urin (BENZU)
- Buprenorphin/Urin (BUPRU)
- Cannabinoide/Urin (CANNU)
- Cocain/Urin (COCU)
- Codein
- Darvon®
- EDDP /Urin (EDDPU)
- ETG
- Ethanol
- Ethylglucuronid/Urin (ETHGU)
- Gamma-Butyrolacton (GBL)
- Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB)
- Haschisch
- Heroin
- K.O.-Tropfen
- Killerweed
- Liquid Ecstasy
- LSD/Urin (LSDU)
- Marihuana
- MDMA/Urin (MDMAU)
- Methadon/Urin (METHU)
- Morphin
- Morphium
- Opiate/Urin (OPIU)
- Oxycodon/Urin (OXYU)
- Phencyclidin/Urin (PCPU)
- Propoxyphen/Urin (PPXU)
- THC
Inhaltsverzeichnis
Warum wird CDT im Blut bestimmt?
Bei CDT (Carbohydrate Deficient Transferrin – „kohlenhydrat-armes Transferrin“) handelt es sich um mehrere unterschiedliche Formen (Isoformen) des Serumeisen-Transportproteins Transferrin (TF), wobei sich diese Isoformen allesamt durch einen Mangel an Kohlenhydraten auszeichnen. TF selbst ist ein von der Leber gebildeter Bluteiweißstoff mit einem physiologischen Kohlenhydratanteil von etwa sechs Prozent.
Die zur Bildung von CDT führenden Mechanismen sind noch weitgehend unbekannt. Diskutiert wird eine Modifizierung (Veränderung) von Glykosyltransferasen in der Leber durch Azetaldehyd, dem ersten Stoffwechselprodukt von Alkohol (Aethanol). Durch die Veränderung dieser Enzyme wird die Glykosilierung („Verzuckerung“) von TF gestört und CDT vermehrt gebildet.
In medizinischen Laboratorien existiert eine Reihe von Untersuchungsmethoden zur CDT-Bestimmung im Blut. Die Methoden sind allesamt aber nicht standardisiert. Daher gibt es auch keine allgemeingültigen Referenzwerte bei der CDT-Analytik.
Je nach Laborverfahren werden entweder absolute Messwerte in Units pro Liter bzw. der CDT/Gesamt-TF-Quotient in Prozent (%) angegeben:
- Immunoassays (häufigste Methode)
- Anionen-Austausch-Chromatographie plus Immunoassays
- HPLC (Hochdruck-Flüssigkeits-Chormatographie)
- Isoelektrische Fokussierung
- Kapillarzonen-Elektrophorese
- Lektin-Affinitätschromatographie
Was bedeuten normale bzw. erhöhte CDT-Werte?
Eine CDT-Erhöhung wird praktisch nur bei chronischer Alkoholzufuhr beobachtet, wobei durchschnittlich zumindest 60 Gramm reiner Alkohol täglich über mehrere Wochen (mindestens sieben bis 14 Tage) getrunken werden müssen. Allerdings existiert keine signifikante Korrelation zwischen individuellen CDT-Werten und der tatsächlich aufgenommenen Alkoholmenge.
Die diagnostische Spezifität von CDT ist mit bis zu 98 Prozent hoch, was für den Test spricht, ein negatives Ergebnis richtig anzuzeigen. Die diagnostische Sensitivität von CDT – die Fähigkeit der Messgröße, bei Alkoholkranken ein richtig positives Ergebnis anzuzeigen – schwankt je nach untersuchtem Kollektiv zwischen 22 und 100 Prozent.
Insgesamt eignet sich CDT besonders, einen Rückfall im Anschluss an eine Alkoholentzugstherapie nachzuweisen bzw. zu bestätigen – Wiederanstieg des CDT nach zuerst erfolgreichem Absinken des Laborwertes im Rahmen der Entzugsbehandlung.
Labordiagnostik des Alkoholismus
Unter Alkoholismus (Alkoholkrankheit) versteht man den Missbrauch bzw. die Abhängigkeit von Alkohol mit körperlichen, psychischen oder sozialen Folgeschäden.
Dauerhafter (chronischer) Alkoholmissbrauch schädigt dabei insbesondere die folgenden Organe:
- Leber: Das Alkoholabbauprodukt Azetaldehyd ist giftig für die Leberzellen (lebertoxisch). Die lebertoxische Grenze liegt für Männer bei einer Zufuhr von 40 Gramm reinem Alkohol pro Tag (entspricht etwa zwei Vierteln Wein) und für Frauen bei 20 Gramm reinem Alkohol pro Tag (entspricht etwa einem Viertel Wien). Eine dauerhafte Überschreitung dieser Trinkmengen kann zu Leberverfettung, Fettleberhepatitis und schließlich Leberzirrhose (Schrumpfleber) führen.
- Bauchspeicheldrüse: akute und/oder chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis).
- Magen-Darm: chronische Gastritis, Refluxerkrankung der Speiseröhre.
- Gehirn: z.B. Gehirnatrophie (Verlust von Hirnsubstanz).
Im Hinblick auf die Labordiagnostik des chronischen Alkoholismus besitzen lediglich die folgenden Laborwerte eine ausreichende diagnostische Spezifität – d.h. bei keiner Erhöhung dieser Laborwerte liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit kein chronischer Alkoholismus vor:
- Serumaktivität der Gamma-Glutamyltransferase (GGT),
- mittleres Erythrozytenvolumen (MCV) und
- Carbohydrate-Deficient Transferrin (CDT).
Von diesen drei Laborwerten ist insbesondere das CDT die derzeit spezifischste Kenngröße für einen Alkoholismus. Eine CDT-Erhöhung wird praktisch nur bei chronischer Alkoholzufuhr beobachtet, wobei durchschnittlich zumindest 60 Gramm Äthanol täglich über mehrere Wochen getrunken werden müssen.
Die diagnostische Spezifität von CDT ist mit bis zu 98 Prozent hoch, was dafür spricht, ein negatives Ergebnis richtig anzuzeigen. Die diagnostische Sensitivität von CDT – die Fähigkeit der Messgröße, bei Alkoholkranken ein richtig positives Ergebnis anzuzeigen – schwankt je nach untersuchtem Kollektiv (Gruppe) zwischen 22–100 Prozent.
Weitere Informationen zur Abhängigkeitserkrankung finden Sie unter Alkohol.
Weitere Informationen
LOINC: 48495-6
Referenzwerte
Die Methoden zur CDT-Bestimmung sind nicht standardisiert. Je nach Verfahren werden entweder absolute Messwerte in Units pro Liter bzw. der CDT/Gesamt-TF-Quotient in Prozent (%) angegeben. In Abhängigkeit vom Laborverfahren sind entsprechende methoden- sowie geschlechtsabhängige Referenzwerte bzw. Schwellenwerte („Cut-offs“) zu berücksichtigen.
Hinweis
Die an dieser Stelle angeführten Referenzwerte dürfen nicht für die Interpretation eines Laborbefundes verwendet werden, da es sich hierbei um einen exemplarischen Näherungsbereich aus der medizinischen Fachliteratur für diese Labormessgröße in der jeweils untersuchten Körperflüssigkeit handelt. Die labormedizinischen Referenzwerte können sich von Richtwerten oder Grenzwerten für Diagnose und Therapie von Krankheiten unterscheiden.
Grundsätzlich hängen Referenzwerte von Alter und Geschlecht der Patientinnen und Patienten ab. Darüber hinaus können auch tageszeitliche Schwankungen bzw. eine Reihe von biologischen Rhythmen die Laborergebnisse beeinflussen. Außerdem hängen die Laborergebnisse auch von der vom jeweiligen medizinischen Labor eingesetzten Untersuchungsmethode ab (nicht alle Labors verwenden die gleiche Methode). Daher werden von der Ärztin oder vom Arzt nur die auf dem jeweiligen Laborbefund ausgewiesenen Referenzwerte für die medizinische Interpretation herangezogen. Mehr Informationen finden Sie unter: Was sind Referenzwerte?
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Dr. Gerhard Weigl, Facharzt für Medizinische und Chemische Labordiagnostik, Zusatzfach: Zytodiagnostik