Sputumzytologie (SPUTUMZYTO)
Bei der Sputumzytologie handelt es sich um die mikroskopische Untersuchung abgehusteter Sekrete (Auswurf). Die Sputumzytologie ist eine risikolose und kostengünstige diagnostische Methode zur Abklärung krankhafter Prozesse im Bereich der Atemwege.
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Inhaltsverzeichnis
Warum wird eine SPUTUMZYTO-Untersuchung durchgeführt?
In der Medizin versteht man unter dem Begriff Zytologie die mikroskopische Untersuchung von Zellen aus unterschiedlichen Bereichen des Körpers. Besonders einfach ist die zytologische Untersuchung von Körperflüssigkeiten, denn darin finden sich oft große Mengen an frei schwimmenden Zellen, die sich von den Geweben (z.B. den Atemwegen) abgelöst haben. Die Untersuchung dieser abgeschilferten Zellen wird als
- Exfoliativzytologie bezeichnet.
Die Sputumzytologie ist ein Teilbereich der Exfoliativzytologie, wobei eine mikroskopische Untersuchung der abgehusteten Sekrete (Auswurf – im Fachjargon Sputum genannt) aus den tiefen Atemwegen (Luftröhre, Bronchialsystem) erfolgt.
Bei der Sputumzytologie handelt es sich um eine technisch einfache Untersuchungsmethode mit einer Reihe von Vorteilen für die Patientinnen und Patienten:
- Die Gewinnung des Untersuchungsmaterials ist risikolos (es ist ein sogenanntes nicht-invasives Verfahren).
- Das Untersuchungsmaterial kann beliebig oft gewonnen werden.
Die Sputumzytologie kommt zur Abklärung krankhafter Prozesse im Bereich der Atemwege (Respirationstrakt) zur Anwendung, wobei über die folgenden Erkrankungen wichtige Aufschlüsse gewonnen werden können:
- Entzündungen der Atemwege (Nachweis von Bakterien),
- besondere Infektionserkrankungen (z.B.Tuberkulose),
- Asthmaerkrankungen,
- Tumorerkrankungen (z.B. Lungenkrebs) etc.
Wie funktioniert eine SPUTUMZYTO-Untersuchung?
Für eine optimale Sputumdiagnostik sind sorgfältige Gewinnung und Verarbeitung des Untersuchungsmaterials wichtig. Dabei ist eine genaue Anweisung der Patientin/des Patienten notwendig:
- Nach dem Aufstehen am Morgen sollte der Mund gründlich mit Wasser ausgespült werden.
- Danach wird Sekret durch kräftiges Husten aus der Tiefe gewonnen und in einem entsprechenden Gefäß gesammelt.
- Bei Problemen beim Abhusten aus der Tiefe, kann durch Inhalation von schleimlösenden Medikamenten das Aushusten erleichtert werden (das sogenannte induzierte Sputum).
Im Idealfall werden für die Sputumzytologie an drei aufeinander folgenden Tagen Sputumproben gewonnen, da die Abschilferungstendenz der Zellen bei Lungentumoren nicht immer gleich ist.
Die Verarbeitung des Untersuchungsmaterials erfolgt in einem zytologischen Speziallabor. Hier ist bei der Verarbeitung des zellhaltigen Materials besondere Sorgfalt sowie große Erfahrung notwendig. Darüber hinaus ist auch eine möglichst rasche Aufarbeitung wichtig, denn das Material darf vor allem nicht eintrocknen. Eine unsachgemäße Probenverarbeitung kann die zytologische Beurteilung erschweren, wenn etwa das Material zu dick ausgestrichen wird oder die Zellen unter zu starkem mechanischen Druck zerstört werden.
Sputumproben werden im zytologischen Labor wie folgt verarbeitet:
- Zuerst wird das Untersuchungsmaterial auf einem dünnen Glasplättchen (Objektträger) ausgestrichen.
- Anschließend erfolgt die Färbung des Untersuchungsmaterials, wobei die folgenden Standardfärbungen zum Einsatz kommen:
- Färbung nach May-Grünwald-Giemsa (MGG) sowie
- Färbung nach Papanicolaou (PAP).
- Im Anschluss an die Färbung erfolgt die mikroskopische zytologische Begutachtung. Dabei werden Zellen, Zellverbände sowie zellumgebende Strukturen (der sogenannte Hintergrund des Präparates) als
- gesund,
- reaktiv (zelluläre Reaktionen auf Umwelteinflüsse aller Art) bzw.
- krankhaft bewertet.
- gesund,
Wie wird das Ergebnis einer SPUTUMZYTO-Untersuchung ausgewertet?
Das Ergebnis der Sputumzytologie wird stets in Form eines schriftlichen Befundes zusammengefasst. In der Praxis werden zytologische Befunde zumeist in mehrere Abschnitte eingeteilt:
- Erster Abschnitt: Beurteilung der Qualität des Untersuchungsmaterials in „gut“, „eingeschränkt“, „nicht beurteilbar“.
- Zweiter Abschnitt: Morphologische Beschreibung des zytologischen Untersuchungsmaterials.
- Dritter Abschnitt: Klassifikation des Untersuchungsergebnisses der zytologischen Examinierung nach bestimmten Bewertungsgruppen.
Bei den Bewertungsgruppen zytologischer Untersuchungsergebnisse gibt es verbindliche Richtlinien hinsichtlich Klassifikation und Namensgebung (Nomenklatur). In Österreich kommen die von der Österreichischen Gesellschaft für Zytologie (ÖGZ – www.cytology.at) empfohlenen Bewertungsgruppen zur Klassifizierung zytologischer Befunde zur Anwendung:
- Bewertungsgruppe 0: nicht beurteilbar.
- Bewertungsgruppe A: kein Anhaltspunkt für Malignität (Bösartigkeit).
- Bewertungsgruppe B: auffällig, unklare Dignität (d.h. Gut- bzw. Bösartigkeit der Zellveränderungen).
- Bewertungsgruppe C: malignitätsverdächtig, maligne (bösartig).
Weitere Informationen
LOINC: 11553-5
Referenzwerte
Für die Sputumzytologie gibt es keinen Referenzwert.
Generell ist es bei zytologischen Befunden aber üblich, das Untersuchungsergebnis entsprechend einer Bewertungsgruppe zu klassifizieren. Bei gynäkologischen Zytologiebefunden sind das die sogenannten PAP-Klassen.
Bei anderen Zytologiebefunden (wie z.B. der Sputumzytologie) kommen die von der Österreichischen Gesellschaft für Zytologie (ÖGZ – www.cytology.at) empfohlenen Bewertungsgruppen zur Anwendung:
- Bewertungsgruppe 0: nicht beurteilbar.
- Bewertungsgruppe A: kein Anhaltspunkt für Malignität (Bösartigkeit).
- Bewertungsgruppe B: auffällig, unklare Dignität (d.h. Gut- bzw. Bösartigkeit der Zellveränderungen).
- Bewertungsgruppe C: malignitätsverdächtig, maligne (bösartig).
Hinweis
Die an dieser Stelle angeführten Referenzwerte dürfen nicht für die Interpretation eines Laborbefundes verwendet werden, da es sich hierbei um einen exemplarischen Näherungsbereich aus der medizinischen Fachliteratur für diese Labormessgröße in der jeweils untersuchten Körperflüssigkeit handelt. Die labormedizinischen Referenzwerte können sich von Richtwerten oder Grenzwerten für Diagnose und Therapie von Krankheiten unterscheiden.
Grundsätzlich hängen Referenzwerte von Alter und Geschlecht der Patientinnen und Patienten ab. Darüber hinaus können auch tageszeitliche Schwankungen bzw. eine Reihe von biologischen Rhythmen die Laborergebnisse beeinflussen. Außerdem hängen die Laborergebnisse auch von der vom jeweiligen medizinischen Labor eingesetzten Untersuchungsmethode ab (nicht alle Labors verwenden die gleiche Methode). Daher werden von der Ärztin oder vom Arzt nur die auf dem jeweiligen Laborbefund ausgewiesenen Referenzwerte für die medizinische Interpretation herangezogen. Mehr Informationen finden Sie unter: Was sind Referenzwerte?
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 3. Februar 2020
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Dr. Gerhard Weigl, Facharzt für Medizinische und Chemische Labordiagnostik, Zusatzfach: Zytodiagnostik