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Bericht: Menschen in Österreich leben länger gesund

10.01.2024

Obwohl die österreichische Bevölkerung immer länger und auch länger in guter Gesundheit lebt, leiden rund zwei Drittel der Bevölkerung unter chronischen Belastungen. Das geht aus dem zweiten österreichischen Gesundheitsbericht hervor, der Anfang Jänner vom Gesundheitsministerium veröffentlicht wurde.

Frauen und Männer in Österreich leben seit 2005 durchschnittlich jeweils zwei bzw. 2,9 Jahre länger. Sie bleiben auch länger gesund: Männer verbringen 7,4, Frauen 7,8 Lebensjahre mehr in guter Gesundheit als noch 1991. Das zeigt der zweite österreichische Gesundheitsbericht, der im Auftrag des Gesundheitsministeriums von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) erstellt wurde.

Der Gesundheitsbericht allerdings auch, dass rund zwei Drittel der Menschen in Österreich unter chronischen Krankheiten leiden. Und: Jede:r Zweite verfügt über eingeschränkte Gesundheitskompetenz. Personen mit niedrigem Einkommen und formaler Bildung sind überdurchschnittlich betroffen.

Ungesunder Lebensstil und chronische Krankheiten

Knapp 66 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren leiden an einer chronischen Erkrankung oder Gesundheitsproblemen. Sie sind großteils auf einen ungesunden Lebensstil zurückzuführen, etwa unzureichende Bewegung, eine unausgewogene Ernährung und Alkohol- sowie Nikotinkonsum. Zu den häufigsten chronischen Krankheiten und Gesundheitsproblemen in Österreich zählen unter anderem chronische Rückenschmerzen (26 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren), Allergien (20 Prozent), chronische Nackenschmerzen (20 Prozent), Arthrose (13 Prozent), chronische Kopfschmerzen (acht Prozent), Diabetes (sechs Prozent), Depression (sechs Prozent), chronische Bronchitis/COPD (fünf Prozent), Asthma (vier Prozent).

In Summe führen chronische Erkrankungen dazu, dass Frauen derzeit 19,5 und Männer 16,4 Lebensjahre in mittelmäßiger bis schlechter Gesundheit verbringen.

Anstieg von gesunden Lebensjahren

Insgesamt können männliche Neugeborene seit 2019 mit 63,1 Jahren, weibliche Neugeborene mit 64,7 Lebensjahren in guter Gesundheit rechnen. Das ist ein Anstieg von über sieben Jahren seit 1991. Generell stieg die Lebenserwartung von Männern im untersuchten Zeitraum von 2005 bis 2019 um 2,9 auf 79,5 Jahre, für Frauen um 2,0 auf 84,2 Jahre. Aufgrund der COVID-19-Pandemie sank die Lebenserwartung 2020 und 2021 bei Männern um 0,7 Jahre, bei Frauen um 0,5 Jahre.

Geringe Gesundheitskompetenz

Der Bericht zeigt außerdem, dass die Gesundheitskompetenz der Österreicher:innen – das Wissen, die Motivation und die Fähigkeit, gesundheitsbezogene Informationen zu finden, zu verstehen, zu bewerten und anzuwenden – nach wie vor ausbaufähig ist. Fast jede:r Zweite hat Schwierigkeiten im Umgang mit Gesundheitsinformationen und -angeboten. Besonders große Herausforderungen bestehen beim Umgang mit digitalen Informationen und bei der Navigation im Gesundheitssystem. Immerhin: Der Anteil der Menschen mit ausreichender bis ausgezeichneter Gesundheitskompetenz stieg seit 2011 von 48 Prozent auf 53 Prozent.

Einkommen und Bildung beeinflussen Gesundheit

Die Studie zeigt auch den großen Einfluss von Einkommen und Bildung auf die Gesundheit. Personen mit geringer formaler Bildung oder niedrigem Haushaltseinkommen haben eine geringere Lebenserwartung und verbringen mehr Lebensjahre in mittelmäßiger oder schlechter Gesundheit. Sie sind häufiger chronisch krank, haben mehr Einschränkungen im Alltag und eine geringere Lebensqualität.

So haben Männer und Frauen mit Pflichtschulabschluss eine Lebenserwartung von 76,7 bzw. 82,7 Jahren, Personen mit Matura oder höherem Bildungsabschluss eine von 83,2 bzw. 86,4 Jahren. Dieser Unterschied ist vor allem auf einen ungünstigeren Lebensstil, eine benachteiligte Lebenssituation und eine geringe Inanspruchnahme von Früherkennung und medizinischer Versorgung zurückzuführen.

Vorsorgeuntersuchungen werden derzeit insgesamt nur von rund 15 Prozent der Menschen genutzt – Tendenz leicht steigend.

Hintergrund

Der Gesundheitsbericht beleuchtet die gesundheitliche Situation und die Versorgung der Menschen in Österreich, untersucht die Lebensbedingungen der Bevölkerung und zeigt Zusammenhänge mit der Gesundheit auf. Dadurch ermöglicht er datenbasierte Entscheidungen zu Investitionen ins österreichische Gesundheitssystem, zu Gesundheitsförderung und Prävention.

Mehr Informationen:

Gesundheitsbericht (Gesundheitsministerium)

Letzte Aktualisierung: 10. Januar 2024

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

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