Aktion gegen illegalen Medikamentenhandel
Im Juni führten das Bundeskriminalamt, der Zoll und das BASG/AGES Medizinmarktaufsicht verstärkte Kontrollen gegen den illegalen Medikamentenhandel im Internet durch. Weltweit wurden bei der Internet-Razzia Waren im Wert von rund 41 Mill. Dollar beschlagnahmt.
Potenzmittel gefälscht
Im Postverteilerzentrum in Wien-Inzersdorf kontrollierten die Beamten stichprobenweise rund 2.000 Briefe und Pakete. Dabei wurden insgesamt 4.140 illegale Medikamente aufgegriffen. 21 Sendungen enthielten 970 gefälschte Potenzmittel, die hauptsächlich aus Indien stammten. Diese Fälschungen wurden teilweise über Singapur und die Schweiz versendet. Bei chemischen Analysen des Bundeskriminalamts zeigte sich, dass der beworbene Wirkstoff oft nur in deutlich geringerer Menge enthalten war.
Handel durch organisierte Kriminalität
In weiteren 15 Sendungen wurden insgesamt 2.170 illegal im Internet bestellte Medikamente beschlagnahmt. Dabei handelte es sich u.a. um Hormonpräparate, Antidepressiva, Diätmittel, Haarwuchsmittel, Antibiotika, Schmerzmittel oder Mittel zur Brustvergrößerung.
Das Arzneiwareneinfuhrgesetz 2010 verbietet, mit bestimmten Ausnahmen, Privatpersonen sowohl die Bestellung von Medikamenten im Internet als auch die anschließende Einfuhr. Diese Verstöße wurden bei den Strafbehörden angezeigt. Auch Medikamentenfälschungen, die meist auf das Konto organisierter Kriminalität gehen, werden strafrechtlich verfolgt.
Beträchtliche Gesundheitsrisiken
Laut Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG)/AGES Medizinmarktaufsicht sind heute mehr als 95 Prozent der im Internet vertriebenen Arzneien Fälschungen oder entsprechen nicht dem pharmazeutischen Standard. Die heimische Arzneimittelbehörde warnt daher ausdrücklich vor dem Kauf von Medikamenten über den illegalen Internet-Versand. Gefälschte Medikamente sind im besten Fall unwirksam, im schlechtesten Fall gefährden sie massiv die Gesundheit.
Ministerielle Kooperation
Um gegen das Problem des Verkaufs illegaler Medikamente über das Internet anzukämpfen, kooperieren Finanz-, Innen- und Gesundheitsministerium mit internationalen Behörden. Allein von der österreichischen Arzneimittelbehörde wurden rund 46 verdächtige Internet-Seiten observiert. Gleichzeitig setzt man auf Aufklärung der Bevölkerung über die gesundheitlichen Risiken, u.a. auf der Website www.auf-der-sicheren-seite.at.
Weitere Informationen:
- Medikamente aus dem Internet (Gesundheitsportal)
- BASG/AGES Medizinmarktaufsicht
Letzte Aktualisierung: 12. August 2013
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal