Schlaganfall: Verbesserte Überlebenschancen
Todesfälle gehen kontinuierlich zurück
In Österreich erleiden pro Jahr 25.000 Menschen einen Schlaganfall. Seit Jahren geht die Zahl der Todesfälle zurück: 1990 verstarben noch rund 10.000 Menschen an dieser Gehirnerkrankung, 2013 waren es nur noch knapp über 4.000. Auch bei den Therapien zeigt sich laut Univ.-Prof. Dr. Franz Fazekas, Vorstand der Klinischen Abteilung für Neurologie der MedUni Graz, im Jahresvergleich eine deutliche Verbesserung der Ergebnisse.
Dazu beigetragen haben der Aufbau eines bundesweit flächendeckenden Netzwerks von 37 spezialisierten Behandlungszentren, den sogenannten Stroke-Units, aber auch neue Diagnose- und Therapieformen sowie Informationskampagnen.
Verbesserungsmöglichkeiten sieht der Neurologe Univ.-Prof. Dr. Wilfried Lang vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien vor allem außerhalb der Spitalsversorgung. So erkennen die Patientinnen/Patienten häufig die Symptome nicht richtig.
Auch werden Betroffene nicht immer sofort in die geeigneten Spitäler eingeliefert, was Weitertransporte erforderlich macht. Die Zahl der Weitertransporte ist insgesamt in den letzten elf Jahren jedoch gesunken.
Symptome erkennen und rasch reagieren
Bei einem Schlaganfall ist die Durchblutung im Gehirn gestört. Meist verstopft ein Blutgerinnsel ein Blutgefäß, seltener löst eine Hirnblutung einen Schlaganfall aus. In beiden Fällen werden Bereiche im Gehirn nicht mehr ausreichend durchblutet und drohen abzusterben. Rasches Reagieren spielt bei einem akuten Schlaganfall eine entscheidende Rolle. Je früher nach dem Einsetzen der Anzeichen mit der Behandlung – der Thrombolyse – begonnen wird, desto wahrscheinlicher ist ein gutes Ergebnis. Dabei wird mittels Infusion ein blutgerinnungshemmendes Medikament verabreicht, um das Blutgerinnsel aufzulösen.
Zu den Anzeichen eines Schlaganfalls zählen:
- Lähmungs- und Taubheitsgefühl
- Sprachstörung
- Sehstörung
- Schwindel und Gleichgewichtsstörung
- Schlagartig einsetzender, starker Kopfschmerz
Neue Diagnose- und Behandlungsmethoden
Beim Expertengespräch wurde über neue Diagnose- und Therapiemethoden berichtet. Eine der häufigsten Ursachen für einen schweren Schlaganfall ist das Vorhofflimmern (VHF). „Es tritt bei vielen Patientinnen/Patienten nur episodisch auf und kann daher mittels EKG oft nicht diagnostiziert werden“, erklärt Univ.-Doz. Dr. Hans-Peter Haring, Stroke-Unit Leiter in der OÖ Landes-Nervenklinik Wagner Jauregg und Präsident der Österreichischen Schlaganfall-Gesellschaft. Ein unter die Haut eingesetztes Miniatur-EKG-Gerät ermöglicht es, den Herzrhythmus über Monate aufzuzeichnen und so kurze VHF-Episoden zu entdecken und entsprechend zu behandeln. Dadurch sollen weitere Schlaganfälle verhindert werden.
Beim Verschluss großer Hirnarterien lässt sich das Blutgerinnsel manchmal mittels Thrombolyse nicht auflösen. In diesen Fällen kann in spezialisierten Schlaganfallzentren das Verfahren der endovaskulären Thrombektomie angewendet werden. Dabei wird über die Leistenarterie ein feines Gitterröhrchen bis zum verstopften Hirngefäß vorgeschoben und damit das Gerinnsel herausgezogen.
Weitere Informationen:
- Schlaganfall (Gesundheitsportal)
Letzte Aktualisierung: 29. Oktober 2014
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal