Brustkrebs-Früherkennungsprogramm steigerte Qualität der Untersuchungen
Laut der Analyse der GÖG konnte die Qualität der Untersuchungen gesteigert werden. Zu Beginn des Programms wurden bei knapp der Hälfte der geprüften Geräte für die Mammografie Adjustierungen vorgenommen. Das Programm sieht ebenso Vorgaben für die Aus- und Weiterbildung des beteiligten medizinischen Personals vor.
Auch der Einladungsbrief zeigt offensichtlich Wirkung: 55 Prozent der durchgeführten Mammografien zur Früherkennung fanden in den ersten drei Monaten nach dem Versand statt. Rund 84 Prozent aller Untersuchungen wurden von der wichtigsten Zielgruppe der 45- bis 69-jährigen Frauen wahrgenommen.
Teilnahmerate soll gesteigert werden
Die Teilnahmerate der ersten beiden Programmjahre liegt bei 36,8 Prozent. „Verglichen mit den Teilnahmeraten der ersten Jahre von internationalen Programmen liegen wir in Österreich in einem akzeptablen Bereich“, erklärt Eva Kernstock, Geschäftsbereichsleiterin der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG). „Die Teilnahmerate der ersten beiden Programmjahre ist dennoch nicht zufriedenstellend. Umso wichtiger ist es, die Aktivitäten zur Information und Aufklärung der Frauen zu intensivieren.“
Aufholbedarf bei Dokumentation von Abklärungsuntersuchungen
Nicht zufriedenstellend ist laut dem aktuellen Bericht die Dokumentation von Abklärungsuntersuchungen. Daher war es nicht möglich, maßgebliche Indikatoren zur Messung der Ergebnis- und Prozessqualität zu berechnen. An einer Verbesserung der Dokumentation werde laut Kernstock jedoch laufend gearbeitet.
Erfolg der Brustkrebsfrüherkennung
Der Evaluationsbericht wurde von einem Expertengremium begutachtet. Vanessa Kääb-Sanyal, Leiterin der Kooperationsgemeinschaft Mammografie in Deutschland und Mitglied des Gremiums erklärt: „Für Auswertungen zur Entdeckungsrate von Brustkrebs und Stadienverteilung ist das Programm noch zu jung. Auf Basis der im Bericht beschriebenen Verbesserungen bei der Gerätequalität, den Qualifikationsanforderungen an teilnehmende Ärzte und der im Screening üblichen Doppelbefundung ist von einer deutlichen Verbesserung der Brustkrebsfrüherkennung auszugehen. Mit der zusätzlichen Ultraschalluntersuchung bei dichter Brust nimmt das Österreichische Brustkrebs-Früherkennungsprogramm eine Sonderposition ein.“
In Deutschland läuft bereits seit 2010 ein ähnliches Früherkennungsprogramm. Laut Kääb-Sanyal zeigt eine Ende 2016 veröffentlichte Studie des Robert Koch Instituts, dass bei den 50- bis 69-jährigen Frauen die Brustkrebsfälle in einem fortgeschrittenen Stadium zurückgingen. Dies sei ein klarer Hinweis für den Erfolg eines derartigen Programms.
„Der sehr frühe Zeitpunkt der ersten Evaluation zeigt, dass unter allen Verantwortlichen großes Interesse besteht, das Programm auf Basis von gesicherten Erkenntnissen laufend zu verbessern“, erklärt die Sektionsleiterin für öffentliche Gesundheit und medizinische Angelegenheiten im BMGF, Magdalena Arrouas.
Info-Kampagne erklärt Nutzen und Risiken
Im aktuellen Bericht empfiehlt die GÖG, einen Schwerpunkt auf Kommunikation zu legen, um die Inhalte des Programms sowie die Vor- und Nachteile verständlicher zu machen und eine informierte Entscheidung der Frauen zu unterstützen. „Hier ist seit der Befragung im Jahr 2015 viel passiert: Es läuft nun bereits im dritten Jahr eine Informationskampagne und damit sind wir in vielen Medien sowie auf Veranstaltungen präsent“, so Romana Ruda, Leiterin des Brustkrebs-Früherkennungsprogramms.
Seit Jänner 2014 wird das qualitätsgesicherte österreichische Brustkrebs-Früherkennungsprogramm bundesweit an 190 Standorten allen Frauen zwischen 45 und 69 Jahren per Einladungsschreiben angeboten. Zusätzlich können Frauen zwischen 40 und 44 Jahren sowie ab 70 Jahren das Programm in Anspruch nehmen.
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Letzte Aktualisierung: 12. April 2017
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal