Bericht: Drogenkonsum in Österreich
Sucht und Abhängigkeit sind komplexe Erkrankungen, bei denen das chronische Leiden im Vordergrund steht. „Der Stoff, nach dem man süchtig ist, ist eigentlich zweitrangig“, erklärte Martin Busch vom Kompetenzzentrum Sucht der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), die den Drogenbericht alljährlich im Auftrag der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht und des Gesundheitsministeriums erstellt.
Weniger Junge beginnen mit risikoreichem Drogenkonsum
Opioidkonsum – meist in Verbindung mit anderen Substanzen – stellt den weitaus größten Teil des risikoreichen Drogenkonsums in Österreich dar. Laut Drogenbericht 2016 konsumieren aktuell zwischen 29.000 und 33.000 Personen Opioide, vor allem Heroin. Das sind in etwa so viele Menschen wie in den Vorjahren.
Bei jungen Menschen der Altersgruppe von 15 bis 25 Jahren ging der risikoreiche Opioidkonsum allerdings stark zurück. Es gibt also weniger Einsteigerinnen und Einsteiger. Die Autorinnen/Autoren des Drogenberichts fanden auch keinen Hinweis, dass der problematische Konsum von Opioiden durch andere illegale Drogen abgelöst wird.
Nach Jahren des Rückgangs gab es 2015 wieder einen Anstieg der drogenbezogenen Todesfälle auf 153 Todesfälle. Das mittlere Sterbealter lag bei 33 Jahren. Ursache waren vor allem unerwartet hoch dosierte Ecstasy-Tabletten.
2015 waren rund 23.250 Personen in drogenspezifischer Behandlung. Den größten Teil machen Personen mit problematischem Konsum von Opioiden aus. Rund 60 Prozent der Opioidabhängigen befinden sich in Substitutionsbehandlung.
Cannabis-Konsum am weitesten verbreitet
Cannabis ist nach wie vor die einzige illegale Droge mit einer nennenswerten Verbreitung. Aktuelle Studienergebnisse zeigen sowohl für die Gesamtbevölkerung als auch bei den Jugendlichen keine wesentlichen Veränderungen im Konsumverhalten.
Suchtprävention: Schwerpunkt auf legalen Substanzen
Der Schwerpunkt der Suchtprävention liegt in Österreich schon lange auf legalen Substanzen. Im Vordergrund steht der Ausbau der Schulung von Multiplikatorinnen/Multiplikatoren, d.h. der Unterstützung jener Personen, die mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt sind und Einfluss auf deren Überzeugungen und Verhaltensweisen ausüben können.
Die bewährten Programme „Eigenständig werden“, „plus“ und „MOVE“ werden weiterentwickelt. Die Programme werden u.a. über die Suchtpräventionsstellen der Länder angeboten. Neue Studien bestätigen den Bedarf an gezielten Maßnahmen, um Jugendliche mit einem problematischen Substanzkonsum an der Schnittstelle von Ausbildung und Arbeit besser unterstützen zu können. Neue Angebote nutzen verstärkt digitale Medien für die Arbeit mit Jugendlichen oder versuchen, Eltern mit Migrationshintergrund besser zu erreichen.
Weitere Informationen:
- Berichte zur Drogensituation in Österreich (Bundesministerium für Gesundheit und Frauen)
- Suchtprävention und -koordination in den Ländern
- Abhängigkeit & Sucht
Letzte Aktualisierung: 30. Januar 2017
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal