Vitamin C zur Vorbeugung von Erkältungen nutzlos – Händehygiene bringt‘s!
Wenn die kalte Jahreszeit beginnt, hört man wieder Husten und Schnäuzen an vielen Orten. Rinnende Nase, tränende Augen oder Kopfweh sind unangenehme Symptome von Schnupfen und Co. Manche Menschen verwenden Präparate mit Vitamin C in dem Glauben, einer Erkältung (grippaler Infekt) vorzubeugen oder erste Anzeichen wieder zu vertreiben.
Vitamin C zur Vorbeugung fast wirkungslos
Laut Medizin-Transparent zeigen bisherige Studien, dass die tägliche, vorbeugende Einnahme von Vitamin C selbst hoher Dosen eine Erkältung nicht verhindern kann. Allerdings lässt sich damit die Krankheitsdauer geringfügig verkürzen. Eine Erkältung würde demnach bei Erwachsenen, die täglich über lange Zeit – teilweise über mehrere Jahre – Vitamin C eingenommen haben, sechseinhalb statt sieben Tage dauern. Die zusammengefassten Ergebnisse der bisherigen Studien geben auch keinen Hinweis darauf, dass Präparate mit Vitamin C die Symptome einer Erkältung lindern können.
Ein Ausnahme scheinen Sportlerinnen und -sportler zu sein, die für eine extreme Ausdauerleistung wie einen Marathon trainieren. Hatten sie zwei bis drei Wochen vor Beginn der körperlichen Extrembelastung mit der Einnahme von Vitaminen begonnen, erkrankten sie nur halb so oft an einer Erkältung.
Händehygiene beugt Infektionen wirksam vor
Gerade in der kalten Jahreszeit bietet gründliche Handhygiene eine effektive Vorbeugung gegen Infektionen. Dadurch lässt sich das Risiko einer Erkrankung durch die Übertragung von Bakterien und Viren wesentlich reduzieren.
Die Hände kommen im Alltag ständig mit Keimen in Berührung, sei es durch Türgriffe, Lichtschalter, U-Bahn-Griffe oder Gegenstände, die viele Personen berührt haben. Grippeviren zum Beispiel überleben rund 48 Stunden auf Oberflächen. Problematisch wird es, wenn die Erreger über die Hände weiter in die Schleimhäute gelangen. Florian Thalhammer von der Klinischen Abteilung für Infektionen und Tropenmedizin der MedUni Wien schätzt, dass bis zu 80 Prozent aller Infektionskrankheiten über die Hände übertragen werden: „Ein gutes Beispiel sind Erkältungskrankheiten wie Schnupfen oder Grippe. Händewaschen verringert die Gefahr massiv, da die Zahl der Keime um mehr als 99 Prozent reduziert werden kann.“
Mindestens 20 Sekunden Händewaschen – neues Video zeigt wie’s geht
Die MedUni Wien hat dazu ein neues Video vorgestellt. Es erklärt, wie man in fünf Schritten die Hände effektiv und richtig wäscht. Mindestens 20 Sekunden sollte das Händewaschen dauern, am besten mit Seife, rät Florian Thalhammer – zum Bespiel wenn man nach Hause kommt, vor dem Kochen und Essen sowie selbstverständlich nach dem Toilettengang. Menschen, die bereits krank sind, sollten sich noch öfter die Hände waschen, damit sie ihre Mitmenschen nicht anstecken.
Flüssigseifen sind hygienischer als die klassischen Seifenstücke. Überflüssig sind antibakteriell wirksame Seifen, da sie Keime nicht besser entfernen als normale Seifen. Wichtig ist, die nassen Hände gründlich zu trocknen, da Keime im feuchten Milieu besser überleben können. Dafür sollte man nur das eigene Handtuch verwenden oder ein Wegwerfhandtuch, das man mit niemand anderem teilt.
Desinfektionsmittel ersetzen das Händewaschen nicht
Im Haushalt verwendete Desinfektionsmittel können die Anzahl der Keime zwar reduzieren, allerdings ersparen sie das Händewaschen nicht. Sie sind dann sinnvoll, wenn es Familienmitglieder gibt, die an einer hochansteckenden Infektion leiden oder immungeschwächt sind. Auch bei Arztbesuchen oder in Spitälern sollte man auf jeden Fall die bereitgestellten Desinfektionsmittelspender verwenden. Desinfektionsmittel sollten nur auf trockener Haut verwendet werden. Auf nassen Hände verlieren sie ihre desinfizierende Wirkung sofort.
Weitere Informationen:
Vitamin C ist bei Erkältungen nutzlos (Medizin-Transparent)
Internationaler Händewasch-Tag: Wasser und Seifen schützen vor Infektionen (MedUni Wien)
Letzte Aktualisierung: 23. Oktober 2017
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal