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Komplementärmedizin: Was ist das?

Der Begriff „Komplementärmedizin“ fasst viele unterschiedliche Behandlungen und Lehren zusammen. Sie wurden üblicherweise ohne wissenschaftliche Überprüfung entwickelt und beruht auf Tradition oder Überzeugungen. Eine einheitliche Definition gibt es nicht. Oft wird die Komplementärmedizin auch Alternativmedizin, Ganzheitsmedizin, Integrative Medizin, Naturheilkunde oder traditionelle (chinesische, europäische) Medizin genannt. Bekannte komplementärmedizinische Verfahren sind zum Beispiel Homöopathie, Orthomolekulare Medizin und Anthroposophische Medizin. Auch Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), Akupunktur, Kneippmedizin und Kinesiologie werden üblicherweise dazugezählt.

Oft gehen komplementärmedizinische Behandlungen und Lehren von grundlegend anderen Vorstellungen zur Entstehung und Behandlung von Krankheiten aus als die wissenschaftliche Medizin. In der wissenschaftlichen bzw. evidenzbasierten Medizin wird die Wirksamkeit in Studien überprüft – ob also eine Behandlung Beschwerden lindert oder diesen vorbeugt. Eine solche Überprüfung soll für andere nachvollziehbar und möglichst unabhängig von persönlichen oder religiösen Überzeugungen sein.

Fehlende Belege für Wirksamkeit

Für die meisten komplementärmedizinischen Behandlungen gibt es keine Hinweise auf eine Wirksamkeit. Weil die Wirksamkeit nicht nachgewiesen ist, werden die Kosten der meisten komplementärmedizinischen Behandlungen nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Die Rolle des Placeboeffekts

Wenn Betroffene das Gefühl haben, dass ihnen eine komplementärmedizinische Behandlung hilft, kann das auch am Placeboeffekt liegen. Das bedeutet, dass bereits die Erwartung einer Besserung hilft. Mehr Zuwendung durch den Therapeuten oder die Therapeutin verstärkt diesen Effekt oft.

Der Placeboeffekt kann durchaus nützlich sein. Möglicherweise geht die Wirkung vieler komplementärmedizinischer Methoden jedoch nicht über den Placeboeffekt hinaus.

Es gibt einen weiterer Grund für das Gefühl, dass eine komplementärmedizinische Behandlung hilft: Die Stärke von Beschwerden schwankt oft, sie können sich auch von alleine (etwas) bessern. Möglicherweise hätten sich die Beschwerden ohne die komplementärmedizinische Behandlung genauso gebessert.

Kein Ersatz für wissenschaftliche Medizin

„Komplementär“ bedeutet wortwörtlich ergänzend. Komplementärmedizinische Verfahren sind jedoch kein Ersatz für gut untersuchte medizinische Behandlungen. Das ist besonders bei Erkrankungen wie zum Beispiel Krebs wichtig, wo ein Hinauszögern einer wirksamen Therapie die Überlebenschancen verringern kann.

Das Gesundheitsministeriums empfiehlt, im Erkrankungsfall komplementärmedizinische Anwendungen nur in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt anzuwenden.

Was erwarten sich Menschen von Komplementärmedizin?

Manche Menschen wählen Komplementärmedizin, weil sie sich bei Behandlung und Diagnose eine „ganzheitliche“ Sicht auf ihre Gesundheitsprobleme wünschen.

Es gibt aber unterschiedliche Ansätze, was mit „ganzheitlich“ gemeint ist. Damit kann gemeint sein, dass sich die Behandlung einer Erkrankung nicht auf die körperlichen Beschwerden beschränkt, sondern auch die psychische Gesundheit berücksichtigt wird. Andere verstehen unter „ganzheitlich“, dass auch spirituelle Überzeugungen mit einbezogen werden.

Grundsätzlich findet man die „ganzheitliche“ Einstellung jedoch nicht ausschließlich in der Komplementärmedizin. Auch in der wissenschaftlichen Medizin wissen Ärztinnen und Ärzte inzwischen, dass die Psyche und die Lebensumstände den Behandlungserfolg beeinflussen.

Hinweis

Zusatzausbildungen im Bereich Komplementärmedizin gibt es für Ärztinnen und Ärzte, z.B. Fortbildungsdiplome der Österreichischen Ärztekammer, aber auch für andere Gesundheitsberufe. Allerdings allein die Tatsache des Ausbildungsangebotes trifft laut Gesundheitsministerium keine Aussage über die Qualität der Ausbildung oder eine Wirksamkeit der Methoden und deren Grad der Evidenz. Fachleute weisen in diesem Zusammenhang auf die fehlende Evidenz der Wirksamkeit der meisten komplementärmedizinischen Behandlungen hin.

Wer bietet Komplementärmedizin an?

Angeboten wird Komplementärmedizin von Ärztinnen und Ärzten, aber beispielsweise auch von Hebammen und Ausübenden anderer Gesundheitsberufe, wie Physiotherapeutinnen, Ergotherapeuten oder Psychotherapeutinnen.

Oft bieten auch Personen komplementärmedizinische Behandlungen an, die keine medizinische Ausbildung beziehungsweise keine Ausbildung in einem gesetzlich geregeltem Gesundheitsberuf haben. Dazu gehören beispielsweise Humanenergetikerinnen und -energetiker oder der in Österreich verbotene Beruf der Heilpraktikerin oder des Heilpraktikers. Sie dürfen jedoch keine wissenschaftlich anerkannten Therapien anbieten oder Kranke behandeln. Weitere Informationen zu den Anbieterinnen und Anbietern von Komplementärmedizin  finden Sie auf der Webseite des Gesundheitsministeriums.

Wer darf Krankheiten diagnostizieren und behandeln?

Zum Schutz der Patientinnen und Patienten sind die Diagnostik und Behandlung von Krankheiten Ärztinnen und Ärzten vorbehalten – dies gilt auch für den Bereich der Komplementärmedizin. Informationen zum Diagnose- und Behandlungsvorbehalt hat das Gesundheitsministerium zusammengefasst. Anerkannte Gesundheitsberufe haben gesetzlich klar definierte Aufgabenbereiche für die Krankenbehandlung. So gehören auch alle Maßnahmen zum Zwecke der Erhaltung, Wiederherstellung oder Verbesserung der Gesundheit im ganzheitlichen Sinn zu den Tätigkeitsbereichen der gesetzlich geregelten Gesundheitsberufe.

Risiken von Komplementärmedizin

Auch wenn Anbieterinnen und Anbieter von komplementärmedizinischen Behandlungen von „sanften“ Methoden sprechen, können solche Behandlungen Risiken und Nebenwirkungen haben. Das gilt prinzipiell für alle Behandlungen. Im Gegensatz zur wissenschaftlichen Medizin sind Risiken und Nebenwirkungen jedoch häufig nur unzureichend erforscht. Komplementärmedizinische Behandlungen können außerdem schaden, wenn sie anstelle von medizinisch notwendigen wirksamen Therapien angewendet werden.

Mehr Informationen zur Wirksamkeit komplementärmedizinischer Verfahren

Gesicherte Informationen zur Wirksamkeit einzelner Verfahren bietet die unabhängige Recherche-Plattform Medizin-transparent.at der Universität für Weiterbildung Krems.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 4. November 2024

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