Kneippen

Kneippen ist ein Gesundheitskonzept, das davon ausgeht, kaltes Wasser würde die Gesundheit fördern, die Abwehrkräfte stärken und den Kreislauf anregen. Zum Kneippen gehört deshalb etwa das sogenannte „Wassertreten“, also das Gehen durch knietiefes kaltes Wasser, sowie kalte Armbäder und Gesichtsduschen. Aber auch das regelmäßige Barfußgehen, eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vollkornprodukten, Achtsamkeit im Alltag und Bewegung an der frischen Luft sind Teil der Kneipp-Lehre. Begründet wurde die Lehre im 19. Jahrhundert von dem deutschen Pfarrer Sebastian Kneipp.

Laut Anhängern der Lehre soll Kneippen bei etlichen Gesundheitsproblemen helfen. Besonders auf das Immunsystem sollen sich die Kaltwasseranwendungen positiv auswirken.

Bisherige wissenschaftliche Studien sprechen eher dagegen, dass Wasseranwendungen nach Kneipp das Immunsystem stärken und so beispielsweise vor Erkältungskrankheiten schützen.

Dass eine ausgewogene Ernährung und Bewegung im Alltag gesundheitsfördernd sind, gilt als wissenschaftlich erwiesen. Ob aber Wasseranwendungen nach Kneipp Erkrankungen lindern oder verhindern können, ist unklar. Die Wirkung von Kaltwassera-Anwendungen nach Kneipp wurde zwar schon in einigen Studien untersucht – zum Beispiel bei Herz-Kreislauferkrankungen, rheumatischen Erkrankungen oder Verdauungsproblemen. Doch die Studien sind großteils mangelhaft und kommen zu widersprüchlichen Ergebnissen. Für keine Erkrankung gibt es derzeit überzeugende Hinweise, dass Kneippen dagegen helfen kann.

Ein Problem in der Forschung zum Kneippen ist das Fehlen einer einheitlichen Definition, was genau alles zum Kneippen dazugehört. Kneippen besteht aus unterschiedlichen Bausteinen: Wasseranwendungen, Bewegung und Ernährung zum Beispiel. Das macht es schwierig zu beurteilen, was davon die Gesundheit wie stark beeinflusst.

Eine ausführliche Zusammenfassung der Studienlage zum Kneippen finden Sie beim Projekt Medizin transparent der Universität für Weiterbildung Krems.

Auch wenn wissenschaftlich nicht belegt ist, dass es bei Gesundheitsproblemen hilft, scheint Kneippen zumindest nicht zu schaden. In den bisher durchgeführten Studien wurden keine unerwünschten Nebenwirkungen der Anwendungen beobachtet.

Die Kosten für komplementärmedizinische Behandlungen werden von den Krankenversicherungsträgern im Regelfall nicht und in wenigen Fällen nach chefärztlicher Bewilligung übernommen. Weitere Informationen finden Sie unter Kosten der komplementärmedizinischen Behandlung (Gesundheitsministerium).