Primärversorgungseinheiten
- Zentren (Primärversorgungszentrum, kurz PVZ) oder
- Netzwerken (Primärversorgungsnetzwerk, kurz PVN) gegründet.
Inhaltsverzeichnis
Wo gibt es Primärversorgungseinheiten in Österreich?
Zum aktuellen Stand der Primärversorgungseinheiten in Österreich besuchen Sie bitte die Website primaerversorgung.gv.at. Dort finden Sie eine interaktive Karte mit allen bestehenden Primärversorgungszentren bzw. -netzwerken. Außerdem erhalten Sie einen Überblick, welche Gesundheits- und Sozialberufe wo tätig sind.
Hinweis
Für Personen der Gesundheits- und Sozialberufe: Sie wollen mehr über Primärversorgungseinheiten erfahren? Sie sind an der Gründung einer Primärversorgungseinheit interessiert? Dann finden Sie nähere Informationen und viele Unterstützungsangebote auf der Website der Plattform Primärversorgung - primaerversorgung.gv.at.
Seit der Gesundheitsreform 2013 wird stetig daran gearbeitet, die Primärversorgung in Österreich zu stärken. Vieles wurde bereits umgesetzt. Mehr Informationen finden Sie unter „Entwicklungen in der Primärversorgung“.
Das Modell der Primärversorgungseinheit bringt für Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzte, Personen anderer Gesundheits- und Sozialberufe sowie Gemeinden zahlreiche Vorteile.
Alle Vorteile von Primärversorgungseinheiten
Vorteile von PVE für Patientinnen und Patienten
- längere und flexiblere Öffnungszeiten (in der Früh, abends und tlw. am Wochenende)
- nahe am Wohnort
- Gesundheitsversorgung durch Teams aus verschiedenen Gesundheits- und Sozialberufen
- weniger doppelte Wege und Befunde
- kürzere Wartezeiten
- mehr spezialisierte Angebote (z.B. Schulungen für Diabetiker:innen, Ernährungsberatung, psychosoziale Unterstützung)
- mehr Leistungen in der Gesundheitsförderung und Prävention
Vorteile einer PVE für Gesundheits- und Sozialberufe
- Aufwertung der Rolle der Allgemeinmediziner:innen
- Zusammenarbeit auf Augenhöhe
- mehr Zeit für Patientinnen und Patienten
- bessere Work-Life-Balance durch geregelte Arbeitszeiten und Teamwork
- familienfreundliche Arbeitszeiten
- moderne Arbeitsbedingungen
- Möglichkeit zum Austausch zwischen Kolleginnen und Kollegen
- bessere Abstimmung bei der Urlaubsplanung
- mehr Möglichkeiten für Teilzeitarbeit
- Möglichkeit der Inanspruchnahme von diversen Förderungen bei der Gründung einer Primärversorgungseinheit
Vorteile von PVE für die Gemeinde, die Stadt oder die Region
- transparente und nachhaltige Planung der Gesundheitsversorgung in den Regionen
- bessere Berücksichtigung der Bedürfnisse in den Regionen
- bessere Verschränkung der verschiedenen Gesundheitsangebote
- Absicherung der allgemeinmedizinischen Versorgung in den Gemeinden
- Erhöhung und Sicherstellung der Lebensqualität in den Regionen
- bevölkerungsorientierte Angebote zur Stärkung der Gesundheit
Fallbeispiele – Wem bringt Primärversorgung was?
Annemarie F., 80, Diabetikerin
Annemarie F. ist 80 Jahre alt, leidet an Diabetes und ist nicht mehr so gut zu Fuß. Annemarie F. wird auch in Zukunft eine Hausärztin oder einen Hausarzt ganz in ihrer Nähe haben. Neu ist: Neben der Ärztin oder dem Arzt gibt es im Primärversorgungsteam auch eine Diätologin, und Annemarie F. kann sich mit Fragen zur Ernährung bei Diabetes ohne großen Aufwand und ohne zusätzliche Kosten beraten lassen. Aber auch die regelmäßige Versorgung ihrer Füße sowie die Erinnerung an wichtige Behandlungen über die Terminfunktion tragen dazu bei, dass Annemarie F. im Alltag besser mit ihrer Diabeteserkrankung zurechtkommt.
Ihr Vorteil: umfassend betreut, wohnortnah, bequem.
Peter S., 35, gesundheitsbewusst
Peter S. ist 35 Jahre alt und spielt gerne Fußball – manchmal übertreibt er damit auch ein wenig. Beim wöchentlichen Spiel mit seinen Freunden hat er sich schon öfter verletzt, zudem überlegt er, mit dem Rauchen aufzuhören. Im Primärversorgungsteam gibt es neben der Hausärztin auch einen Physiotherapeuten. An ihn kann sich Peter S. unkompliziert wenden, wenn Beschwerden auftreten oder er Fragen hat – und das auch abends nach der Arbeit. Zusätzlich bietet das Primärversorgungsteam Informationsabende an, bei denen es etwa um richtige Ernährung oder ein rauchfreies Leben geht. Denn Prävention und Gesundheitsförderung sind ein zentraler Aspekt der Primärversorgung in Österreich.
Sein Vorteil: unterstützend, informativ, begleitend.
Familie K., 2 Kinder
Die ganze Familie wird umfassend betreut. Denn im Primärversorgungsteam arbeitet auch ein Kinderarzt, der sich den Problemen der Kleinen widmet. Es wird auch eine Stillberatung angeboten, die die Mutter mit dem Baby in Anspruch nehmen kann, während der Vater mit der älteren Tochter abklären lässt, ob die Mittelohrentzündung gut abgeheilt ist. Bereits während der Schwangerschaft konnte die Familie bei Unsicherheiten und Fragen von der Hebammenberatung profitieren. So sind Groß und Klein gut versorgt.
Deren Vorteil: rasch, integriert und unkompliziert.
Dr.in Karin M., Allgemeinmedizinerin
Dr.in Karin M. ist Allgemeinmedizinerin am Land und jeden Tag rund um die Uhr für ihre Patientinnen und Patienten im Einsatz. Abends macht sie Hausbesuche; Urlaubsvertretungen für ihre Ordination zu finden, ist schwierig. In Zukunft arbeitet Dr.in Karin M. in einem Primärversorgungsteam. Sie kann sich mit ihren Kolleginnen und Kollegen beraten und hat eine Vertretung, wenn sie selbst einmal krank ist oder Urlaub macht. Sie kann sich ihre Arbeitszeit flexibler einteilen und auch einmal ein bisschen kürzertreten, wenn sie Erholung braucht. Auch für die Familie bleibt mehr Zeit, denn durch die Teamarbeit hat sie endlich familienfreundlichere Arbeitszeiten.
Ihr Vorteil: vernetzt, Teamarbeit und familienfreundlich.
Anna Z., Bürgermeisterin
Anna Z. ist Bürgermeisterin einer kleinen Gemeinde. Der Hausarzt wird in ein paar Jahren in Pension gehen, und Anna Z. macht sich Sorgen über die Zeit danach. Damit die Versorgung auch in Zukunft sichergestellt ist, wird ein Primärversorgungsnetzwerk aufgebaut. Durch die Arbeit im Team mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen ist eine Stelle in einem solchen Netzwerk besonders für junge Allgemeinmediziner:innen, die zuvor im Rahmen der praxisbezogenen Ausbildung Erfahrungen gesammelt haben, interessant. Die Arbeit im Team und die Kooperation mit anderen Gesundheitsberufen (z.B. Therapeutinnen und Therapeuten, Pflegefachkräften) stellen nicht nur sicher, dass es weiterhin eine wohnortnahe, allgemeinmedizinische Versorgung gibt, sondern ermöglichen sogar ein umfassenderes gesundheitliches Leistungsangebot für die Gemeinde
Ihr Vorteil: sichert Versorgung, mehr Service, verlässlich.
Letzte Aktualisierung: 1. August 2023
Erstellt durch: Koordination Primärversorgung der Gesundheit Österreich GmbH