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Pollenallergie

Eine Pollenallergie wird durch Blütenstaub von Pflanzen ausgelöst. Die eingeatmeten Pollen führen durch eine allergische Reaktion unter anderem zu Schnupfen und Bindehautentzündung. Es kann sich zudem allergisches Asthma entwickeln.

Erfahren Sie mehr zu Ursachen, Diagnose und Therapie einer Pollenallergie.

Welche Ursachen hat eine Pollenallergie?

Zu einer Pollenallergie kommt es, wenn das Immunsystem normalerweise harmlose Eiweißstoffe von Pollen übermäßig bekämpft. Die Pollen gelangen über die Atemluft in den Körper und führen bei Personen mit einer Pollenallergie zu Beschwerden.

Pollenallergien haben einen streng saisonalen Verlauf: Die Betroffenen zeigen nur Symptome während der Blütezeit jener Pflanzen, auf deren Pollen sie allergisch sind.

Welche Risikofaktoren für eine Pollenallergie gibt es?

Das Allergierisiko ist erhöht, wenn die eigenen Eltern, Kinder oder Geschwister von Heuschnupfen oder einer anderen Allergie betroffen sind. Auch Rauchen sowie Passivrauchen steigert das Risiko, eine Pollenallergie und später allergisches Asthma zu entwickeln.

Für die Entwicklung einer Allergie dürften zudem auch Umweltfaktoren eine wichtige Rolle spielen. Die Fähigkeit von Pollen, Allergien auszulösen, dürfte etwa bei Luftverschmutzung zunehmen. Die Wissenschaft beschäftigt sich zudem damit, wie sich der Klimawandel auf Pollenkonzentrationen in der Luft auswirkt. Die Pollensaisonen beginnen immer früher und nehmen an Intensität zu. So verlagerte sich etwa der Beginn der Birkenpollensaison zwischen 1988 und 2018 um sechs Tage nach vorne und endete um acht Tage früher. Die Zahl der Tage mit starker Pollenbelastung nahm deutlich zu. Weitere Informationen dazu finden Sie etwa unter www.allergieinformationsdienst.de sowie auf der ZAMG-Website.

Belastungswellen durch Pollen in Österreich

In Österreich unterscheidet man grob vier Belastungswellen durch die häufigsten allergieauslösenden Pollen:

  • Belastungswelle 1: Durch Erlenpollen und Haselpollen von Jänner bis März; je nach Wetter bzw. Arten der Pflanzen auch früher.
  • Belastungswelle 2: Durch Eschenpollen und Birkenpollen im April. Hasel, Erle und Birke zählen zu den Buchengewächsen, und es sind etwa bei diesen auch sogenannte Kreuzreaktionen zwischen Allergien möglich.
  • Belastungswelle 3: Durch Gräserpollen von Mai bis Ende Juli.
  • Belastungswelle 4: Durch Beifußpollen und Ragweedpollen von August bis Oktober.

Tipp

Sie möchten wissen, in welchen Regionen Österreichs mit welcher Pollenbelastung zu rechnen ist? Die aktuelle Prognose finden Sie auf der Website der ZAMG

Welche Symptome können bei einer Pollenallergie auftreten?

Bei der Pollenallergie handelt es sich um eine allergische Reaktion vom Soforttyp. Die Beschwerden treten somit innerhalb kurzer Zeit nach Kontakt mit dem Auslöser der Allergie auf. Besonders kennzeichnend für eine Pollenallergie ist der sogenannte „Heuschnupfen“. Dies ist ein allergischer Schnupfen aufgrund einer Pollenallergie. Die Fachwelt bezeichnet einen allergischen Schnupfen auch als allergische Rhinitis. Bei dieser kommt es zu Niesreiz, Nasenrinnen, Juckreiz der Nase sowie geschwollener Nasenschleimhaut.

Sind auch die Augenlider geschwollen und tränen sowie jucken die Augen, spricht man von allergischer Rhinokonjunktivitis. Bei dieser kommt es zusätzlich zum allergischen Schnupfen zu einer Bindehautentzündung am Auge. Aus einem allergischen Schnupfen kann sich nach einiger Zeit allergisches Asthma entwickeln. Durch allergischen Schnupfen kann zudem die Schleimhaut der Atemwege überempfindlich werden. In weiterer Folge sind Beschwerden durch Reize wie Zigarettenrauch und trockene Heizungsluft möglich.

Es können auch noch weitere Symptome auftreten, zum Beispiel:

  • allgemeines Krankheitsgefühl,
  • Kopfschmerzen,
  • Müdigkeit,
  • Husten,
  • Atemnot sowie
  • Schlafstörungen.

Wie stark diese Symptome auftreten, hängt meist mit der Konzentration der Pollen in der Luft zusammen. Zudem kann es im Rahmen einer Pollenallergie auch etwa zu einer Nasennebenhöhlenentzündung kommen.

Kreuzreaktionen Pollen–Nahrungsmittel

Manche pflanzliche Nahrungsmittel enthalten Stoffe, die jenen von Pollen ähnlich sind. Bei einer sogenannten Kreuzreaktivität auf Nahrungsmittel reagieren Betroffene nicht nur auf bestimmte Pollen, sondern auch auf gewisse Lebensmittel allergisch. Weitere Informationen finden Sie unter Kreuzallergien.

Hinweis

Die Symptome einer Pollenallergie und einer COVID-19-Infektion können ähnlich sein. Mithilfe eines Corona-Tests wird festgestellt, ob eine COVID-19-Infektion vorliegt. Weitere Informationen und Verhaltenshinweise finden Sie unter Coronavirus und COVID-19.

Wie wird die Diagnose einer Pollenallergie gestellt?

Die Ärztin oder der Arzt erhebt zuerst die Krankengeschichte. Dabei fragt die Ärztin oder der Arzt unter anderem, seit wann welche Beschwerden bestehen und ob es Allergien bei blutsverwandten Familienmitgliedern gibt. Ebenso erfolgt eine körperliche Untersuchung. Ein Allergietagebuch kann helfen, den Verlauf der Symptome festzuhalten und sie besser zuzuordnen.

Bestätigt sich der mögliche Verdacht auf eine Allergie beziehungsweise eine Pollenallergie, veranlasst die Ärztin oder der Arzt einen Prick-Test auf der Haut. Bei Bedarf sind auch Bluttests notwendig. Nach einer Blutabnahme untersucht das Labor, ob spezifische gegen das Allergen gerichtete IgE-Antikörper erhöht sind. Erhöhte IgE-Antikörper deuten jedoch nicht in jedem Fall auf eine Allergie hin. Die Ärztin oder der Arzt kann Sie über die Bedeutung des Laborbefunds aufklären.

Gegebenenfalls ist in Ausnahmefällen zur Abklärung noch ein sogenannter Provokationstest notwendig. Bei diesem verabreicht die Ärztin oder der Arzt mögliche Auslöser der Allergie. Kommt es kurz danach zu Symptomen eines allergischen Schnupfens, ist die Allergie bestätigt. Es können jedoch schwere Reaktionen bei einem Provokationstest auftreten. Daher kommt dieser Test nur im Ausnahmefall in darauf spezialisierten Einrichtungen zum Einsatz.

Wie erfolgt die Behandlung einer Pollenallergie?

Die Behandlung einer Pollenallergie sollte möglichst frühzeitig nach der Diagnose beginnen. Dies ist hilfreich, um Folgeerkrankungen wie etwa allergisches Asthma zu vermeiden. Die Therapie besteht aus der Vermeidung des Allergieauslösers, der medikamentösen Behandlung der Symptome und bei Bedarf aus einer gezielten gegen das Allergen gerichteten Immuntherapie. Diese wird auch als Hyposensibilisierung bezeichnet. Es ist zudem wichtig, den Verlauf der Erkrankung zu beobachten, um eine Verschlechterung rechtzeitig zu bemerken. 

Welche Maßnahmen zur Vermeidung von Pollen gibt es?

Unter anderem könnten folgende Maßnahmen Personen mit einer Pollenallergie helfen, Pollen zu vermeiden und somit Beschwerden vorzubeugen bzw. diese zu lindern:

  • Pollenflugprognose nutzen: Informieren Sie sich über die Blütezeit der Pflanzen und Flugzeiten der Pollen, gegen die eine Allergie vorliegt. So können Sie gezielt Aufenthalte in bestimmten Regionen oder im Freien meiden. Die aktuelle Pollenprognose finden Sie auf der ZAMG-Website
  • Mund-Nasen-Schutz: Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes kann den Kontakt mit Pollen minimieren.
  • Luftreiniger verwenden: Dabei ist darauf zu achten, dass dieser einen sogenannten HEPA-Filter hat. Dieser filtert auch kleinste Partikel wie Pollen aus der Luft. Auch im Auto helfen Pollenfilter, Beschwerden zu vermindern.
  • Aufenthalt in Innenräumen: Um die Pollenbelastung zu verringern, schließen Sie bis auf Zeiten des Lüftens die Fenster.
  • Pollen aus der Wohnung fernhalten: Tragen Sie Kleidung und Schuhe, die im Freien getragen wurden, nicht im Wohnbereich, und legen Sie diese nicht im Schlafzimmer ab. Wischen Sie Oberflächen in der Wohnung feucht ab. Zudem gibt es etwa Staubsauger mit Pollenfilter. Auch für Fenster und Türen gibt es spezielle Schutzgitter. Diese verhindern in großem Ausmaß, dass sich Pollen in Innenräumen ausbreiten.
  • Achtung bei Zimmerpflanzen: Bestimmte Zimmerpflanzen können bei Menschen mit einer Pollenallergie zu Beschwerden führen. Dazu zählen zum Beispiel der kleine Ölbaum bei einer Allergie gegen Eschenpollen und bestimmte Schnittblumen bei einer Allergie gegen Beifußpollen. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, worauf Sie achten sollen.
  • Sonnenbrille und Kopfbedeckung verwenden: Diese bieten Schutz vor Blütenpollen in der Luft.
  • Rasen mähen: Am besten lässt man den Rasen nicht blühen und mäht ihn regelmäßig. Lassen Sie möglichst jemand anderen mähen, der keine Pollenallergie hat.
  • Wäsche drinnen trocken: Feuchtes Gewebe nimmt Pollen besonders gut auf. Wenn die Wäsche dennoch draußen getrocknet wird, sollte sie danach gebügelt werden.
  • Haare und Gesicht waschen: Es kann hilfreich sein, die Haare vor dem Schlafengehen zu waschen, damit sich die Pollen nicht auf dem Kopfkissen verteilen können. Ein Gesichtsguss mit kaltem Wasser erfrischt zudem und lindert brennende Augen oder Gesichtshaut.
  • Weder aktiv noch passiv rauchen: Meiden Sie allgemein Stoffe, die die Atemwege reizen können – etwa Zigarettenrauch.
  • Kein Alkohol: Alkohol erweitert die Gefäße. Dadurch wird auch die Nasenschleimhaut durchlässiger. Allergieauslöser gelangen in der Folge leichter in die Blutbahn.
  • Nasenduschen: Nasenduschen mit Kochsalzlösung können schützend wirken. Lassen Sie sich bezüglich Anwendung von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten.
  • Reisen oder Ausflüge mit Bedacht planen: Erkundigen Sie sich zuvor, ob in Ihrem Urlaubsland oder Ihrer ausgewählten Ausflugsgegend gerade Pollensaison herrscht oder Sie dort „aufatmen“ können. 

Welche Medikamente kommen gegen Symptome zum Einsatz? 

Es gibt unterschiedliche Medikamente, um die Symptome einer Pollenallergie zu lindern. Einige wirken direkt an Ort und Stelle, zum Beispiel Nasentropfen oder Augentropfen. Als erste Wahl der Behandlung wird die Ärztin oder der Arzt Kortisonsprays für die Nase sowie moderne Antihistaminika vorschlagen. Moderne Antihistaminika machen im Gegensatz zu ihren Vorgängern nicht mehr so müde. Zurückhaltung ist bei rein abschwellenden Nasentropfen geboten. Diese können bei Pollenallergie noch früher als bei einer herkömmlichen Erkältung zu einem Gewöhnungseffekt und einer Abhängigkeit führen. 

Folgende Medikamente kommen bei einer Pollenallergie zum Einsatz:

  • Antihistaminika: Diese wirken dem Entzündungsbotenstoff Histamin entgegen, der bei der Entstehung von Allergieerkrankungen maßgeblich beteiligt ist.
  • Kortison: Medikamente mit Kortison, vor allem Sprays oder Cremen bzw. Salben, kommen vor allem bei mittleren bis starken Beschwerden zur Anwendung. Kortison wirkt vor allem entzündungshemmend und abschwellend.
  • Cromone: Die Fachwelt nennt Cromone auch Mastzellstabilisatoren. Diese wirken auf sogenannte Mastzellen, die an einer Allergie stark beteiligt sind. Weitere Informationen finden Sie auf www.allergieinformationsdienst.de.  
  • Leukotrienrezeptorantagonisten: Leukotriene sind wichtige Botenstoffe bei Entzündungsreaktionen in den Atemwegen. Leukotrienrezeptorantagonisten wirken dem entgegen. Sie spielen vor allem eine Rolle bei der Behandlung von allergischem Asthma. Diese Medikamente können jedoch auch Beschwerden von allergischem Schnupfen lindern.
  • Biologika: Antikörper-Medikamente, auch Biologika genannt, können bei schweren Verläufen als Spritze oder Infusion zum Einsatz kommen.

Wie kann Hyposensibilisierung helfen?

Sind die Symptome einer Pollenallergie stärker ausgeprägt, empfiehlt die Ärztin oder der Arzt meist eine sogenannte allergenspezifische Immuntherapie. Diese ist auch als Hyposensibilisierung oder Desensibilisierung bekannt. Bei dieser erfolgt die Verabreichung einer sehr kleinen Dosis des Allergieauslösers über ungefähr drei bis fünf Jahre. Dadurch soll das Immunsystem lernen, den Allergieauslöser besser zu tolerieren. Diese Therapie ist für Personen mit einer Pollenallergie derzeit für bestimmte Pollen von Bäumen, Unkräutern, Gräsern oder Getreide möglich und kann auf zwei Arten erfolgen:

  • Sublinguale Immuntherapie/SLIT: Der Ausdruck „sublingual“ bedeutet „unter die Zunge“. Die Allergene, gegen die eine Allergie vorliegt, werden als Schmelztabletten über die Mundschleimhaut aufgenommen. Die Einnahme erfolgt täglich über mehrere Jahre und ist zu Hause möglich. Die erste Gabe erfolgt jedoch in Anwesenheit einer Ärztin oder eines Arztes.
  • Subkutane Immuntherapie/SCIT: Hier werden die Allergene von der Ärztin oder vom Arzt unter die Haut gespritzt. Die Dosis wird mit der Zeit gesteigert und dann in monatlichen Abständen über mehrere Jahre fortgeführt.

Informationen zu Wirksamkeitsnachweisen finden Sie auf medizin-transparent unter Hyposensibilisierung bei Heuschnupfen: Linderung per Spritze und Hyposensibilisierung: dem Heuschnupfen die Zunge zeigen.   

Hinweis

Die Ärztin oder der Arzt informiert über die passenden Medikamente, Wirkung sowie Nebenwirkungen.

Wohin kann ich mich wenden?

Für die Diagnose und Behandlung einer Pollenallergie können Sie sich an folgende Ansprechstellen wenden:

  • Auf Allergieerkrankungen spezialisierte Fachärztin oder Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Hautkrankheiten oder Innere Medizin mit Spezialisierung auf Lungenheilkunde
  • Allergieambulatorium
  • Allergieambulanzen in Spitälern

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 5. Juli 2022

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Mag. Priv.-Doz. Dr. Stefan Wöhrl, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Spezialisierung in Allergologie

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