Rote Blutkörperchen
Synonyme: Blutkörperchen rot, Erythrozyten (ERY)
Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) sind für den Sauerstofftransport im Blut verantwortlich. Ein Mangel an roten Blutkörperchen bei normalem Blutvolumen wird als Blutarmut (Anämie) bezeichnet.
- Basophile
- Basophile Granulozyten (BAS)
- Blasten (BLA)
- Blutausstrich
- Blutausstrich Befundinterpretation (BAINT)
- Blutbild
- Blutfarbstoff roter
- Blutkörperchen weiß
- Blutplättchen
- Differenzialblutbild
- Eisen (FE)
- Eosinophile
- Eosinophile Granulozyten (EOS)
- Erythrozyten-Indizes (MCH)
- Erythrozyten-Indizes (MCHC)
- Erythrozyten-Indizes (MCV)
- Ferritin (FERR)
- Hämatokrit (HKT)
- Hämoglobin (HB)
- Hämoglobin-Elektrophorese (HBEL)
- Hämopexin (HPEX)
- Haptoglobin (HAPT)
- Hb-Elektrophorese
- Leukozyten (LEUKO)
- Löslicher Transferrin-Rezeptor (STFR)
- Lymphozyten (LYM)
- Metamyelozyten (MET)
- Mittlere zelluläre Hämoglobinkonzentration (MCHC)
- Mittleres zelluläres Hämoglobin (MCH)
- Mittleres Zellvolumen (MCV)
- Monozyten (MON)
- Myelozyten (MYZ)
- Neutrophile
- Neutrophile Granulozyten (NEU)
- Plasmazellen (PLZ)
- Promyelozyten (PRM)
- Retikulozyten (RETR)
- Roter Blutfarbstoff
- Stäbe
- Stabkernige (STB)
- Stabkernige neutrophile Granulozyten
- Thrombozyten (THR)
- Transferrin (TF)
- Transferrin-Rezeptor, löslich
- Transferrinsättigung (TFS)
- Weiße Blutkörperchen
Inhaltsverzeichnis
Warum werden Erythrozyten im Blut bestimmt?
Die Bestimmung der Erythrozyten im Blut erfolgt bei der Untersuchung des Blutbilds.
Die Menge der Erythrozyten gibt Aufschluss darüber, ob eine
- Blutarmut (Anämie) bzw. eine
- Polyglobulie (Vermehrung der Erythrozyten) vorliegt.
Die Erythrozyten werden – so wie die meisten Blutzellen (mit Ausnahme der Lymphozyten) – im Knochenmark gebildet. Ihre Lebensdauer beträgt im Durchschnitt 120 Tage. Danach werden sie von Fresszellen (Makrophagen) in der Milz, Leber und im Knochenmark abgebaut. Die Bestandteile der Erythrozyten (vor allem das Eisen) werden im Körper teilweise wiederverwendet.
Der wichtigste Bestandteil der Erythrozyten ist der rote Blutfarbstoff, das Hämoglobin. Hämoglobin besteht aus einem Eiweißanteil (Globin) sowie mehreren Häm-Anteilen. In die Häm-Anteile sind Eisenatome eingelagert.
Das Hämoglobin gewährleistet die Hauptaufgabe der Erythrozyten – nämlich den Sauerstofftransport im Blut. Der Sauerstoff bindet sich dabei an die Eisenatome im Hämoglobin der roten Blutkörperchen.
Dazu werden die Erythrozyten vom Herz in die Lunge gepumpt. Hier findet durch die Atmung der Gasaustausch statt:
- Kohlendioxid (CO2) wird abgeatmet.
- Sauerstoff wird aufgenommen und an den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) der Erythrozyten gebunden.
Von der Lunge fließt das sauerstoffreiche Blut über die Arterien in alle Gewebe des Körpers. Das sauerstoffarme Blut wird über die Venen zuerst zum Herz zurücktransportiert und kommt dann wieder zur Lunge.
Was bedeuten erniedrigte/erhöhte Erythrozyten-Werte?
Eine Verminderung der Erythrozyten im Blut wird bei normalem Blutvolumen als Blutarmut (Anämie) bezeichnet. Sie entsteht durch eine mangelhafte Bildung der Erythrozyten (z.B. bei Eisenmangel), einen Erythrozyten-Verlust (z.B. Blutung) oder eine gesteigerte Zerstörung der Erythrozyten (z.B. Hämolyse).
Bei schwer ausgeprägter Anämie ist die Sauerstoffversorgung der Gewebe des Körpers gefährdet. In manchen Fällen muss dann eine Bluttransfusion durchgeführt werden.
Eine Vermehrung der Erythrozyten wird als Polyglobulie bezeichnet.
Diese Störung kann bei Sauerstoffmangel (beispielsweise bei Lungenerkrankungen), hormonellen Störungen, bestimmten Anämieformen (angeborene Hämoglobinerkrankungen) beziehungsweise bei bestimmten Leukämieformen auftreten.
Anämie
Eine Anämie (Blutarmut) ist eine Verminderung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) im Blut und/oder des Anteils der Erythrozyten am Gesamtvolumen (Hämatokrit).
Bei schweren Formen der Blutarmut kann unter Umständen die Versorgung der Gewebe des Körpers mit Sauerstoff gefährdet sein. Besonders anfällig für einen Sauerstoffmangel ist dabei das Herz. Dementsprechend sind insbesondere herzkranke Menschen bei einer Anämie besonders gefährdet.
Die Ursachen einer Anämie sind vielfältig:
- Störung der Bildung der Erythrozyten im Knochenmark:
- Eisenmangel (Eisenmangelanämie) – das ist die häufigste Anämieform überhaupt,
- Mangel von Vitamin B12 und Folsäure,
- Mangel des Nierenhormons Erythropoetin („renale Anämie“).
- Blutverlust
- z.B. Darmblutungen
- Verletzungen
- Gesteigerter Blutabbau (Hämolyse)
- Malaria
- angeborene Hämoglobin-Erkrankungen (Sichelzellenanämie, Thalassämie, Kugelzellanämie)
Weitere Infos zu Anämie, Sichelzellkrankheit und Beta-Thalassämie.
Weitere Informationen
LOINC: 26453-1
Referenzwerte
Männer bis 18 Jahre | Männer über 18 Jahre | Frauen bis 18 Jahre | Frauen über 18 Jahre | Einheit |
---|---|---|---|---|
4,5–5,5 T/L | 4,5–5,5 T/L | 4,0–5,0 T/L | 4,0–5,0 T/L | T/L (Tera pro Liter) |
Für Neugeborene gelten andere Normalwerte |
Hinweis
Die an dieser Stelle angeführten Referenzwerte dürfen nicht für die Interpretation eines Laborbefundes verwendet werden, da es sich hierbei um einen exemplarischen Näherungsbereich aus der medizinischen Fachliteratur für diese Labormessgröße in der jeweils untersuchten Körperflüssigkeit handelt. Die labormedizinischen Referenzwerte können sich von Richtwerten oder Grenzwerten für Diagnose und Therapie von Krankheiten unterscheiden.
Grundsätzlich hängen Referenzwerte von Alter und Geschlecht der Patientinnen und Patienten ab. Darüber hinaus können auch tageszeitliche Schwankungen bzw. eine Reihe von biologischen Rhythmen die Laborergebnisse beeinflussen. Außerdem hängen die Laborergebnisse auch von der vom jeweiligen medizinischen Labor eingesetzten Untersuchungsmethode ab (nicht alle Labors verwenden die gleiche Methode). Daher werden von der Ärztin oder vom Arzt nur die auf dem jeweiligen Laborbefund ausgewiesenen Referenzwerte für die medizinische Interpretation herangezogen. Mehr Informationen finden Sie unter: Was sind Referenzwerte?
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 1. September 2020
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Dr. Gerhard Weigl, Facharzt für Medizinische und Chemische Labordiagnostik, Zusatzfach: Zytodiagnostik