Was ist Bewegung?
Inhaltsverzeichnis
Die angeborenen Bewegungsfähigkeiten (motorische Fähigkeiten) entwickeln sich durch das Wachstum, aber auch durch ständiges Lernen und Üben weiter. Sie können sich also, solange wir leben, verändern oder auf einem bestimmten Niveau gleich bleiben. Denn die persönliche Leistungsfähigkeit hängt – von der Kindheit bis ins hohe Alter – davon ab, wie wir unseren Körper belasten und somit unsere körperlichen Fähigkeiten „trainieren“.
Motorische Fähigkeiten für die Bewegung
- Ausdauer: ist – biologisch gesehen – die Fähigkeit des Körpers, durch Verbrennung von Nährstoffen zusammen mit Sauerstoff Energie in den Muskelzellen zu produzieren.
- Kraft: ist die Fähigkeit eines Muskels, Spannung zu entwickeln – mit oder ohne Bewegung.
- Schnelligkeit: ist die Fähigkeit, Bewegungen rasch durchführen zu können.
- Geschicklichkeit: umfasst die Fähigkeiten, Bewegungen zu steuern bzw. zu koordinieren. Dazu zählen zum Beispiel Gleichgewichts-, Reaktions- oder Rhythmusfähigkeit.
- Beweglichkeit: ist die Fähigkeit der Gelenke, sich zu bewegen, und der Muskeln, sich zu dehnen.
Kraft und Ausdauer sind konditionelle Basisfähigkeiten und bestimmen zu einem großen Teil die Leistungsfähigkeit, das biologische Alter und die Gesundheit eines Menschen. Ausdauer ist die Fähigkeit der Muskelzellen, verbrauchtes Adenosintriphosphat (ATP) – ein lebenswichtiges Energiekonzentrat – zu resynthetisieren (zu ersetzen). Je mehr Sauerstoff für die Energiebereitstellung verbraucht werden kann, desto besser ist die Ausdauer. Das bedeutet: Je besser diese Fähigkeit ausgeprägt ist, desto länger kann eine bestimmte Leistung erbracht werden. Ausdauer kann auch als die Widerstandsfähigkeit gegen Ermüdung oder als Erholungsfähigkeit bezeichnet werden. Kraft ist die Voraussetzung für jede andere motorische Fähigkeit, das heißt für jede Art von Bewegung.
Geschicklichkeit bezeichnet die Fähigkeit, unter Kontrolle des Gehirns Bewegungen zu steuern und aufeinander abzustimmen (neuromuskuläre Koordination). Sie wird auch als koordinative Fähigkeit bezeichnet. Dazu zählen zum Beispiel Gleichgewichts-, Reaktions- oder Rhythmusfähigkeit. Die Geschicklichkeit wird vor allem durch Lernen und Üben von Bewegungsabläufen verbessert. Das Training von Geschicklichkeit und Kraft hilft – besonders im Alter –, Stürze zu vermeiden.
Schnelligkeit ist die Fähigkeit, eine Bewegung mit hoher Beschleunigung durchführen zu können. Sie hängt sowohl von der Kraft als auch von den koordinativen Fähigkeiten ab. Ein spezielles Training der Schnelligkeit ist nur für (leistungs-)sportliche Ziele notwendig.
Beweglichkeit oder Gelenkigkeit bezeichnet den Bewegungsumfang der Gelenke und die Dehnfähigkeit der Muskulatur. Bei guter Beweglichkeit ist der Bewegungsumfang der Gelenke groß. Gezieltes Dehnen beugt Muskelverkürzungen vor, die durch Training, aber auch durch Unterbelastung einzelner Muskeln entstehen können.
Bei vielen Bewegungsabläufen spielen verschiedene konditionelle und koordinative Fähigkeiten zusammen. Dadurch können alltägliche Bewegungen durchgeführt werden, wie sie zum Beispiel für die Arbeit oder zur Bewältigung täglicher Routinen notwendig sind.
Gesunde Bewegung und Sport
Regelmäßige Bewegung wirkt positiv auf die Gesundheit. Wichtig für den gesundheitlichen Nutzen ist, ein Mindestmaß an Bewegung Woche für Woche zu erreichen. Die Österreichischen Bewegungsempfehlungen geben eine Antwort auf die Frage, wie viel Bewegung in welchem Anstrengungsgrad (Intensität) pro Woche empfehlenswert ist.
Viele Menschen sind wenig körperlich aktiv und verbringen ihren Alltag mit vorwiegend sitzenden Tätigkeiten. Der wichtigste Schritt ist jener von „körperlich inaktiv“ zu „ein wenig körperlich aktiv“. Das gesunde Bewegungspensum kann durch verschiedene körperliche Aktivitäten erreicht werden.
Generell gilt: Langandauerndes Sitzen soll vermieden werden bzw. immer wieder durch Bewegung unterbrochen werden!
Die alltäglichen Basisaktivitäten umfassen kaum anstrengende Bewegungen, d.h. körperliche Aktivitäten mit geringer Intensität. Dazu zählen Tätigkeiten wie Stehen, langsames Gehen, treppab gehen oder das Tragen geringer Lasten. Personen, die ausschließlich alltägliche Basisaktivitäten durchführen, werden als „körperlich inaktiv“ bezeichnet.
Gesundheitsfördernde körperliche Aktivitäten haben einen höheren Energieverbrauch als Basisaktivitäten. Als gesundheitswirksame körperliche Aktivität werden all jene Bewegungsformen bezeichnet, die die Gesundheit verbessern und bei denen das Verletzungsrisiko gering ist. Als Beispiele können aktive Mobilität (z.B. zügiges Zufußgehen, Radfahren), Tanzen, Gartenarbeit wie Laubrechen, aber auch viele Sportarten genannt werden.
Sportliches Training ist geplante, zielorientierte Bewegung und folgt besonderen Anforderungen, den Trainingsprinzipien. Im Leistungssport werden spezielle motorische Fähigkeiten gezielt trainiert, zum Beispiel Langzeit- bzw. Sprintausdauer, Schnellkraft, Maximalkraft etc. Da durch körperliches Training Körperfunktionen verbessert werden, ist dieses, wenn die Verletzungsgefahr dadurch nicht steigt, auch gesundheitswirksame körperliche Aktivität.
Weitere Informationen finden Sie unter Sport für die Gesundheit.
Beispiele für sportliche Spitzenleistungen im Vergleich zu normalen körperlichen Leistungen:
- Gehen: 20 Kilometer werden von Spitzensportlern in rund einer Stunde und 17 Minuten bewältigt, dies entspricht einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von etwa 15 km/h. Zum Vergleich: Die Geschwindigkeit beim normalen Gehen liegt bei zirka vier bis fünf km/h.
- Laufen: Die Sprintdistanz von 100 Metern absolvieren Spitzensportler in weniger als 10 Sekunden, dies entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 37 km/h. Zum Vergleich: Das Limit für das Österreichische Sport- und Turnabzeichen (ÖSTA) in Bronze (18 bis 29 Jahre) ist eine Zeit von 13,80 Sekunden für Männer beziehungsweise 17 Sekunden für Frauen für 100 Meter. Im Vergleich zum Menschen kann ein Gepard kurze Strecken mit einer Geschwindigkeit von 110 km/h laufen.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 22. Juli 2020
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Fonds Gesundes Österreich