Mountainbiken
Inhaltsverzeichnis
Der besondere Reiz: Wer den Anstieg geschafft hat, wird mit einer Abfahrt belohnt: Auf breiten Forstwegen lässt es sich angenehm hinunterrrollen, ohne besonderen Sturzgefahren ausgesetzt zu sein. Steile, noch dazu steinige und wurzeldurchsetzte Wege fordern hingegen – je nach Schwierigkeit – spezielle Abfahrtsfähigkeiten.
Vielfältige Trainingseffekte
Wer mit dem Mountainbike auf unbefestigten Straßen und Wegen bergauf und bergab unterwegs ist, sollte eine gute Grundkondition mitbringen. Denn nicht nur das Körpergewicht, sondern auch das Fahrrad muss gegen die Schwerkraft bewegt werden. Eine gute Beinkraft hilft, steilere Abschnitte gut zu überwinden. Um Steilstrecken auch ohne Absteigen befahren zu können, sind eine gutes Gleichgewichtsgefühl und Reaktionsvermögen von Vorteil. Regelmäßiges Mountainbiken hat viele positive Auswirkungen auf den Körper: Trainiert werden vor allem
- die Ausdauer,
- die Kraft und
- die koordinativen Fähigkeiten.
Hinweis
Haben Sie länger keinen Sport betrieben, empfiehlt sich ein ärztlicher Gesundheitscheck, da Mountainbiken eine erhöhte Belastung für das Herz-Kreislauf-System darstellt.
Technik – gleichmäßig Treten und Ziehen
Ein gleichmäßiger, runder Tritt wird durch Treten und Ziehen der Pedale erreicht. So werden mehrere Muskelpartien belastet und die Kräfte effizient eingesetzt. Die Trittfrequenz sollte nicht zu langsam sein. Biken ist nicht unbedingt gleich Radfahren. Die Anforderungen im Gelände sind je nach Wegbeschaffenheit vielfältig. Uphill, Downhill, Wellen, Gräben, Kurven, leichte Hindernisse – die Verhältnisse erfordern eine entsprechende Fahrtechnik und Beherrschung des Rades. Man sollte sich an die Belastungen sowie das Bike gewöhnen und sich langsam an seine Grenzen herantasten. Kurse und Fahrtechnikschulungen schaffen Selbstvertrauen und vermitteln den sicheren Einstieg in eine reizvolle Sportart.
Mountainbike-Disziplinen
Mountainbiken bietet ein breites sportliches Betätigungsfeld. Expertinnen/Experten unterscheiden folgende Disziplinen, in einigen werden auch Wettkämpfe durchgeführt:
- Touren und Cross-Country: Dabei sind Sie auf leichten Wegen und Forststraßen unterwegs. Ungefähr zwei Drittel der Mountainbike-Besitzerinnen/-Besitzer zählen zu dieser Gruppe. Ihnen geht es in erster Linie um die Bewegung in der Natur und um körperliche Fitness. Gerne werden schmale Wege, sogenannte Single-Trails, befahren. Diese fordern und fördern die Geschicklichkeit. Sie bieten, entsprechend dem Fahrkönnen, einen besonderen Reiz.
- Freeride/Enduro: Bei dieser Disziplin werden vorwiegend Single-Trails befahren. Die Bikerinnen und Biker sind vorwiegend im unwegsamen Gelände unterwegs – eine Herausforderung für das Gleichgewichtsgefühl.
- Downhill: Abfahrtsspezialistinnen/-spezialisten sind auf eigens angelegten Wegen bzw. Abfahrts-Trails unterwegs. Diese sind häufig mit künstlichen Elementen wie Rampen, Steilkurven und Sprunghügel versehen. Zum Aufstieg werden oft auch Seilbahnen benutzt.
Hinweis
Ein funktionstüchtiges, geländetaugliches Rad, Helm und Handschuhe sind im Interesse der eigenen Sicherheit und Voraussetzung für Fahrfreude!
Welches Mountainbike ist das Richtige?
Mountainbikes sind für besondere Belastungen ausgelegt. Der Markt bietet eine große Vielfalt an Rädern und Zubehör. In jeder Preisklasse gibt es passende Zusammenstellungen hinsichtlich Rahmengröße, Laufraddurchmesser, Federelementen mit/ohne Blockiermöglichkeit (Lockout), Schaltung, Übersetzung etc. Eine gute Beratung im Fachhandel bietet Orientierung. Die meistverwendeten Materialien sind Alu und Carbon.
Wichtig ist zu überlegen, für welchen Einsatzzweck das Mountainbike genützt wird! Je nach Einsatzbereich und Preisklasse sind Mountainbikes unterschiedlich konstruiert und ausgestattet:
- Voll gefederte Mountainbikes – „full suspension bikes“ – auch „Fully“ genannt (Federgabel vorne, Stoßdämpfung hinten), bieten sehr guten Fahrkomfort und Bodenhaftung, besonders im unwegsamen Gelände oder auf Forst- und Schotterstraßen.
- Race Fully, Marathon Fully: kurze Federwege, sportliche Geometrie, kleinere Bremsscheibendurchmesser, wenig Gewicht, vortriebsorientiert. Für Forststraßen und leichtes Gelände meist aussreichend.
- Allmountain Bike: mittellange bis große Federwege, neutrale Sitzposition, breiter Lenker für gute Kontrolle im Gelände, vielseitiges Einsatzgebiet, Touren und Abfahrten auch im anspruchsvollen Gelände – entsprechend ausgelegte Bremsen und große Übersetzungsbandbreite. „Mittlere Gewichtsklasse.“
- Freeride-, Downhill-Bike: sehr stabile Bauweise, langhubige Federwege, dadurch etwas schwerer. Abfahrtsorientiert, nur bedingt für Touren geeignet.
Verwendung der Downhill-Bikes meist in Bikeparks, die Aufstiegshilfen anbieten.
- Mountainbikes mit Hardtail
Federung nur vorne an der Gabel, ohne Hinterraddämpfung – starrer Hinterbau. Ihr größter Vorteil ist das geringe Gewicht.- Race-Hardtail: sehr sportliche Geometrie, besonders gewichtsoptimiert.
- Touren-Hardtail: weniger Überhöhung des Sattels gegenüber dem Lenker im Vergleich zum Race-Hardtail – neutralere Sitzposition.
- Dirt Bike, Trail Bike: spezielle Räder für Tricks und Geschicklichkeitsfahren. Nicht tourentauglich.
Tipp
Je nach fahrtechnischem Vermögen, Körpergewicht und Verwendung auf ausreichend dimensionierte Bremsscheibendurchmesser achten.
Die passende Ausstattung
Dämpfungssysteme müssen an das Körpergewicht angepasst werden. Oft werden teuer erkaufte Federwege nicht genützt. Wichtig sind die passende Rahmengröße des Mountainbikes und eine gute Einstellung der Sitzposition (siehe Radfahren). Bei Klickpedalen sind die Schuhe über eine Bindung mit den Pedalen verbunden. Ihr Vorteil liegt im effizienten Einsatz der gesamten Beinmuskulatur. Ihr Nachteil: Das Aus- und Einsteigen benötigt anfänglich Übung, ist jedoch leicht zu erlernen und sollte bei Fahrten ins Gelände bereits beherrscht werden.
Tipps für den Kauf
- Ein nicht passender Sattel bereitet Unbehagen. Viele Geschäfte bieten die Möglichkeit, die Sättel Probe zu fahren. Druckstellen bemerkt man erst nach längerer Fahrzeit – ausreichend testen.
- Eine Probefahrt im Gelände ist gegen eine geringe Leihgebühr, die beim Kauf zurückerstattet wird, in der Regel ohne Probleme möglich und einer kurzen Sitzprobe im Geschäft vorzuziehen.
Die perfekte Ausrüstung
- Helm: Soll beim Mountainbiken immer getragen werden!
- Brillen: Schützen die Augen vor Schmutz, Steinchen, Mücken und Sonnenlicht. Achtung: Sonnenbrillen können im Wald oder abends zu stark abdunkeln.
- Radhandschuhe: Schützen die Hände vor Reibe-/Druckstellen und vor Schürfungen im Falle eines Sturzes.
- Funktionskleidung und Wechselwäsche: Radhosen mit gepolsterten Zonen sorgen für besseren Sitzkomfort. Bei Abfahrten kann der Körper auskühlen, daher trockene Reservekleidung und Windjacke mitnehmen. Im alpinen Gelände oder bei längeren Touren sollte man sich bei Schlechtwetter durch Überhose, Handschuhe etc. schützen.
- Pannenhilfe: Reserveschlauch, Reifenheber (zur einfachen Montage des Mantels), Luftpumpe, ein Minitool und Kettennieter mit passenden Kettenstiften helfen bei kleinen Defekten.
- Radrucksack: Darin kann bei längeren Ausfahrten Ausrüstung und Proviant verstaut werden.
- Ausreichend Getränke (Radflasche, Trinksack) und ein Riegel o.ä. gehören zur Standardausrüstung dazu,
- ebenso ein kleines Erste-Hilfe-Set, eine Landkarte bzw. ein Routenplan und ein Handy.
Ist das Radfahren oder Mountainbiken im Wald erlaubt?
Im Forstgesetz 1975 wird geregelt, dass jedermann den Wald zu Erholungszwecken betreten darf. Fahren und Reiten im Wald sind nur mit Erlaubnis des Waldeigentümers bzw. Forststraßenerhalters gestattet. Um Konflikte mit Grundeigentümern zu vermeiden, sollten mit dem Mountainbike nur ausgewiesene, freigegebene Strecken befahren werden.
Weitere Informationen: Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie.
Fremdenverkehrsbetriebe oder Gemeindeninformationen geben gerne Auskunft über freigegebene Strecken und Tourmöglichkeiten.
Allgemeine Verhaltensregeln
Gegenseitige Rücksichtnahme und respektvoller, schonender Umgang mit der Natur bilden die Basis der gemeinsamen Nutzung der Erholungsräume.
- „Fair play!“ – sichere vorausschauende Fahrweise – halten Sie Ihr Rad immer unter Kontrolle.
- An Fußgängern nur in Schrittgeschwindigkeit vorbeifahren (Verletzungsgefahr durch spritzende Steine), Wanderer haben hinten keine Augen, miteinander statt gegeneinander, ein freundlicher Gruß fördert den gegenseitigen Respekt.
- Kein blockierendes Hinterrad – keine Spuren in der Natur hinterlassen, bleiben Sie auf den Wegen.
- Viele Tiere sind besonders in der Dämmerung und Nacht aktiv – vermeiden Sie diese Zeiten und planen Sie die Touren richtig.
- Beachten und respektieren Sie Hinweisschilder und temporäre Sperren (z.B. Waldarbeiten).
- Achten Sie auf ein funktionstüchtiges Bike und passende Ausrüstung.
Wohin kann ich mich wenden
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Dr.in Karin Vonbank