Jugendliche & Cannabis
Inhaltsverzeichnis
Warum verwenden Jugendliche Cannabis?
Es gibt viele verschiedene Gründe, warum es zu einem Cannabiskonsum kommt: Jugendliche probieren Cannabis unter anderem aus Neugierde. Manche probieren einfach aus. Manche finden es aufregend, etwas Verbotenes zu tun. Andere verwenden Cannabis aus Gruppendruck, um Probleme des Alltags zu vergessen, oder zur „unbewussten“ Selbstbehandlung, z.B. wegen psychischer Belastungen. Die einen belassen es bei einem Versuch, andere konsumieren über einen beschränkten Zeitraum. Und wieder andere rauchen mit der Zeit regelmäßig und teils immer mehr.
In welcher Form findet Cannabis Verwendung?
Die Cannabispflanze, auch Hanfpflanze genannt, kann in legaler Form Verwendung finden, z.B. für Textilien oder Lebensmittel. Die dafür verwendeten Nutzhanfsorten und deren Produkte dürfen einen bestimmten Gehalt an THC nicht überschreiten. Weitere Infos finden Sie auf der Webseite der AGES.
THC ist eine Abkürzung für Delta-9-Tetrahydrocannabinol. THC wirkt auf die Psyche. THC und Cannabispflanzen finden auch illegal Verwendung. Weitere Infos zum Suchtmittelgesetz finden Sie im Folder Cannabis der ARGE Suchtvorbeugung sowie unter oesterreich.gv.at.
Es werden die getrockneten Blütenstände der Cannabispflanze genutzt. Diese werden auch Marihuana oder Cannabiskraut genannt. Außerdem wird das Harz der Pflanze verwendet. Dies wird als Haschisch bezeichnet. Eingesetzt wird zudem das Öl.
Neben dem Rauchen kommt Cannabis als Zutat zum Einsatz, z.B. bei Kuchen, Keksen oder als Tee. Wird Cannabis geraucht – meist in Form von Joints, Tüten, selbstgedrehten Zigaretten –, wirkt es relativ schnell. Das Rauchen wird auch Kiffen genannt. Wird es gegessen, dauert die Aufnahme länger. Es kann dadurch unter anderem zu erhöhtem Konsum kommen, weil die „erwartete“ Wirkung scheinbar verzögert eintritt.
Wie wirken Cannabis bzw. THC?
Cannabispflanzen enthalten viele sogenannte Cannabinoide. Das Bekannteste ist THC. THC ist eine Abkürzung für Delta-9-Tetrahydrocannabinol. Die Substanz wirkt auf die Psyche, sodass die Wahrnehmung verändert wird. Fachleute sagen „psychoaktiv“ dazu. Cannabis wirkt berauschend. Das liegt vor allem am Gehalt an THC.
Wie Cannabis wirkt, ist unterschiedlich – und hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, z.B. von der Art der Aufnahme, der Konzentration an THC, wie oft konsumiert wird.
Die Wirkung kann mehr oder weniger angenehm sein. Die einen fühlen sich subjektiv entspannter, euphorischer, gelassener, erleben Sinnesreize intensiver. Andere bemerken z.B. Denkstörungen, Übelkeit, Schwindel, Herzrasen, Gefühle von Angst oder Panik. Es können teils sehr negativ erlebte Halluzinationen auftreten, z.B. Wahnideen, wie jener, verfolgt zu werden. Es kann das Gefühl von Depersonalisation auftreten, wie das Gefühl, sich außerhalb des eigenen Körpers zu befinden. Lange andauernder Konsum kann zu ausgeprägter Interessenlosigkeit führen.
Hier finden Sie Infos für Jugendliche zum Thema Wirkung von Cannabis: Was beim Kiffen alles passieren kann.
Welche Risiken hat der Konsum von Marihuana, Haschisch & Co?
Zu den Risiken zählen unter anderem:
- THC-Gehalt und Überdosierungen. Durch Züchtungen der Cannabispflanzen ist der Gehalt an THC teils stark erhöht. Auch dadurch besteht die Gefahr von Überdosierungen und negativen Auswirkungen wie etwa auf die Psyche.
- Schädigung von Atemwegen und Lunge. Beim Rauchen von Cannabis besteht die Gefahr der Schädigung von Atemwegen und Lunge. Wird beim Rauchen nikotinhaltiger Tabak beigemischt, können dadurch negative gesundheitliche Folgen auftreten. Schädliche Stoffe können z.B. auch über Wasserpfeifen aufgenommen werden. Weitere Infos: Giftstoffe im Tabakrauch, Gesundheitliche Folgen des Rauchens und Gesundheitsschäden durch Passivrauch.
- Unangemessene Problembewältigung. Cannabis kann vor allem bei langfristigem Konsum träge, interessen- und antriebslos machen. Zudem kann es dazu kommen, dass es z.B. zur „Selbstmedikation“ bei psychischen Problemen, Erkrankungen oder alltäglichen Problemen missbräuchlich verwendet wird.
- Unfälle. Unter Cannabiseinfluss kann es zu Unfällen kommen, z.B. im Straßenverkehr – und in der Folge zu einem Führerscheinentzug. Auch bei anderen Tätigkeiten, die Konzentration erfordern – z.B. beim Betätigen von Maschinen –, kann ein Cannabiskonsum gravierende Folgen haben!
- Abhängigkeit. Es besteht die Möglichkeit einer Abhängigkeit, z.B. bei dauerhafter Verwendung. Konsumenten schaffen es dann nicht mehr, den Konsum zu reduzieren oder ganz zu beenden, da der zwanghafte Wunsch nach dem Konsum besteht. Beim Reduzieren oder beim Aufhörversuch können Entzugssymptome auftreten. Es können sich z.B. Unruhe, Ängstlichkeit zeigen.
- Mischkonsum. Besonders gefährlich ist z.B. der sogenannte Mischkonsum: Cannabis zusammen mit Alkohol sowie anderen Drogen. Denn die Folgen sind unberechenbar.
- Synthetische Cannabinoide. Mithilfe von synthetischen Cannabinoiden wird versucht, die Wirkung von THC bzw. Cannabinoiden nachzuahmen. Diese illegal angebotenen Mischungen haben immer wieder veränderte Zusammensetzungen. Sie werden als „Kräutermischungen“, z.B. „Spice“, verkauft. Die Wirkung ist nicht berechenbar.
- Strafrechtliche Verfolgung. Es kann zu einem Gerichtsverfahren oder einem Verfahren der jeweiligen Gesundheitsbehörde kommen. Weitere Infos finden Sie im Folder Cannabis, in der Broschüre Über Cannabis reden der ARGE Suchtvorbeugung sowie unter oesterreich.gv.at.
Wie wirkt CBD?
Neben dem oben erwähnten illegalen THC enthält Cannabis unter anderem auch CBD. CBD ist die Abkürzung für Cannabidiol. CBD wird verschiedene Wirkungen zugeschrieben. Die genauen Gesundheitsaspekte von CBD, welche Wirkung es auf Körper und psychisches Wohlbefinden von Menschen hat, sind noch nicht ausreichend bekannt. Gesicherte Erkenntnisse z.B. zu Langzeitfolgen gibt es nicht.
Bestimmte Cannabisprodukte, die nur CBD enthalten, sind nicht illegal. Es gibt jedoch Verkehrsbeschränkungen. Weitere Infos finden Sie auf der Webseite der AGES. Außerdem sind bestimmte Produkte teils unter 18 Jahren nicht erlaubt. Weitere Infos zu Rauchen und Jugendschutz finden Sie unter oesterreich.gv.at.
Der genaue Anteil von THC und/oder CBD innerhalb eines Cannabisproduktes kann nicht ohne Weiteres festgestellt werden. Dafür ist eine Laboranalyse notwendig.
Was können Eltern tun?
Wenn Sie vermuten oder es feststeht, dass Ihr Kind Cannabis konsumiert, können Sie z.B. Folgendes beachten:
- Ruhe bewahren, aber das Thema ansprechen.
- Das Problem weder größer machen – noch beschönigen.
- Eine klare ablehnende Haltung bezüglich des Cannabiskonsums einnehmen.
- Vorwürfe oder verhörartige Gespräche vermeiden, jedoch nachfragen, wenn etwas unklar ist oder keine Antwort kommt. Zuhören. Stellen Sie sich auch auf ev. provokante Fragen ein. Versuchen Sie, sich nicht aus der Fassung bringen zu lassen.
- Bedenken Sie, dass Eltern eine Vorbildrolle haben – auch bei Teenagern. Ihr Kind wird Sie möglicherweise z.B. auf Ihren eigenen Alkohol- oder Nikotinkonsum ansprechen.
- Infos und Beratung einholen – auch hinsichtlich eines Gespräches mit Jugendlichen. Dies kann etwa bei einer Jugend- oder spezialisierten Drogenberatungsstelle erfolgen. Adressen und Infos gibt es etwa unter Fachstellen für Suchtprävention. Suchtberatungsstellen finden Sie außerdem über den Österreichischen Suchthilfekompass und RIS.
Hier finden Sie hilfreiche Infos für Eltern in Broschüren, z.B.:
- Über Cannabis reden der ARGE Suchtvorbeugung.
- Wie schütze ich mein Kind vor Sucht? des Institut Suchtprävention, des OÖ Familienbundes und der Kinderfreunde OÖ. In verschiedenen Sprachen sowie in einfacher Sprache und Leichter Sprache unter sdw.wien.
- Mit Jugendlichen über Cannabis reden von SUPRO – Stiftung Maria Ebene.
Infos für Eltern zu Erziehung und Suchtprävention in einfacher Sprache und mehrsprachig:
- meinteenager.ch der Sucht Schweiz.
Wo finde ich weitere Infos und Hilfe für Jugendliche?
Wissenswertes zu Cannabis für Jugendliche finden Sie z.B. unter:
- www.feel-ok.at, Styria Vitalis
- checkit! Kompetenzzentrum für Freizeitdrogen, Suchthilfe Wien
- Cannabisprävention, BZgA
- drugcom.de, BZgA
Infos, Selbsttests, Videos - unter anderem für Jugendliche - bieten:
- www.feel-ok.at, Styria Vitalis
- www.drugcom.de, außerdem Video: Was beim Kiffen alles passieren kann
- www.cannabispraevention.de, BZgA
Beratungsstellen oder Hotlines für Jugendliche bieten Infos und Unterstützung - anonym und kostenlos. Diese findet Sie
- über die Suche von www.feel-ok.at oder
- direkt bei den Fachstellen für Suchtprävention.
Broschüren zum Thema gibt es unter:
- Jugendliche & Cannabis: Broschüren sowie über die
- Fachstellen für Suchtprävention.
Suchtpräventive Coaching App für Jugendliche und junge Erwachsene bietet:
- ready4life der Sucht- und Drogenkoordination Wien
Ein Online-Programm zum Aufhören oder Reduzieren bieten:
- CANreduce des Schweizer Instituts für Sucht- und Gesundheitsforschung und der Suchthilfe Wien. Hier findet man Unterstützung beim Aufhören oder Reduzieren.
- Quit the Shit der deutschen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Ebenfalls zum Aufhören mit Beratung.
Achtung
Hier erhalten Sie jugendgerechte Infos zu „Was man macht, wenn jemand zu viel erwischt hat?“: www.feel-ok.at.
Auch im Zweifelsfall gilt generell: Über den Notruf 144 notärztliche Hilfe anfordern. Die Leitstelle bietet auch Unterstützung, was bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu tun ist.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 5. Januar 2024
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Mag.a Brigitte Gratz